Schmuckband Kreuzgang

Grußwort Diakon Andreas Quandt

Warten ist eine Kunst

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Datum:
Mo. 23. Dez. 2024
Von:
Diakon Quandt

Advent feiern heißt warten

Kunst, die unsere ungeduldige Zeit vergessen hat. Sie will die reife Frucht brechen, wenn sie kaum den Sprössling setzte; aber die gierigen Augen werden nur allzu oft betrogen, indem die scheinbar so köstliche Frucht von innen noch grün ist, und respektlose Hände werfen undankbar beiseite, was ihnen so Enttäuschung brachte."

Diese Worte stammen von Dietrich Bonhoeffer, geschrieben in den Jahren 1928-1931. Und sie stimmen auch heute, mehr als neunzig Jahre später, immer noch.

Lebkuchen stehen schon seit September in den Regalen der Supermärkte,

„Weihnachstmärkte" beginnen in vielen Städten schon Wochen vor dem 1. Advent. Und wer möchte schon tage- oder wochenlang auf eine Bestellung bei Amazon warten? Am besten heute bestellt, morgen geliefert. Zum Warten haben wir keine Zeit.

Doch wer kennt sie nicht, die staunenden Blicke und leuchtenden Augen von Kindern, wenn sie nach langem Warten am Weihnachtsabend endlich die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum auspacken dürfen.

Und so schreibt Bonhoeffer weiter:

„Auf die größten, tiefsten, zartesten Dinge in der Welt müssen wir warten, da gehts nicht im Sturm, sondern nach den göttlichen Gesetzen des Keimens und Wachsens und Werdens."

Ich wünsche Ihnen die Kunst des Wartens in diesem Advent und ein wundervolles Staunen über das Ereignis an Weihnachten: Gott macht sich klein, wird Mensch wie wir, „liegt elend, nackt und bloß in einem Krippelein" (Lobt Gott, ihr Christen alle gleich GL 247,2).

Für das Pastoralteam

Andreas Quandt, Diakon mit Zivilberuf