Schmuckband Kreuzgang

News Pfarrgruppe Dietesheim-Lämmerspiel

Pfarrgruppe St. Sebastian und St.Lucia (c) MS
Pfarrgruppe St. Sebastian und St.Lucia
Datum:
Do. 26. März 2020
Von:
Pfarrer Kost

Liebe Schwestern und Brüder in unserer Pfarrgruppe

Dietesheim-Lämmerspiel

 

Ich hoffe, es geht Ihnen allen den Umständen entsprechend gut. Das Corona-Virus hat mittlerweile die Welt im Griff. Die Bilder, die wir zu sehen bekommen zeigen Menschen, die bis zur Erschöpfung arbeiten. Diesen Helden der Corona-Krise gilt unser besonderer Dank und unsere Anerkennung.

Es werden mittlerweile auch Stimmen laut, die sagen, dass nach überstandener Corona-Krise die Welt eine andere sein wird, weil die Menschen gerade jetzt spüren, worauf es ankommt: Gemeinschaft, Solidarität, Verlässlichkeit, . . . im Grunde genommen Lebens-Haltungen, die sich jetzt bewähren und die man nicht mit Geld kaufen kann. Wir werden es sehen, wie es nach dieser Krise weitergeht.

In unserem heutigen Info-Blatt möchte wir Ihnen die Gedanken vom letzten Wochenende zukommen lassen; dazu noch ein paar Informationen.

 

Impuls vom Sonntag, 22. März 2020

Mit diesen Gedanken möchte ich mich an Sie wenden und Ihnen in dieser, für uns alle schwierigen Situation, ein paar ermutigende Worte zusprechen.

Das Wort Auszeit hat eigentlich einen guten Klang. „Ich gönne mir eine Auszeit.“ – so heißt es oft.

Damit meinen wir eine willkommene und auch wohltuende Unterbrechung des Alltäglichen. Wir sind von den Pflichten des Alltags entbunden.

Wir gewinnen Abstand.

Wir haben Zeit, um vieles in unserem Leben zu bedenken, Zeit zu einer Standort-bestimmung: Wo stehe ich in meinem Leben? Bin ich zufrieden? Sollte ich etwas ändern?

Nach der Standortbestimmung folgt dann am Ende oft eine Neuausrichtung:

Was will ich verändern? Welche Schwerpunkte will ich setzen? Welche Ziele habe ich?

Mit neuer Energie und neuen Erkenntnissen und guten Vorsätzen kehre ich dann nach der Auszeit in den Alltag zurück.

Das Ganze hat sich gelohnt. Schön, wenn es so läuft. Aber was ist, wenn die Auszeit nicht freiwillig ist? Wenn die Auszeit notwendigerweise von oben angeordnet wird?

Dann hat das Wort Auszeit einen anderen Klang. Dann steigen bange Fragen in uns auf: Wie lange soll das dauern? Kommen wir unbeschadet davon? Wie geht es danach weiter? Wann kommen wir wieder in der Normalität an?

So eine unfreiwillige Auszeit erleben wir in diesen Tagen. Ein Virus, nur im Elektronenmikroskop sichtbar, hält Mühlheim, hält Hessen, Deutschland, Europa, ja die ganze Welt in Atem.

Am Freitag, den 13. März 2020 kam die erste Anordnung aus Mainz:

Alle Gottesdienste wurden untersagt, Versammlungen wurden verboten, Hygiene-Vorschriften wurden angeordnet, und vieles mehr. Seit dieser Zeit beherrscht das Corona-Virus die Medien in einer Art, wie wir sie noch nie erlebt haben:

Veranstaltungen werden abgesagt, der Verkehr (Bus-, Bahn-, Flugzeug- und Schiffsverkehr) wird stark eingeschränkt, die Maßnahmen werden verschärft.

Dazu kommen noch schlimme Bilder aus Italien.

Und traurigerweise auch Aktionen von Kriminellen, die diese Situation scham- und gewissenlos ausnutzen und besonders ältere Menschen um Geld und Wertsachen betrügen.

Was soll ich in dieser Situation zu Ihnen als Pfarrer sagen?

Wie kann ich angesichts der Corona-Krise vom guten Gott, von unserem Vater im Himmel sprechen?

Ich will den Versuch trotzdem wagen und dabei Gottes Wort zu Hilfe nehmen.

Gott sagt zum Propheten Jona: Mach dich auf den Weg und geh nach Ninive, in die große Stadt, und drohe ihr Unheil an. Jona ging in die Stadt und rief: Noch vierzig Tage und Ninive ist zerstört!

Und jetzt kommt das, was keiner für möglich gehalten hätte:

Die Leute von Ninive glaubten Gott. Sie riefen ein Fasten aus und alle, Groß und Klein, zogen Bußgewänder an. Der König ließ ausrufen: Alle Menschen und Tiere sollen nichts essen, nicht weiden, kein Wasser trinken. Sie sollen zu Gott rufen und ihr Leben ändern.

Und jetzt kommt ein zweites Mal, etwas, was man nur erhoffen konnte:

Gott sah ihr Verhalten, er sah, dass sie umkehrten. Da reute Gott das Unheil, das er ihnen angedroht hatte und Gott führte die Drohung nicht aus.

(vgl. Jona 3, 1-10)

Um es gleich vorweg zu sagen: Wir können diese Geschichte nicht 1:1 in die Gegenwart übertragen, aber wir können etwas von dieser Geschichte anregen lassen. Bei Jona wird das Unheil angedroht, bei uns ist das Unheil bereits ausgebrochen. Bei Jona haben die Menschen seinen Worten geglaubt. Die Menschen haben den Ernst der Lage begriffen, bei uns müssen die Regierungsverantwortlichen immer wieder mahnende Worte an uns richten, und trotzdem gibt es noch Treffen von Gruppen, gemeinsame Aktivitäten, bis hin zu sträflich leichtsinnigen Corona-Parties.

Bei Jona änderten die Menschen ihr Verhalten: Menschen und Tiere, Junge und Alte, alle haben jetzt an einem Strang gezogen, bei uns dauert es hoffentlich nicht mehr allzu lange, bis auch der und die Letze den Ernst der Lage begriffen haben. Bei Jona kommen die Menschen mit dem Schrecken der Androhung davon, bei uns können wir mithelfen, dass sich der Schaden in Grenzen hält.

Wir könnten also zwei Verhaltensweisen aus der Jona-Geschichte in die Gegenwart übertragen: Den Worten der Verantwortlichen und Experten vertrauen und deren Anweisungen in die Tat umsetzen. Unser Verhalten heute bestimmt die Situation von morgen. Wir haben die Zukunft in unserer Hand.

Unser Verhalten heute bestimmt, wie lange uns dieses Virus mit seinen bitteren Konsequenzen in Atem hält. Lassen Sie uns diese unfreiwillige Auszeit nutzen, um nachzudenken, was jetzt mein Beitrag zur Bewältigung dieser Krise sein kann. Nutzen wir die Zeit, um wieder neu zu lernen, worauf es im Leben wirklich ankommt. Lernen wir von den Menschen aus der Bibel, denen der Glaube geholfen hat ihr Leben zu meistern. Wir sind nicht allein. Wir sind als Gemeinschaft unterwegs. Gottes Wort zeigt uns die nächsten Schritte.

Ihn bitten wir:

Gott schenke uns allen die Gelassenheit,

Dinge hinzunehmen, die wir nicht ändern können.

Gott schenke uns allen den Mut,

Dinge zu ändern, die wir ändern können.

Gott schenke uns allen die Weisheit,

das eine vom anderen zu unterscheiden.

 

So segne und begleite euch der allmächtige Gott,

der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

 

Lieder:          Lass uns in deinem Namen, Herr GL 446

Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht, GL 450

 

Informationen für unsere Pfarrgruppe

 

Intentionen

Aufgrund der momentanen Corona-Krise, werden keine öffentlichen Gottesdienste gehalten. Die bereits bestellten Intentionen werden von Pfarrer Kost in seinen privaten Eucharistiefeiern mit hineingenommen.

 

Glockenläuten

In der nächsten Zeit, kann es immer wieder einmal zu einem gemeinsamen Glockenläuten kommen, wenn es kurzfristige Aufrufe dazu gibt, weil Menschen zu einer Deutschland weiten Aktion einladen. Diesen Einladungen schließen wir uns in der Regel an.

 

Nächstes Aktuell

In der Karwoche erscheint das „aktuell“ wie gewohnt für die vier Mühlheimer Kirchen-gemeinden. Neben neuen Informationen, wendet sich unser Bischof Dr. Peter Kohlgraf mit einigen persönlichen Worten an die Gemeindemitglieder.

 

Misereor Kollekte

Da die übliche Form der diesjährigen Misereor Kollekte nicht möglich ist, diese  für unsere weltkirchliche Verantwortung aber wichtig ist, können Sie ihre Spende direkt an Misereor überweisen. Hier die Kontodaten:

Bischöfliches Hilfswerk Misereor

IBAN DE75 3706 0193 0000 1010 10       BIC GENODED1PAX  

Pax-Bank Aachen   

 

Intentionen

Aufgrund der momentanen Corona-Krise, werden keine öffentlichen Gottesdienste gehalten. Die bereits bestellten Intentionen werden von Pfarrer Kost in seinen privaten Eucharistiefeiern mit hineingenommen.

 

Gebet in der Corona-Krise

Herr Jesus Christus,

du hast dich der Menschen angenommen, Kranke geheilt,

und viele andere Wunder gewirkt.

So hast du deine Herrschaft über die Kräfte der Natur offenbar gemacht.

Darum bitten wir dich in dieser schweren Zeit:

Halte deine schützende Hand über alle Menschen

und hilf uns die Corona-Krise zu überwinden, die die ganze Erde bedroht.

Schenke uns Kraft und Vertrauen in deine Hilfe,

damit wir durchhalten und nicht verzagen.

Darum bitten wir dich, der du lebst

und Herr bist, in alle Ewigkeit. Amen.