Erleben Sie das Konzert im Mainzer Orgelzyklus an der Klais Orgel in St. Stephan..
Programm
Dietrich Buxtehude Toccata in d BuxWV 155
(1637-1707)
Johann Christian Heinrich Rinck Variationen über ein Thema von Corelli Op. 56
(1770-1846)
Joh. Sebastian Bach Fantasie und Fuge c-Moll, BWV 537
(1985-1750)
Felix Mendelssohn Bartholdy Thema mit Variationen D-Dur
(1809-1847)
Max Reger Melodia B-Dur aus op. 59
(1873-1916)
August Gottfried Ritter 3. Orgelsonate a-Moll op.23
(1811-1885) (komp. 1855) Herrn Franz Liszt (1811-1886) gewidmet
Rasch-Recit-Adagio-Nicht schleppend-Rasch- Entschlossen
Matthias Mück Improvisation über ein gegebenes Thema
(*1967)
Eintritt bei ZWANZIG NULL FÜNF
Regulär: 10 €
Schüler & Studenten frei
Weitere Termine
Intermezzo - 12:05 Uhr in St. Stephan:
25.05.2024 - 12:05 Uhr Michael Park, Viersen
08.06.2024 - 12:05 Uhr Christian Markus Raiser, Karlsruhe
29.06.2024 - 12:05 Uhr Christoph Keggenhoff, Speyer
27.07.2024 - 12:05 Uhr Angelika Hülshoff, Bodenheim
10.08.2024 - 12:05 Uhr Ralph Hammes (Orgel)/Dr. Detlev Jung (Flöte), Mainz
05.10.2024 - 12:05 Uhr Regina Engel, Neu-Isenburg
19.10.2024 - 12:05 Uhr Hans-Gilbert Ottersbach (Orgel)/Martin und Mirjam Bäßler (Trompeten), Mainz
Abendkonzerte 20:05 in St. Stephan:
Eintritt 10 € Schüler & Studenten frei
16.01.2024 - 20:05 Uhr Matthias Mück, Magdeburg
21.05.2024 - 20:05 Uhr Prof. Dr. Helmut Freitag, Saarbrücken
20.08.2024 - 20:05 Uhr Gregor Knop, Bensheim
Matthias Mück
wurde 1967 in Mainz geboren und erlernte schon als 6-jähriger das Klavierspiel. Bei der Mainzer Kinder- und Jugendkantorei St. Alban begann er als Knabensopran und wurde 15 Jahre lang durch diesen Chor kirchenmusikalisch geprägt. Weiteren Klavierunterricht erhielt er am Mainzer Peter-Cornelius-Konservatorium, sowie bei Konzertpianist Wilhelm Ohmen in Mainz. Von 1982 bis 1985 absolvierte eine C- Ausbildung für kath. Kirchenmusik am Bischöflichen Institut für Kirchenmusik in Mainz
Bereits 1983 hatte er seine erste Organistenstelle an der kath. Pfarrkirche St. Bonifaz in Mainz, wo er 1990 auch den Kirchenchor übernahm.
Von 1990 bis 1998 studierte er kath. Kirchenmusik. Zunächst am Fachbereich Musikerziehung der Johannes-Gutenberg-Universität, Mainz . Orgelunterricht bei Prof. Peter-A. Stadtmüller, Improvisation bei Hans-Jürgen Kaiser (B-Examen, 1994). Von Oktober 1994 im Aufbaustudiengang Kirchenmusik A an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main in der Orgelklasse von Prof. Dr. Reinhardt Menger und Prof. Martin Lücker, wo er 1998 sein A-Examen abgelegt hat. Von März 1997 bis Januar 2000 war er Organist an St. Johannes, Apostel, Frankfurt am Main-Unterliederbach wo er eine neue Konzertreihe an St. Johannes ins Leben rief. 1997 übernahm Mück die musikalische Leitung des kath. Kirchenchores St. Martinus in Hattersheim am Main.
Von März 1997 bis Januar 2000 war er als zweiter Chorleiter und Korrepetitor im Chor der Stadt Wiesbaden tätig gewesen. Seit dem Sommersemester 1999 studierte Mück wieder im Aufbaustudiengang Konzertexamen Orgelimprovisation am Fachbereich Musik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in der Klasse von Prof. Hans-Jürgen Kaiser (Domorganist in Fulda).
Im Dezember 2001 hat er erfolgreich sein Konzertexamen in Orgelimprovisation an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz abgelegt.
Sein besonderes Interesse gilt der Orgelimprovisation und der „alten Musik“.
Er war bereits zweimal aktiver Teilnehmer der internationalen Altenberger Orgelakademie für Orgelimprovisation des Kultusministeriums Nordrhein-Westfalens, wo er seine Kenntnisse in der Improvisation bei bekannten Internationalen Organisten vertiefen konnte.
Zum Februar 2000 wurde Matthias Mück als Kathedralmusiker und verantwortlicher Kirchenmusiker (Kantor und Organist) an die Kathedrale St. Sebastian Magdeburg berufen.
Er spielt regelmäßig Orgelkonzerte im In- und Ausland und ist gefragter Begleiter (Continuo) für Oratorien-Konzerte. Als Dozent für die Fächer Chorleitung, Musikgeschichte und Orgel wirkt er bei der Ausbildung nebenamtlicher Kirchenmusiker (C-Kurs) im Bistum Magdeburg mit. Er war Diözesanbeauftrager der Unterkommission für das neue Gotteslob. Seit 2001 ist er Lehrbeauftragter für das Fach Orgel am Konservatorium Georg-Philipp Telemann in Magdeburg.
Als amtlicher Orgelsachverständiger des Bistums Magdeburg ist er Anfang 2007 tätig.
Seit 2020 wurde er zum Bischöflicher Beauftragten für die Kirchenmusik im Bistum Magdeburg ernannt.
Erläuterungen zu den Werken
Dietrich Buxtehude , Toccata in d-Moll nimmt innerhalb seiner Pedaliterwerke ihren Platz als herausragender Vertreter des Stylus phantasticus uns als einer seiner meistgespielten Werke ein. Ihr Eröffnungsteil enthält alle Kennzeichen des Stils : schwungvolle Skalen, ein Pedalsolo, verschiedene Figuren zur Verzierung von Akkordfolgen , und ein kurzes Fugato. Die beiden Fugen haben verwandte Themen, die zweite ist eine dreifach schnelle Zeitvariante der ersten, und beide lösen sich schnell in fantastische Passagenarbeit nach zwei kurzen Expositionen.
Die genaue Entstehungszeit von Johann Sebastian Bachs Fantasie und Fuge in c-Moll ist unbekannt. Man vermutet sie in Bachs Leipziger Zeit, eventuell schon in seinen späteren Weimarer Jahren. Das Werk ist nur in einer Abschrift aus den Händen von Johann Tobias und Johann Ludwig Krebs überliefert, datiert auf 1751. Von Vater Krebs sind die Fantasie und der erste Teil der Fuge bis Takt 89 geschrieben worden, von seinem Sohn der Schluss der Fuge. Bestimmte satztechnische Details haben zu einer Diskussion darüber geführt, ob der Schluss ab Takt 89 tatsächlich von Bach stammt, ob also J. L. Krebs den Schlussteil nur abgeschrieben oder einen hier abbrechenden Autographen selbständig ergänzt hat. Keine der beiden Möglichkeiten konnte bisher belegt werden. Die Fantasie ist konsequent vierstimmig und hat im Wesentlichen eine zweiteilige Form A-B-A-B. Daran schließt sich noch ein Halbschluss in Form einer phrygischen Kadenz an, der das Stück zur Fuge hin öffnet. Ein solcher Halbschluss am Ende ist für langsame Sätze barocker Sonaten typisch, aber in einem Bachschen Satzpaar. „Präludium/Toccata/Fantasie und Fuge“ hier zum einzigen Mal verwendet. Dieser singuläre Satzschluss, sowie die Tatsache, dass das Stück aufgrund seines Charakters und seiner Gestaltung nicht zur Ausführung in einer organo-Pleno Registrierung geeignet ist, könnten Gründe für Bach gewesen sein, den Titel „Fantasia“ an Stelle von „Präludium“ zu wählen. Die ebenfalls vierstimmige Fuge im Alla-Breve-Takt ist in einer dreiteiligen Form komponiert, der dritte Teil ist ein verkürztes „da capo“ des ersten Teils. Sie wird daher oft mit der Fuge e-Moll aus BWV 548 verglichen, die eine strenge, vollständige Da-Capo-Form verwirklicht.
Johann Christian Heinrich Rinck stammte aus einer thüringischen Lehrerfamilie. Von 1784 bis 1786 lebte er in Geraberg und wurde später Schüler von Johann Christian Kittel, der noch Schüler Johann Sebastian Bach gewesen war. Als Zeitgenosse von Mozart, Beethoven und Schubert war Christian Heinrich Rinck ein fruchtbarer Komponist, der Elemente der barocken Polyphonie, der Klassik und der Frühromantik in seinem Personalstil vereinte. Unter seinen 129 mit Opuszahlen versehenen Werken überwiegen die Orgelwerke. Gerade mit der Orgelmusik und seinen Orgellehrwerken gilt Rinck als herausragende Persönlichkeit der Kirchenmusikgeschichte des 19. Jahrhunderts. Rinck war bis weit über seinen Tod hinaus weltberühmt. Sein Ruhm verblasste erst durch die Bach-Renaissance der 1920er Jahre, die das 19. Jahrhundert als „dunkel“ und im Vergleich zur barocken Kirchenmusik als minderwertig einstufte.
Das Thema mit Variationen D-Dur (eigentlich Andante mit Variationen; 1844) von Felix Mendelssohn Bartholdy präsentiert ein Lied-Thema, das geradezu zum Mitsingen einlädt. Im Verlauf der Variationen wird das Thema immer stärker verfremdet und paraphrasiert, bis es am Schluss original in schlichtem Satz wiederkehrt.
Max Reger‘s Orgelwerke des Zyklus der Neun Stücke aus op. 129 entstammen aus seiner späten Lebensphase in Meiningen im August/September des Jahres 1913. Diese sind seinem Freund Hans von Ohlendorff gewidmet, der seiner Zeit Kirchenvorsteher an der Michaeliskirche in Hamburg und ein enger Freund der Familie Reger war.
Melodia B-Dur ist ein sehr lyrisches Stück welches mit sich immer weiter fortspinnenden Solo-Cantilene und der tiefgehenden spätromantischen Harmonik sowie dichter Chromatik ein besonderes kurzes Werk seiner späten Schaffensperiode.
August Gottfried Ritter wurde in Erfurt geboren und starb in Magdeburg, wo er sein halbes Leben lang bis zu seinem Tod Domorganist war. Seine 3. Orgelsonate (1855) widmete er seinem unmittelbaren Zeitgenossen Franz Liszt (1811-1886). Diese beginnt mit einem wahren sinfonischen Klangrausch (1. Satz: "Rasch"). Mit virtuosen Passagen und rasanten Kaskaden bringt Ritter die Orgel in diesem kurzen 1. Satz zum Tosen. Ein leiser Abschnitt stimmt auf das folgende "Récit und Adagio" ein, in dem der rezitativische Part mit elegischem Abwärts-Motiv immer wieder von Fortissimo-Läufen unterbrochen wird.