Verkleidete Messdiener und ein Pfarrer, der beim Auszug Kamellen in die Gemeinde wirft: Da muss wohl Faschingssonntag sein!
Liebe Schwestern, liebe Brüder,
Fastnachtssonntag ist nun wieder.
Dieser Tag, es ist ganz klar,
der gehört der Narrenschar.
Selbst in der Bibel, ihr merkt’s im Nu,
geht’s scheinbar heute närrisch zu,
denn Jesus sagt seiner Gemeinde:
Ihr Lieben, liebt auch eure Feinde!
Da fragt sich selbst so mancher Christ,
ob so was wirklich möglich ist;
weil nicht jeder gleich versteht,
worum’s bei dieser Liebe geht.
Wir sollen in uns selbst nicht wühlen,
um uns bei Feinden wohlzufühlen.
Vielmehr gibt uns der Herr den Rat:
Liebe zeigt sich – durch die Tat!
Jedem Menschen Gutes wollen,
das ist es, was wir Christen sollen.
Ein Feind kann das vor allem sehen,
wenn wir in Nöten ihm beistehen.
Dabei kann es sogar gelingen
will er uns zu etwas zwingen –
mit Drohung, Druck und auch mit Drill,
mehr zu tun, als er will.
es ist der römische Soldat,
der einen Juden, sehr zu Plage,
zwingt, ihm das Marschgepäck zu trage,
denn das durfte der bisweile,
wenn auch nur für eine Meile.
„Lass dich davon nicht runterzieh‘n“,
sagt Jesus, „und geh zwei mit ihm.“
Weil, es ist vielleicht bekannt,
sich die Lage so entspannt.
Bleibst du in diesem Fall gelassen,
wird dich dein Feind nicht mehr so hassen.
gilt Einzelnen – und nicht für Staaten.
Denn, man sieht es doch im Nu,
sein Wort ist „dein“ und „dir“ und „du“.
Das ist, das ist doch sonnenklar
die zweite Person Singular!
Denn das Thema Lieben – Hassen,
kann man nicht andren überlassen.
Bevor man über andre klagt,
ist jeder/jede selbst gefragt.
Doch kann man, ihr werd’s gleich seh‘n,
das Jesuswort auch missversteh’n.
„Ihr braucht noch ein paar Brandschutztüren“,
hieß es aus beruf‘nem Munde
und rasch verbreitet sich die Kunde.
Doch wieviel? Eine? „Nehmt doch zwei“
es ist ja keine Narretei.
Gebt doppelt, dass ihr euch nicht schädigt,
so heißt es doch in der Bergpredigt.
Doch zwei, die reichen nicht für hier –
„drum glaubt dem Herrn und nehmt halt vier.“
„Und lange die net, es wär doch gelacht,
ei gut, dann nehmen wir halt acht!“
Im Keller hab ich zu manövrieren
durch ganz sieben Brandschutztüren;
Die achte wurde nicht geklaut –
sie ist halt noch nicht eingebaut.
Das Pfarrhaus, es liegt auf der Hand,
das weihen wir dem Willy Brandt.
es ist net von der Hand zu weise,
wer‘n doch auch irgendwie gebraucht –
weil’s sonntags hier so kräftig raucht,
zwischen 11 und 12 zu Gottes Ehr.
Doch das bislang die Feuerwehr
zum Kirchgang ist nicht ausgerückt,
ist zu vermeiden noch geglückt.
Wer weiß, vielleicht sagt bald ein Schlauer:
“Bau’n wir doch ne Brandschutzmauer
zwischen Gläubige und Altar,
dann wäre hier doch alles klar,
und zudem hätt‘ ohne Verschwendung
de achte Tür dann auch Verwendung!
Das klingt für viele jetzt unsäglich ,
doch alternativ wäre möglich
und auch viel besser, keine Frage
im Dach `ne Wassersprühanlage.
Wär in der Kirche zuviel Rauch,
da gingen alle Hähne auf,
dann könnte doch all uns’re Fromme
in Badesache zum Gottesdienst komme.
Man könnte so, seid euch im Klaren,
viel Energie und Wasser sparen:
Und ihr kommt aus der Kirch, was niemanden verscheuchert,
frisch geduscht und frisch geräuchert.
Der Effekt wäre sodann,
dass man sich besser riechen kann.
Gelungen wär, wenn es so bliebe,
dann Nächsten- und auch Feindesliebe.
welche Idee dahinter steckt.
Wir sollen hier ohne Allüren,
die Liebe Gottes präsentieren,
dessen Sonne die Gerechten,
genauso bescheint wie die Schlechten.
Auch zu denen, die uns plagen,
soll’n wir die Güte Gottes tragen.
Nicht selten sind es diese Sachen,
die unsere Welt besser machen.
Lernen wir aus Jesu Normen
großzügige Umgangsformen;
Kleinkarierte gibt’s genug,
macht ein Ende diesem Spuk!
„zieh ich mir noch ein Bierchen rein?“
gibt mir vielleicht der Himmel ei‘
„Lieber Peter, nimm doch zwei.“
So schließ ich, liebe Narrenschar,
mit Amen und Helau-luja!