„Man darf in unserer Gemeinde nicht alles bis zum Letzten durchplanen – dann wird es gut!“, rief mir ein Gemeindemitglied beim Abschied vom Fronleichnamsfest zu. Ja, mein Gesprächspartner hatte recht. Die Weiterstädter Pfarrgemeinde beherrscht die Kunst der Improvisation, was sich angesichts der vorprogrammierten Regenschauer einmal mehr auszahlte.
So wurde es ein schönes Fest: Pfadfinder und Messdiener hatten einen wunderschönen Hänge-(!) Altar unter einem Baum errichtet. Das Bild war von einer Jurte mit Lagerfeuer inspiriert.
Auf freiem Feld fanden sich die ebenso prächtigen Altäre des Kindergottesdienstkreises und der Kommunionkinder.
Drei spontan zusammengekommene Gitarristen sorgten für die musikalische Begleitung, ein Musikensemble der SG Weiterstadt unterstützte uns während der Prozession. Viel Arbeit hatten sich auch die beiden Küster gemacht und im Team der Kellerranch erführen sie eine hervorragende Solidarität. Kurz vor der Prozession fanden sich noch vier „Himmelträger“ spontan zusammen. Das Buffet aus selbst mitgebrachten Leckereien war reichlich und konnte sich sehen lassen, während die großen Messdiener für den Getränkeverkauf sorgten.
„Früher sind viel mehr Leute mitgegangen,“ vertrauten mir einige engagierte Personen an. Dennoch habe ich das Fest mit einem guten Gefühl verlassen. An nicht wenigen Orten bekommen Kirchengemeinden kaum noch eine Prozession hin, und die Form, die das Fronleichnamsfest in Zukunft annehmen soll, ist in nicht wenigen Gemeinden inzwischen eine brennende Frage. Bei uns hingegen habe ich viele junge Leute gesehen und die Atmosphäre als gesammelt und fröhlich erlebt. Klein – aber fein eben. Ich bin gewiss, dass es im kirchlichen Leben nicht so sehr auf große Zahlen sondern vielmehr auf Atmosphäre und Ausstrahlung ankommt - und die war spürbar.