Wasser als Lebensquell steht in vielerlei Hinsicht im Mittelpunkt unseres Lebens.
Menschen ließen sich schon immer dort nieder, wo Quellen dauerhaft Wasser spendeten. Siedlungsplätze der bäuerlichen Bevölkerung sowie auch von Einsiedlern und später von Kapellen und Kirchen sowie bedeutenden Klöstern lagen stets in der Nähe von Quellen und Wasserläufen.
Die ehemalige Quellenkultstätte Amorsbrunn im Odenwald sei hier als typisches Beispiel genannt. Wandermönche sollen bereits um 714 eine Kapelle errichtet haben. Im Kirchenschiff der Wallfahrtskirche, erbaut 1521, ist noch heute ein Brunnenschacht zu besichtigen, der reichlich frisches Quellwasser spendet. Diesem Wasser wurde schon in alter Zeit heilende Wirkung bei Augen und Nervenleiden, Kinderlosigkeit und Auszehrung zugesprochen. Amorsbrunn liegt bei Amorbach; das entsprechende Kloster wurde ebenfalls zu Beginn des 8. Jh. nach Christi gegründet.
Weitere Quellkirchen im Odenwald, die ab dem 12. Jh. entstanden sind, laden in Güttersbach im Mossautal, Schöllenbach, Hesselbach und Rüdenau zur Besichtigung ein. Erwähnt sei hier auch die an der Bergstraße gelegene "Notgottes-Kapelle" in der Nähe von Bensheim-Auerbach.
Bildstöcke wiesen Pilgern den Weg nach Walldürn, dem weithin bekannten Wallfahrtsort "Zum heiligen Blut" (Foto). Auf dem Pilgerweg laden auch noch heute Quellkirchen ein zum Gebet und zum Verweilen.
Alfred Scholz, Gerlinde Zoth-Scholz