Nachruf für Herr Karl Hinsberger, Pastoralreferent

Am Abend des 4. juli 2008 starb während seines Urlaubsaufenthaltes in Schweden unser Bruder im Glauben, Mitarbeiter und Kollege

Herr Karl Hinsberger
Pastroalreferent

Karl Hinsberger wurde am 05. März 1952 in Mainz-Kostheim geboren. Er absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Elektromechaniker und war bis 1973 bei der Firma IBM in Mainz tätig. Von früh an engagierte er sich in der Jugendarbeit seiner Heimatpfarrei St. Kilian in Kostheim und später auf Diözesanebene. Von 1974 - 1976 war er Diözesanleiter der KJG und von 1979 - 1982 Stellvertretender Diözesanvorsitzender des BDKJ im Bistum Mainz. Während dieses intensiven ehrenamtlichen Engagements besuchte er das Kettelst-Kolleg und studierte anschließend katholische Theologie an der Johannes-Gutenberg Universität in Mainz.

1985 trat er als Pastoralassistent in den Dienst des Bistums Mainz und war während der Ausbildungszeit in der Pfarrei St. Paul in Offenbach eingesetzt. Schon damals wurde in ihm der Wunsch immer stärker, wie er es selbst formulierte, „an die Hecken und Zäune zu gehen". Er wollte Menschen begleiten, die sich in schwierigen existentiellen Situationen und Notlagen befinden. Seinen persönlichen Auftrag und seine Erfüllung sah er darin, sich den Randgruppen der Gesellschaft zu zuwenden. Er bewarb sich deshalb bald auf die Stelle der Gefängnisseelsorge an den JVA Gießen und Butzbach und war dort von 1988 - 1993 tätig.

Danach sollte er die Gefängnisseelsorgestelle in der neuerrichteten JVA Weiterstadt antreten. Dieser Einsatz wurde aber durch ein Sprengstoffattentat auf die JVA Weiterstadt zunächst um 4 Jahre verzögert. Während dieser Zeit war Karl Hinsberger in der JVA Rockenberg, an der Alice-Eleonoren-Schule in Darmstadt und seit 1985 auch in der Abschiebehaft Offenbach tätig. 1997 konnte er dann seinen Dienst in der JVA Weiterstadt aufnehmen, bei dem er sich bis zuletzt, trotz deutlich angeschlagener Gesundheit in den letzten Jahren nie geschont hat, sondern mit unverändert großer Einsatzbereitschaft und Hingabe tätig war.

Karl Hinsberger verstand es mit seiner ruhig-gelassenen, herzlichen und verlässlichen Art, das Vertrauen der Inhaftierten zu gewinnen. Sein Einsatz für sie ging weit über die Zeit ihrer Inhaftierung hinaus und seine Sorge und Zuwendung galt auch ihren Familien und Angehörigen. Durch die realistisch-kluge und umsichtige Wahrnehmung seines Dienstes wurde er auch für viele Bedienstete der JVA zu einem vertrauenswürdigen und geschätzten Gesprächspartner.

Seiner klaren Position als Seelsorger und seinem persönlichen Glaubenszeugnis ist es zu verdanken, dass die Gefängnisseelsorge in der JVA Weiterstadt bei Inhaftierten wie Bediensteten eine hohe Wertschätzung genießt. In beispielhafter Weise hat er sich auch um die Einbindung der Gefängnisseelsorge in die Pastoral der Pfarrei Weiterstadt und um die gute Zusammenarbeit mit den Pfarrseelsorgern verdient gemacht.

Mit großer Dankbarkeit nehmen wir Abschied von Karl Hinsberger und sind seiner Frau und seinen Kindern in Trauer und im Gebet verbunden.

Gott schenke ihm die Teilhabe an seinem ewigen Leben, auf das er gehofft und für das er in so froher und glaubhafter Weise Zeugnis gegeben hat.

Mainz, 08. Juli 2008

Bischöfliches Ordinariat
Prälat Dietmar Giebelmann
Generalvikar

Weiterstadt_KarlHinsberger