Das Jahr 2012 brachte für die katholische Pfarrgruppe Alsfeld-Homberg strukturelle Veränderungen mit sich. Ehemals sieben eigenständige Pfarreien schlossen sich zu den Pfarrgemeinden „Johannes Paul II." und „St. Christophorus" zusammen.
Mit den Neuerrichtungen der Pfarreien Johannes Paul II in Homberg und St. Christophorus in Alsfeld fand eine längerer Prozess seinen Abschluss. Bereits im Sommer 2006 haben sich auf Initiative des Bistums Mainz die jeweils eigenständigen Pfarreien „St. Matthias" in Homberg, „Erscheinung des Herrn" in Nieder-Gemünden, „St. Jakobus" in Kirtorf, sowie „Christkönig" in Alsfeld, „St. Elisabeth" in Brauerschwend, „Hl. Kreuz" in Grebenau, „Johannes Baptist" in Groß-Felda und „St. Josef" in Romrod zur Pfarrgruppe Alsfeld-Homberg zusammengeschlossen. Dieser Schritt war eine Reaktion auf die Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft. Bedingt durch den demographischen Wandel, den Priestermangel aber auch geänderte Anforderungen an die Kirche und zunehmend differenzierte Bedürfnisse der Gläubigen, hat sich die Seelsorge in unserem Land gewandelt. In vielen Bereichen haben die einzelnen Pfarreien zur intensiveren Zusammenarbeit gefunden: in Seelsorge, Pastoral und Katechese funktioniert diese Kooperation nun seit Jahren schon vorbildlich und nahezu reibungslos.
Ermutigt durch diesen überwiegend positiven Prozess des Zusammenwachsens hat sich in den vergangenen Jahren die Idee einer Zusammenlegung der Pfarreien herauskristallisiert. Dadurch sollte die fruchtbare Zusammenarbeit weiter gefördert und zugleich der Verwaltungsaufwand gemindert werden. Der Prozess des Gemeindezusammenschlusses ist von den einzelnen Gremien intensiv beraten und vorbereitet worden. Die Gläubigen wurden in Pfarrversammlungen angehört und über die einzelnen Schritte gründlich informiert. Unter anderem darüber, dass der geplante Vorgang für die konkrete seelsorgliche Praxis und die personelle Besetzung keine Nachteile mit sich bringt. Die Pfarrgruppe wird weiterhin von einem Pfarrer, der Gemeindereferentin, einem ständigen Diakon und einem Kaplan, sowie Pfarrvikaren seelsorglich betreut. Zudem wird es durch den fortan verringerten Verwaltungsapparat möglich sein, mehr Zeit und Kraft in seelsorgliche Projekte zu investieren.
Den offiziellen Rahmen für die Feier der Errichtung der neuen Pfarreien boten zwei feierliche Gottesdienste, in denen Generalvikar Prälat Dietmar Giebelmann aus Mainz die Gründungsurkunden verlesen hat. Am 8. Januar 2012 schlossen sich die bisherigen Pfarreien in Homberg, Nieder-Gemünden, Kirtorf zur Pfarrei „Johannes Paul II." zusammen; am 15. Januar 2012 wurde aus den katholischen Pfarreien in Alsfeld, Brauerschwend, Grebenau, Groß-Felda/Romrod die Pfarrei „St. Christophorus" neugegründet. Die einzelnen Kirchen haben ihre eigenen Kirchenpatrone und Namen behalten. Lediglich die Gesamtpfarrei erhält einen neuen Namen, der gemeinschaftlich ausgesucht und entschieden wurde.
Über das Leben des Märtyrers Christophorus gibt es keine historisch gesicherten Daten. Seine frühe Verehrung bezeugt jedoch eine Kirche in Chalkedon (dem heutigen Stadtteil Kadiköy in Ístanbul), die schon im Jahr 452 dem Märtyrer Christophors geweiht wurde.
Um sein Leben ranken sich viele Legenden und er selbst erfreut sich bei vielen Gläubigen großer Verehrung. Viele Haus- und Kirchenwände ziert seine Gestalt (so findet sich auch eine überlebensgroße Darstellung des Heiligen in der Walpurgiskirche in Alsfeld) und auch viele Autofahrer haben eine Christophorusplakette im Auto oder am Schlüsselbund.
Die berühmteste Legende berichtet, ein Riese mit Namen Offerus suchte den mächtigsten aller Könige. Nur diesem wolle er dienen. Als ein König, den er für den mächtigsten gehalten hatte, bei einem Lied sich jedes Mal bei der Nennung des Teufels bekreuzigte, musste der zugeben, dass er sich vor dem Teufel fürchte. Da verließ Offerus ihn, um diesen noch Mächtigeren zu suchen. In der Einöde fand er den Teufel als schwarzen Ritter und stellte sich in seinen Dienst. Als sie aber zusammen des Weges zogen, wurde ein Kreuz sichtbar. Der Teufel wich dem Kreuz aus, machte einen großen Umweg und musste zugeben, dass er das Bild des gekreuzigten Christus noch mehr als alles in der Welt zu fürchten habe. Offerus verließ nun auch den Teufel, um dem noch mächtigeren Christus zu dienen. Lange suchte er, bis er endlich einen Einsiedler fand, der ihn belehrte: „Wenn du Christus dienen willst, so musst du den Menschen dienen." Also übernahm Offerus die Aufgabe, Menschen auf dem Rücken über einen gefährlichen Fluss zu tragen. Schließlich war er ja groß und stark. Eines Nachts hörte Offerus eine Kinderstimme rufen, konnte aber in der Dunkelheit nichts erblicken. Nach dem dritten Ruf nochmals hinausgehend sah er ein Kind, das hinübergetragen werden wollte. Als er aber mit diesem Kind auf der Schulter ins Wasser stieg, wurde die Last immer schwerer, das Wasser schwoll an, er fürchtete zu ertrinken und glaubte, die ganze Welt läge auf seinen Schultern. „Mehr als die Welt hast du getragen", sagte das Kind zu ihm, „der Herr, der die Welt erschaffen hat, war deine Bürde." Das Kind drückte ihn unter das Wasser und taufte ihn so. Am Ufer erkannte Offerus Christus als seinen Herrn, der ihm fortan den Namen Christophorus gab und ihm auftrug, ans andere Ufer zurückzukehren und seinen Stab in den Boden zu stecken: Er werde als Bekräftigung seiner Taufe finden, dass der Stab grüne und blühe. Als Christophorus am Morgen erwachte, sah er, dass aus seinem Stab tatsächlich ein Palmbaum mit Früchten aufgewachsen war.
Sein Gedenktag wird in Deutschland am 24. Juli begangen. Auch wenn sein Lebensbericht legendarisch ist, so ist es doch kein Märchen. Er kann uns heute etwas sagen. Zunächst weist sein Name Christophorus, der aus dem griechischen übersetzt Christusträger bedeutet, auf die Aufgabe eines jeden Getauften hin. Als Christen sind wir alle Christusträger und sollen ihn den Menschen bezeugen.
Sodann ist Christophorus der Patron der Reisenden und Pilger. Gerade in unsrer ländlichen Region sind wir alle sehr auf die Verkehrsmittel angewiesen. Auch die Pfarrei ist flächenmäßig weit verteilt. So deutet der Heilige auf unser Unterwegsein im Alltag und um des Glaubens willen hin.
Schließlich weisen einige Aspekte seiner Lebensbeschreibung auch auf unser Leben hin: die Suche nach der höchsten Macht (Gott); die Sehnsucht, ihm zu dienen; die Erkenntnis, nur im Dienst am Menschen Gott dienen zu können und schließlich auch die Begegnung mit Gott im Unscheinbaren (Kind).