„Wieso soll ich beichten? Ich mache doch nichts falsch!"
Eines der größten Geschenke, mit denen Gott uns Menschen ausgestattet hat, ist unsere persönliche Freiheit. Wir können frei entscheiden, was wir tun und was nicht. Allerdings machen wir auch die Erfahrung, dass wir nicht in jeder Situation richtig handeln. Kein Mensch ist unfehlbar. Jeder macht Fehler. Nicht selten plagt uns nach einer schlechten Tat unser schlechtes Gewissen. Was wir getan haben, können wir zwar nicht rückgängig machen, aber es kann uns leid tun.
Im Sakrament der Versönung dürfen wir Gott jederzeit für alles, was in der vergangenen Zeit schief gelaufen ist, um Verzeihung bitten. Der Priester spricht den Beichtenden von seinen Sünden, die er bekannt hat und bereut, los. Aber nicht er, sondern Gott ist es, der nach dem Sündenbekenntnis zu einem Menschen mit der Stimme des Priesters spricht: „Du, es ist wieder gut. Ich verzeihe dir! Das was passiert ist, ist vergessen!" Beichten ist nichts anderes, als sich vor Gott seine Fehler von der Seele zu reden und reinen Tisch zu machen. Doch für viele Menschen ist die Hürde groß. Manche haben Angst, zu beichten, weil sie befürchten, sie würden im Beichtstuhl ausgefragt werden. Aber die Beichte ist keine Überprüfung, sondern ein Sakrament – also ein heiliges Zeichen heilsamer Gottesbegegnung.
Der Priester hilft dem Beichtenden, wenn er sich schwer tut, seine Sünden vor Gott auszusprechen oder einzuordnen. Es kann offen über alles gesprochen werden, denn alles, was im Beichtgespräch gesagt wird, bleibt im Beichtstuhl. Die Beichte ist ein Geschehen zwischen drei Personen: dem Beichtenden, dem Priester und Gott.
Aber ist es nicht eigentlich überflüssig, zu beichten? Wenn Gott doch alles weiß, wozu muss ich ihm dann noch alles erzählen? Natürlich stimmt das. Er weiß, was in unserem Leben passiert. Er weiß, ob wir zu ihm halten oder uns von ihm abwenden. Aber wenn durch mich ein Mensch verletzt wird, leidet Gott mit: „Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan" (Mt 25,40). Es gehört zum guten Ton, sich bei einem Freund zu entschuldigen, wenn ich ihm weh getan habe. Das kann ich nicht allein mit mir ausmachen und mich innerlich dafür zu entschuldigen. Damit Versöhnung geschieht, muss ich dafür die Entschuldigung in Worten und Gesten auszudrücken. Ich kann mich nicht selbst von meiner Schuld befreien. Diese Entlastung muss der andere vornehmen. Bei Gott ist das genauso. Beichten heißt also: Vor Gott das zu bekennen, was in meinem Leben nicht richtig gelaufen ist. Gott weiß, wie mühselig und beladen wir sind. Aber damit er mir die Last abnehmen kann, muss ich den ersten Schritt auf Gott hin wagen. In der Beichte wird die heilsame Kraft, die von diesem Sakrament ausgeht, erfahren.
Die Kirche empfiehlt Katholiken, wenigstens einmal im Jahr zu beichten. Aber egal wie weit die letzte Beichte zurückliegt: Gott, der barmherzige Vater, wartet. Er wartet auf die Rückkehr seines verlorenen Sohnes (Lk 15,11-32). Er wartet auf mich.
Die Beichtgelegenheiten in der Fastenzeit und im Advent sind dem Pfarrbrief zu entnehmen. Sie können aber auch jeder Zeit mit einem unserer Priester ein Beichtgespräch vereinbaren. Melden Sie sich bei Bedarf im Pfarrbüro oder sprechen Sie den Priester direkt an!