Mitteilungen vom 22.3. bis 27.4.25

Worauf freuen Sie sich?

Diese Frage taucht in einem Fragebogen einer Zeitschrift auf und wird den verschiedensten Menschen gestellt. Ich lese das immer gerne. Kurz und knackig leuchtet auf, was das für ein Mensch ist, der da antwortet.

Einmal war der österreichische Theologe Wilhelm Guggenberger an der Reihe. Er lehrt Christliche Gesellschaftslehre an der Universität Innsbruck. Er beantwortete die Frage so: „Worauf ich mich freue? Auf den nächsten sonnigen Tag in den Bergen, auf das nächste gemeinsame Essen mit unseren Kindern, auf die nächste Umarmung meiner Frau und darüber, dass das alles nur ein Vorgeschmack ist.“

Diese Antwort hat mir so gut gefallen, dass ich sie mir ausgeschnitten und an meine Pinnwand gehängt habe. So, dass mein Blick immer wieder mal drauffällt!

Worauf freue ich mich? Ich freue mich immer auf den Montag. Es ist mein „freier Tag“.  Klappt zwar nicht immer, aber wenn, dann ist endlich Zeit und Muße zu laufen, ins Schwimmbad zu gehen oder Freunde zu besuchen. Ich freue mich, dass es bald wieder Spargel gibt. Und natürlich freue ich mich im Sommer einen Flecken dieser Welt zu besuchen, wo ich noch nie war.

Worauf freuen Sie sich? Auf den Frühling? Das erste Eis? Das Aussäen der Pflanzen?

Das es endlich wärmer wird? Die Fahrräder herausgeholt werden können?

Das brauchen wir einfach: Dinge, auf die wir uns freuen können. So schön und wichtig es ist, im Jetzt und im Augenblick zu leben, so schön ist es auch Ziele und Pläne zu haben, die auch grauen Tagen Glanz geben.

Doch was mir an der Aussage von Wilhelm Guggenberger am meisten gefallen hat, war nicht seine Aufzählung. Sondern der Satz: „Dass das alles nur ein Vorgeschmack ist“. Christen freuen sich an den guten Gaben der Schöpfung. Und sie tun es zu Recht. Wenn in der Osternacht die Schöpfungserzählung gelesen wird, heißt es immer: Und Gott sah, dass es gut war!

Und doch haben Christen eine größere Glückserwartung, oder, theologisch gesprochen: Eine größere Hoffnung. Dieses Leben, so schön es ist, ist nicht alles. Es ist nur ein Vorgeschmack. Auf das Leben, das Gott schenkt: In der Auferstehung Jesu. Auf das Glück, das er geben will: Das Fest ohne Ende, die Stillung der menschlichen Sehnsucht! Die wunderbare Vision, dass Gott einmal einen neuen Himmel und eine neue Erde schafft: Wo Er alle Tränen abwischt, wo es ein Wiedersehen geben wird mit all denen, die uns vorausgegangen sind.

Freuen Sie sich an den Dingen dieser Welt. Schätzen Sie und genießen Sie es. Aber vergessen Sie nicht: Es ist bloß ein Vorgeschmack!

Martin Weber, Pfr.