In katholisch geprägten Regionen finden sie heutzutage noch unter großer Beteiligung der Gläubigen statt, sie sind eine beliebte Tradition der Christen. Die Rede ist von Flur- und Bittprozessionen durch die jeweiligen Gemarkungen der eigenen Pfarreien.
Unter Anteilnahme der Gottesdienstbesucher samt Messdienern, Erstkommunionkindern, Fahnen-abordnungen, Musikanten und des Kirchenchores wurde und wird an ausgewählten Freiluftaltären innerhalb und außerhalb des Dorfes Station gemacht.
Mit bunten Blumenteppichen geschmückt, präsentieren die einzelnen Gruppierungen der Pfarrgemeinde ihr kreatives Können und ihren Glauben. Diese ausgeschmückten Altäre werden vor und an den Flur- und Feldkreuzen der Gemeinde aufgestellt. Auch sind eigene Hausaltäre beliebt und werden von vielen Bürgerinnen und Bürgern herzlich dekoriert der in der Prozession vorbeiziehenden Gemeinde präsentiert. Es kam nicht selten vor, dass ganze Fensterläden ausgehängt wurden um Platz zu schaffen für Heiligenbilder, meist mit der Gottesmutter Maria darauf. Kleine Prozessionskreuze mit Stehfuß und frische Blumensträuße in schweren Vasen gaben der Hausfront ein eigens kreiertes Altarbild – einen so genannten Heim- oder Hausaltar. Weiß-gelbe Kirchenflaggen waren im Dorf allgegenwärtig, manche Häuser hatten dafür eine eiserne Fahnenhalterung an der Gebäudewand.
Unter Gemeindegesängen wird feierlich die Monstranz in Form einer goldenen Sonne unter dem „Himmel“, ein Seidenstoffbaldachin, geschirmt und vom Priester gehalten durch die Straßen und Gassen geführt. Flankiert wird das Allerheiligste, eine konsekrierte Hostie hinter Glas, von vier Himmelsträgern. An verschiedenen Kreuzaltären werden bei Stationsgottesdiensten Abschnitte aus dem Evangelium gelesen und Gebete gesprochen, Lieder des Dankes und Lobes an den Herrn dargebracht. Fürbitten werden vorgetragen und der sakramentale Segen in alle Himmelsrichtungen über den Ort und die Flur erteilt. Man bezeichnet es als das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“ oder auch den „Danktag für die Eucharistie“.