Liebe Brüder und Schwestern im Herrn, liebe Kinder!
Wir gehen still durch diese Karwoche, wir gehen alleine oder mit unseren
Familienmitgliedern. Aber wir wissen uns verbunden im gemeinsamen Gebet,
und wir spüren schon: Dies ist eine besondere, eine heilige Zeit: Es ist SEINE Zeit!
Wir erinnern uns an das Leiden und Sterben Jesu, des Herrn. Was mir persönlich
immer wieder einfällt im Gebet und in der Meditation: Der Vater leidet mit dem
Sohn! Gott erfährt durch seinen Sohn, der „wahrer Gott und wahrer Mensch“ ist
(Glaubensbekenntnis), was es heißt, Todesangst zu haben im Garten
Gethsemane, Schmerzen auszuhalten bei der Geißelung durch die Soldaten im
Hof des Pontius Pilatus, das Sterben zu erleben, beweint zu werden im Schoß der
Mutter und umringt von den wenigen Freunden und Verwandten. Und
schließlich begraben zu werden, eine Leere, eine Ohnmacht und eine
Orientierungslosigkeit zu hinterlassen.
Das alles durchlebt Gott in seinem Sohn Jesus Christus!
Und so kann er unsere Todesängste nun verstehen, unsere Schmerzen be-
greifen, die Sehnsucht nach Leben während des Sterbens annehmen und jede
Form des Trauerns teilen. Unser Gott ist ein Gott der Lebenden, nicht der Toten.
Gott kann uns durch die Kraft seiner
Liebe eine Antwort geben, die unser
Begreifen zwar übersteigt, aber doch
alles zum Guten führt. Kein Leid ist
ohne Sinn – denn es wird von Gott
geteilt. Kein Sterben ist sinnlos, denn es
wird von Gott verwandelt. Keine Trauer
ist grenzenlos, denn es gibt sie –
die Sonne am Ostermorgen, das Licht, das in ein leeres Grab scheint.
Diese Sonne des Ostermorgens wünsche ich Ihnen,
gemeinsam mit Pfr. Omphalius und Diakon Alles.
Gottes Licht soll in Ihre Herzen scheinen und sie wärmen, mit einem Trost, der
zu heilen vermag. Sein Licht kann alle Furcht vertreiben und schenkt tiefe
Zuversicht und Hoffnung.
Möge Ihnen der auferstandene Herr immer wieder den Alltag durchkreuzen und
Sie fühlen und vertrauen lassen, dass ER lebt.
Möge er Ihnen liebe Menschen an die Seite stellen, die Ihnen helfen,
Gottes Fußspuren im Frühling zu entdecken. Die Natur blüht auf – in dieser Welt,
und erst recht in seiner Welt.
Ihr Pfarrer Christof Mulach