Heilig Grab in Oppenheim (c) Johannes Kleene

Impuls zum Karsamstag

Heilig Grab in Oppenheim
Datum:
Sa. 11. Apr. 2020
Von:
Pfarrer Johannes Kleene

von Gemeindereferent Joachim Josten

Heute ist der Tag der Grabesruhe. Jesus liegt im Grab. Bald schon feiern wir das Fest seiner Auferstehung, aber heute herrscht tatsächlich erst einmal Ruhe. Die Vorschriften zur Feier der Liturgie nehmen darauf besondere Rücksicht. Außer Trauermetten sollen an diesem Tag bewusst keine Gottesdienste gefeiert werden. Es herrscht also. absolute Ruhe.  In normalen Zeiten tut uns diese Ruhe vor dem Osterfest sicher gut. Noch einmal Luft holen, durchatmen, die Vorfreude auf das Osterfest schon einmal genießen.

Und in diesem Jahr? Zur „Ruhe“ sind wir seit Wochen sozusagen verurteilt, ob wir das nun wollen oder nicht. Es ist bisweilen eine unwirkliche, surreale Ruhe, die sich für viele von uns vielleicht nur schwer aushalten lässt. Keine Verwandte und Freunde besuchen, das gesellschaftliche Miteinander auf ein Minimum beschränkt. Wenn sonst ist der Zeit vor Ostern keine Ruhe herrscht: jetzt stellt sie sich automatisch ein.

Also genug oder vielleicht sogar zu viel der Ruhe? Zugegen: für das Zustandekommen dieser Ruhe hätten wir uns sicher alle einen anderen Grund gewünscht und vielleicht wüschen sich vielleicht viele, dass dieser Zustand so schnell als nur irgend möglich zu einem Ende kommen möge, aber. jetzt ist sie nun einmal da, diese Ruhe, deren fehlen wir so oft beklagen z.B.in der Advents-oder gerade jetzt in der vorösterlichen Zeit. Der Ruhe einen Sinn geben! Das könnte ein Ziel sein: Sich hinzusetzen und Dinge zu tun, für die sonst wirklich keine Zeit bleibt. Bewusst die Zeit mit der Familie verbringen, ein gutes Buch lesen, schöne Musik hören. Das alles kann in Ruhe geschehen und die Zeit der Ruhe sinnvoll ausfüllen.

Und sie kann vielleicht auch helfen den Sinn des Osterfestes neu zu entdecken. Keine Gottesdienste zwar, aber eine Vertiefung in die Texte der hl. Schrift ist möglich oder das Stundengebet in besonderer Weise zu verinnerlichen. Dafür ist die Ruhe des Karsamstags gut und gedacht.

Ruhe dient auch der Erholung. Und die haben wir derzeit nötig: körperliche Erholung aber auch geistige und geistliche Erholung. Viellicht hilft es die Ruhe nicht als „verordnet“, sondern, soweit möglich, als „geschenkt“ anzunehmen.

(Gemeindereferent Joachim Josten)