Wenig bekannt ist, dass derselbe Stefan Zweig, 1881 hineingeboren in eine wohlhabenden jüdischen Unternehmerfamilie in Wien, bildungsmäßig assimiliert und zunächst ohne religiöse Bindung an das Judentum, immer wieder im Verlauf seines literarisch erfolgreichen und zugleich unruhigen und bedrohten Lebens zu Stoffen aus Bibel und Judentum gegriffen hat.
Auf die Katastrophe des Ersten Weltkriegs reagiert er mit einem „Jeremias“-Drama (1917), 1927 schreibt er eine Kunstlegende unter dem Titel „Rahel rechtet mit Gott“ und schon unter dem Eindruck nationalsozialistischer Judenverfolgung schreibt er eine bewegende Erzählung zur Geschichte des Judentums „Der begrabene Leuchter“ (1937). Seine letzte Erzählung, „Die Schachnovelle" schreibt er im Exil in Brasilien, bevor er dort 1942 seinem Leben ein Ende macht und in Petropolis sein Grab findet. Unter sich verschärfender Welt-Kriegsgefahr gibt er sich keine Zukunft in einem Land, das er zuvor in einer großen Studie als „Land der Zukunft“ gepriesen hatte. Ein neuer Blick auf Stefan Zweigs Texte zu Bibel und Judentum ist überfällig.
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