Unter Lernen verstehen wir dieser Grundhaltung entsprechend einen Selbstlernprozess, der von der jeweiligen Person selbst gesteuert wird. Die Lernenden bilden sich fort. Sie sind Subjekt (nicht Objekt) des Lernprozesses. Im Mittelpunkt steht daher die Selbstlernbewegung des Individuums. Ihr gilt alle Aufmerksamkeit, ihr wird mit Wertschätzung begegnet. Alles, was gelernt wird, ist alleine Produkt dieser Person. Impulse von außen sind Anregungspotenzial, um sich selbst auf Lernreise zu begeben und in diese Eigenbewegung hineinzukommen. Unsere Rolle als Fortbildner:innen, die diese Prozesse anstoßen und begleiten, ist deshalb zurückgenommen und unterstützend sowie begleitend zu definieren. Mit aller Wertschätzung und Achtung begegnen wir dem Gegenüber, wohl wissend, dass das eigene Tun dienend ist. Expertise hat sich in einem solchen Verständnis aus einer reflektierten Praxis heraus zu begründen. Es kommt auf das Lernen an, hinter das das Lehren zurücktritt. Lernen erfolgt dabei nicht nur punktuell und als je abgeschlossener Prozess, sondern immer, auch vor und nach einer Fortbildung. Dies hat Auswirkungen auf die Art und Weise, wie wir Fortbildung konzipieren und ausgestalten.
Für uns wird Kompetenzorientierung an dieser Stelle zum entscheidenden Leitmotiv. Kompetenzorientierung setzt auf individuelle Aneignungsprozesse und versteht Lernen als höchst individualisierten Vorgang. Kompetenzorientierung meint in einem grundlegenden Sinn, das Sich-zurecht-Finden in neuen und unüberschaubaren Situationen, das Handlungsfähig-Werden und -Bleiben angesichts von Fragestellungen, die mit den Lösungsmöglichkeiten von gestern nicht mehr handzuhaben sind. Wachsamkeit im Hinblick auf Veränderungen und Ressourcen, Wertschätzung und Wirksamkeit werden zu entscheidenden Eckpunkten eines solchen Verständnisses von Bildung im Prozess.