Schmuckband Kreuzgang
Ein Bild mit zwei blauen Händen stellte Schwester Judith Moormann in den Mittelpunkt ihrer Ansprache. (c) Andrea Kipp

Blaue Hände als Zeichen der Hoffnung

Ein Bild mit zwei blauen Händen stellte Schwester Judith Moormann in den Mittelpunkt ihrer Ansprache.
Datum:
Mo. 15. Juli 2024
Von:
Stefan Podhorny

Tag der Gefangenen in der JVA Butzbach mit Schwester Judith Moormann und Gästen aus St. Gottfried

Eine Zeichnung mit zwei blauen Händen stand im Mittelpunkt des Tages der Gefangenen in der JVA Butzbach. Schwester Judith Moormann op hatte sie aus dem Kinderdorf in Eltville mitgebracht. „Wir sind in Gottes Hände eingeschrieben“, betonte sie in ihrer Predigt.
Zwölf Frauen und Männer aus der Gemeinde St. Gottfried waren der Einladung von Gefängnispfarrer Pater Georg Menke gefolgt und feierten gemeinsam mit über 40 Gefangenen im JVA-Kirchenraum Gottesdienst. Der mit sechs Männern zurzeit recht kleine JVA-Kirchenchor sang unter der Leitung von Marion Bathe mehrere Lieder, auch ein Solo bereicherte den Gottesdienst.

Schwester Judith Moormann hielt die Festpredigt beim Tag der Gefangenen in der JVA Butzbach. (c) Andrea Kipp
Schwester Judith Moormann hielt die Festpredigt beim Tag der Gefangenen in der JVA Butzbach.

Bereits zum zweiten Mal war Schwester Judith im Butzbacher Gefängnis in einem Gottesdienst beteiligt. Die Dominikanerin erzählte von der Bedeutung eines identischen Bildes bei ihrer Arbeit als Seelsorgerin im Kinderdorf: Mädchen und Jungen, die dort neu aufgenommen werden, schreiben ihre Namen in die blauen Hände hinein als Zeichen ihrer Hoffnung, dass  Gott sie nicht allein lässt. „Gott ist da, er bleibt, egal was Du getan hast“, sagte sie in der Festpredigt auch zu den Gefangenen. Viele von ihnen schrieben ihre Namen auf ihren Vorschlag hin in die blauen Hände des Bildes hinein. Es wird im Butzbacher Gefängnis bleiben.

Gemeindemitglieder aus St. Gottfried besuchten zusammen mit Schwester Judith Moormann die JVA Butzbach. (c) Andrea Kipp
Gemeindemitglieder aus St. Gottfried besuchten zusammen mit Schwester Judith Moormann die JVA Butzbach.

Seit 2000 wird in der katholischen Kirche der Tag der Gefangenen begangen, um die Menschen in den Gefängnissen in den Mittelpunkt zu rücken, wie Pater Georg bei der Begrüßung sagte. Dabei geht es nicht um ein Verdrängen oder Ignorieren der Schuld, sondern darum, die Gefangenen nicht – wie sonst im Gefängnisalltag – als Täter, sondern als Menschen wahrzunehmen. An vielen Stellen des Gottesdienstes kam so die Bitte um Vergebung zur Sprache. Die Gefangenen sind jedes Jahr aufs Neue dankbar, wenn Menschen von außerhalb mit ihnen Gottesdienst feiern und im Anschluss  die Zeit für ein kurzes Gespräch nutzen.
„Hier erlebe ich etwas außerhalb meiner Welt, was mich angeht.“ Diese Bemerkung von Schwester Judith umschrieb auch das, was die Gemeindemitglieder von „draußen“ zu diesem ungewöhnlichen Gottesdienst motivierte.