Schmuckband Kreuzgang
Regina Röhrig (l.) sprach mit den Teilnehmerinnen des Frauenfrühstücks über das Streiten. (c) Andrea Kipp

„Die Gefühle des anderen wahrnehmen“

Regina Röhrig (l.) sprach mit den Teilnehmerinnen des Frauenfrühstücks über das Streiten.
Datum:
Di. 10. Okt. 2023
Von:
Andrea Kipp

Regina Röhrig sprach beim Frauenfrühstück in Sankt Gottfried über den Umgang mit Streit

„Streit ist normal. Erst im Streit gibt es neue Lösungen.“ So ermutigte Regina Röhrig, Mediatorin aus Friedberg, dazu, Auseinandersetzungen nicht einfach prinzipiell aus dem Weg zu gehen. Wie man so streitet, dass es allen Beteiligten nützt, erklärte die Referentin beim Frauenfrühstück am Samstag in der Gemeinde Sankt Gottfried. 
13 Frauen setzten sich nach dem gemeinsamen Frühstück an herbstlich dekorierten Tischen im Gemeindehaus mit dem Thema „Streit vermeiden? Nein danke! – Doch, streiten – gewusst wie“ auseinander. Röhrig, die lange Jahre Schulseelsorgerin unter anderem an der Sankt-Lioba-Schule in Bad Nauheim war und dabei oft als Mediatorin arbeitete, erklärte zunächst die Vorgehensweise der Mediation. Mediation ist eine Methode zur Konfliktbeilegung, in der ein neutraler Dritter zwischen zwei oder mehr Parteien vermittelt. Gemeinsam mit den Frauen leitete Röhrig hilfreiche Tipps für das Streiten im Alltag ab. 
Weil Menschen unterschiedliche Interessen und Meinungen haben, gehört Streiten zum Leben dazu. Der Umgang damit ist je nach Person verschieden, der eine weicht der Auseinandersetzung eher aus, der andere geht sie schnell aktiv an. Früher oder später ist oft die Auseinandersetzung nicht zu umgehen. „Reden, reden, reden und nichts in sich Reinfressen“ lautete darum der Rat der Referentin. Aber wie können Menschen so streiten, dass die Situation nicht eskaliert und am Ende sogar alle Beteiligten davon profitieren? Schließlich gibt es im Alltag keine Mediatorin, die die Auseinandersetzung als neutrale Dritte moderieren könnte. 
Röhrig empfahl, im Streitgespräch nicht nur gegenseitig den eigenen Standpunkt darzulegen und ihn dann jeweils gegenseitig zusammenzufassen. Es sei wichtig, dabei auch die Gefühle und Bedürfnisse der anderen Seite wahrzunehmen und anzusprechen sowie die eigenen zur Sprache zu bringen. So würden sich beide Gesprächspartner verstanden fühlen und sich öffnen. „Das Spiegeln der Gefühle allein hilft oft schon im Alltag“, sagte Röhrig. Jede Seite sollte im nächsten Schritt sagen, welche Bedeutung der Konflikt für sie hat und warum. Danach sollte es nicht um die Frage der Schuld gehen, sondern um die Suche nach einer Lösung, die beiden gerecht wird. Am Ende sollten beide Parteien etwas geben, nicht etwa nur eine Seite. An konkreten Beispielen aus dem Alltag der Teilnehmerinnen wurden die Anregungen besprochen. 
Für das Orgateam dankte Brigitte Mackrodt Regina Röhrig am Ende für den interessanten Vortrag und übergab ihr als Dankeschön einen herbstlichen Blumenstrauß.