Im Dezember 2022 habe ich an dieser Stelle (Nummer 14 der Artikelreihe) über die Ottawa-Konvention berichtet. Schon damals mussten wir feststellen, dass die Zahl der Kleinwaffen und Antipersonenminen weltweit wieder zunimmt.
Letztens habe ich die Nachricht gehört, dass Polen und Lettland aus der Ottawa-Konvention aussteigen. Diese Länder tun dies nicht etwa, weil sie mit Antipersonenminen Krieg gegen Kinder führen möchten; sie tun dies, um ihre Grenzen gegen eine imperialistische Diktatur in der Nachbarschaft, Russland, zu schützen. Natürlich macht mich dies traurig. Gleichzeitig habe ich Verständnis für den Verteidigungswillen der osteuropäischen Demokratien.
Als Mitglied des Ökumenischen Eine-Welt-Kreises schaue ich gern auf wirtschaftliche Zusammenhänge und unseren Konsum. Dort liegt einiges im Argen: Unser fossiler Konsum, Gas und Öl, finanziert menschenfeindliche Staaten und Terrororganisationen wie die in Russland, Venezuela und über Katar auch die Hamas. Diese Staaten oder Organisationen gehen entweder wie Venezuela gegen die eigene Bevölkerung vor oder unterdrücken wie Hamas und Russland nicht nur die eigene Bevölkerung, sondern greifen auch Nachbarstaaten an. Die „Tagesschau“ berichtete im Februar dieses Jahres, dass die EU-Staaten im Jahr 2024 mehr Geld für russisches Gas als für die Ukraine-Hilfen ausgegeben haben. D.h., als EU sind wir immer noch Finanziers des russischen Angriffskrieges.
Das ist zunächst einmal sehr frustrierend, aber wie bei vielen Themen rund um Handel und Konsum sind wir auch hier nicht machtlos. Wir können, statt fossilen Terror zu finanzieren, auf erneuerbare Friedensenergien setzen. Diese werden im Frieden mit der Mitwelt erzeugt und leiten kein Geld in menschenfeindliche und kriegerische Strukturen. Die aktuellen Entwicklungen im Energiesektor stimmen hoffnungsfroh: In Deutschland ist im ersten Quartal 2025 soviel erneuerbare Windenergie zugebaut worden, wie seit 2018 nicht mehr. Der Zubau von Photovoltaik lag 2024 auf einem Rekordniveau. Die erneuerbaren Energien haben mittlerweile einen Anteil von fast 60% an der Gesamtstromerzeugung. Und wenn ich in Friedberg spazieren gehe, sehe ich bei vielen Häuser Photovoltaik auf den Dächern und kleine sog. Balkonkraftwerke. Der geplante Windpark am Winterstein macht ebenfalls Hoffnung auf mehr friedliche und unabhängige Energieversorgung.
Der Blick auf die Ottawa-Konvention ist also nicht nur deprimierend, sondern ermuntert zu Aufbruch und Hoffnung. Meine Hoffnung lautet: Mit kleinen Strukturen und in meinem privaten Bereich kann ich am Weltfrieden mitwirken und mit Blick auf den eigenen Energieverbrauch im Rahmen meiner Möglichkeiten fragen: Fossiler Terror oder Friedensenergie?