Schmuckband Kreuzgang

Ergebnisauswertung

Gemeindeversammlung 05.11.23

Heilig-Geist-Kirche (c) Rudolf Korbel
Heilig-Geist-Kirche
Datum:
Mo. 4. Dez. 2023
Von:
Pfarrgemeinderat

Die auf den vier Pinwänden festgehaltenen Ergebnisse unserer Gemeindeversammlung am 05.11.23 in der Heilig-Geist-Kirche wurden durch den Pfarrgemeinderat ausgewertet.

Sie sind in den folgenden Abschnitten dokumentiert.

Was brauchen die Menschen?

Pinwand - Was brauchen die Menschen? (c) Pfarrgemeinderat
Pinwand - Was brauchen die Menschen?

Auf die Frage, was wir als Gemeinde in Friedberg brauchen, um unseren Glauben leben zu können, wurden diese Antworten gegeben:

  1. Orte der Begegnung und Flexibilität: Unsere Gemeinde braucht Räumlichkeiten, die flexibel für verschiedene Aktivitäten genutzt werden können. Die Definition der Kirche sollte nicht auf das Gebäude beschränkt sein; vielmehr sind wir als lebendige Gemeinschaft die Kirche selbst.
  2. Lebendige Gemeinde: Persönliche Begegnungen, Mitmachaktionen, charismatische Gottesdienste, Taizé-Gottesdienste und Anbetung sind von großer Bedeutung. Eine verbesserte Akustik, besonders für ältere Menschen, wird als wichtig erachtet.
  3. Netzwerkbildung und Nähe: Die Nähe der Menschen in einem Raum ist entscheidend. Gemeinsame Gebete und Anbetung sollten gefördert werden, und die beiden Kirchen sowie das Albert-Stohr-Haus sollten als Zentren für gelebtes Christentum dienen.
  4. Räumlichkeiten für Gemeinschaft und Begegnungen: Es besteht der Wunsch nach großen und kleinen Räumlichkeiten, die die Pflege der Gemeinschaft ermöglichen. Das Albert-Stohr-Haus sollte als Zentrum für die Gemeindearbeit dienen.
  5. Offenheit und Konfliktfreier Prozess: Die Gemeinde sollte offen für Neues und Anderes sein. Ein konfliktfreier Prozess bei der Gebäudeauswahl ist wichtig, ebenso wie geistlicher Input und gute Predigten.
  6. Vielfältige Gebetsformen und Raum für Exerzitien: Die Gemeinde wünscht sich einen Raum für verschiedene Gebetsformen, einschließlich Meditation, Messen, Taizé-Formate und Gebetskreise. Exerzitien im Alltag sollten ebenfalls gefördert werden.
  7. Menschen vor Gebäude: Personen sind wichtiger als Gebäude. Die Präsenz von Geistlichen und hauptamtlichen Mitarbeitern ist entscheidend, und Treffpunkte sowie liturgische und Gruppenräume sollten flexibel nutzbar sein, aber nicht primär im Fokus stehen.
  8. Inspirierende Gottesdienstformen: Gottesdienstformen, die inspirieren und ans Herz gehen, werden als entscheidend betrachtet. Letztendlich sind Kirchen nur die Verpackung.
  9. Heimat und Bezugspunkt: Eine katholische Kirche sollte als Heimat und Bezugspunkt dienen, und die Sakramentsvorbereitung sollte intensiv in den Räumen der Kirche stattfinden.
  10. Reflexion über das Kirchenverständnis: Es wurde angemerkt, dass nicht die Räume entscheidend sind, sondern die Gottesdienstformen, die inspirieren. Es wurde bedauert, dass Kirchgänger in anderen Städten nicht an der Meinungsäußerung teilnehmen können, und die Frage gestellt, ob wir Kirche richtig verstanden haben.

Gemeinsam auf dem Weg

Pinwand - gemeinsame Nutzung der Stadtkirche (c) Pfarrgemeinderat
Pinwand - gemeinsame Nutzung der Stadtkirche

Die Vorstellung einer gemeinsamen Nutzung der Stadtkirche durch die evangelische und die katholische Gemeinde wurde wie folgt bewertet:

Zustimmung:

  1. Historische Nutzung: Einige Gemeindemitglieder sehen die positive Geschichte der gemeinsamen Nutzung und befürworten dies.
  2. Ökumene: Klare Zustimmung zur Förderung der Ökumene durch die gemeinsame Nutzung.
  3. Akustik: Positives Feedback zur besseren Akustik in der evangelischen Kirche.
  4. Zeitpunkt: Die lange Unmöglichkeit wird als Anreiz gesehen, es jetzt zu versuchen. "Wann, wenn nicht jetzt?"
  5. Miteinander: Allgemeiner Konsens, dass jedes Miteinander gut und wünschenswert ist.
  6. Nähe durch Nutzung: Die gemeinsame Nutzung wird als Mittel zur Annäherung gesehen.
  7. Synergieeffekte: Positive Bewertung der gemeinsamen Nutzung zur Förderung der Ökumene - auch angesichts des Mitgliederschwunds in beiden Kirchen.
  8. Taizé-Beispiel: Verweis auf positive Erfahrungen des gemeinsamen Glaubenslebens, insbesondere in Taizé.
  9. Orgel: Die größere und schönere Orgel in der Stadtkirche wird als Vorteil genannt.

Bedenken:

  1. Kirchenaufgabe: Bedenken hinsichtlich des Verlusts beider bisheriger katholischer Kirchen.
  2. Feierunterschiede: Die unterschiedlichen Feiertagspraktiken der Konfessionen werden als Hürde betrachtet.
  3. Finanzielle Überlegungen: Fragen zur finanziellen Machbarkeit, insbesondere im Hinblick auf die Sanierungsbedürftigkeit der Stadtkirche.
  4. Heimatkirche: Die Notwendigkeit einer Heimatkirche für beide Konfessionen wird betont.
  5. Bauliche Maßnahmen: Bedenken bezüglich großer baulicher Anpassungen für liturgische Anforderungen des Konzils.
  6. Historisches Gewicht: Es wird betont, dass historische Bedeutung nicht entscheidend ist und gefragt, welchen Ort wir brauchen, um die katholische Gemeinde einzuladen.

Sonstiges:

  1. Nicht nur Gebäude- und Kostenfrage: Hervorhebung, dass die Entscheidung nicht nur auf finanziellen Aspekten basieren sollte.
  2. Gemeinsame Nutzung beider Kirchen: Betonung, dass beide Kirchen von beiden Konfessionen genutzt werden sollten.
  3. Evangelische Vorbehalte: Klärung möglicher Vorbehalte auf evangelischer Seite.
  4. Wintergottesdienste: Frage, ob/wie Gottesdienste im Winter weiterhin stattfinden sollen.
  5. Als Ergänzung zur katholischen: Die gemeinsame Nutzung wird positiv gesehen, jedoch als Zusatz zur katholischen Kirche.

Pro und Kontra Marienkirche vs Heilig-Geist-Kirche

Pinwand: Entscheidung zwischen Marien- und Heilig-Geist-Kirche (c) Pfarrgemeinderat
Pinwand: Entscheidung zwischen Marien- und Heilig-Geist-Kirche

Im Zuge der erwartungsgemäß spannenden Diskussion, ob im Zweifel, die Marienkirche oder die Heilig-Geist-Kirche "behalten" werden soll, wurden diese Antworten gegeben und gewichtet (Anzahl Punkte in Klammern).

Marienkirche:

  1. Zentrale Lage, tagsüber offen, Nähe zum Pfarrhaus (11): Die Kirche befindet sich in einer zentralen Lage, ist tagsüber geöffnet und hat ihre Nähe zum Pfarrhaus, was als positives Merkmal angesehen wird.
  2. Sozialer Brennpunkt, Ansatz zur Sozialpastoral (0): Die Kirche liegt in einem sozialen Brennpunkt liegt, was ein Ansatz zu einer verstärkten Sozialpastoral sein kann.
  3. Nähe zu Stadtkirche (10) und Albert-Stohr-Haus (4): Die Nähe zur Stadtkirche und zum Albert-Stohr-Haus wird als positiv betrachtet
  4. Historische Bedeutung, nachreformatorischer Katholizismus (8): Die Marienkirche spricht traditionelle Christen an (11), hat eine historische Bedeutung und repräsentiert einen nachreformatorischen Katholizismus.
  5. Orgelprojekt unterschrieben und im Bau (19): Der bereits beauftragte Orgelbau wird als wichtiger Punkt betrachtet.
  6. Größe ausreichend für Sonn- und Feiertage (13): Die Kirche hat eine ausreichende Größe für Gottesdienste an Sonn- und Feiertagen.
  7. Für Trauungen und Taufen ideal (2): Die Marienkirche wird als idealer Ort für Trauungen und Taufen angesehen.
  8. Denkmalschutz und Bausubstanz erschweren finanzielle Lage (2): Der Denkmalschutz und die sanierungsbedürftige Bausubstanz der Kirche stellen eine finanzielle Herausforderungen dar.
  9. Renovierungsstau, z.B. Kirchendach (4): Es gibt einen Renovierungsstau, insbesondere beim Kirchendach.

Heilig-Geist-Kirche:

  1. Nähe zu Kita und Schule (14): Die Kirche liegt in unmittelbarer Nähe zur Kita St. Marien.
  2. Eine der wenigen modernen Kirchen im Pastoralraum (16), Architektur des 2. Vatikans (18): Die moderne Architektur (nach dem 2. Vatikanum) wird als positiv angesehen.
  3. Künstlerische Gestaltung der Fenster (20): Die ästhetische Gestaltung der Fenster wird als bemerkenswert empfunden.
  4. Beste Akustik in der Umgebung (6): Die Kirche bietet die beste Akustik für Gottesdienste und Feiern in der Umgebung.
  5. Größe geeignet für große Gottesdienste und Feiern (22): Die Kirche ist groß genug, um bedeutende Veranstaltungen und Gottesdienste zu beherbergen.
  6. Umnutzung/Verwertung leichter möglich (14): Die Kirche könnte auf der anderen Seite leicht für andere Zwecke umgenutzt oder verwertet werden. Es wird aber auch darauf verwiesen, dass diese u.a. urheberrechtlich geprüft werden müsste.
  7. Kein Renovierungsbedarf (19), geringer energetischer Sanierungsbedarf (4): Im Vergleich zur Marienkirche scheint die Heilig-Geist-Kirche weniger Renovierungsbedarf zu haben.
  8. Ideale Jugendkirche für den Pastoralraum (13): Die Kirche könnte ideal für die Jugendarbeit in der Gemeinde genutzt werden.
  9. Dachfläche als Photovoltaik-Anlage geeignet (6): Die Kirche könnte zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen beitragen.
  10. Neue Orgel könnte hier eingebaut werden (3): Die Möglichkeit, die neue Orgel in der Heilig-Geist-Kirche zu installieren, wird vorgeschlagen.
  11. HGK als Kirche unten und Gemeindezentrum oben nutzen (1): Die Idee, die Kirche als Gottesdienstort und Gemeindezentrum zu nutzen, wird vorgeschlagen.
  12. Persönliche Bindung einzelner Gemeindemitglieder (1): Einige Gemeindemitglieder fühlen eine persönliche Bindung zur Heilig-Geist-Kirche und würden ihre Heimat verlieren, wenn sie aufgegeben würde.

 

Stellen Sie sich vor, es gibt nur noch eine katholische Kirche in Friedberg

Pinwand: Nur noch eine katholische Kirche in Friedberg (c) Pfarrgemeinderat
Pinwand: Nur noch eine katholische Kirche in Friedberg

Das Gedankenexperiment nur noch einer katholischen Kirche in Friedberg führte zu diesen Ergebnissen:

Pro:

  1. Gemeinschaftsbildung und Einheit: Die Vorstellung von einer Kirche und einem Gottesdienst fördert die Vorstellung einer engen Gemeinschaft, die sich durch die Konzentration auf einen Ort weiter stärken könnte.
  2. Effiziente Raumnutzung: Befürworter argumentieren, dass der benötigte Raum nicht nur von der Katholikenzahl abhängig sein sollte, sondern von der Anzahl aktiver Mitglieder, die definitiv mit einer Kirche auskommen könnten.
  3. Konzentration auf einen Ort: Die Idee von "Weniger ist mehr" unterstreicht die Vorstellung, dass eine Konzentration auf einen Ort die Gemeinschaft fördern würde.
  4. Lebendige Gemeinde: Die Unterstützer betonen die Wichtigkeit einer lebendigen Gemeinde, die durch eine einzige Kirche gestärkt werden könnte.
  5. Kosteneffizienz: Die Fokussierung auf ein Gebäude wird als kosteneffizienter angesehen, sowohl in Bezug auf Unterhalt, Nebenkosten als auch Organisation.
  6. Gemeinsame Nutzung von Ressourcen: Die Idee, dass eine Kirche für die gesamte christliche Gemeinde genutzt werden könnte, unterstreicht die Vision einer gemeinsamen und vereinten Gemeinde.

Kontra:

  1. Nutzungsalternativen: Gegner schlagen vor, die bestehenden Kirchen teilweise zu vermieten, um alternative Einnahmequellen zu generieren, etwa für Konzerte und Schulaufführungen.
  2. Respekt vor Spendern: Die Sorge, dass die Schließung von Kirchen als Missachtung der Spender interpretiert werden könnte, die möglicherweise zur Finanzierung der Kirchen beigetragen haben.
  3. Gemeindewachstum: Die Einwände beziehen sich auf das erwartete Bevölkerungswachstum durch die Schaffung eines neuen Stadtviertels (Kasernengelände), was zusätzlichen Kirchraum erforderlich machen könnte.
  4. Kostenminimierungsalternativen: Es wird vorgeschlagen, Kosten durch alternative Maßnahmen wie Solarenergie und Heizkissen zu minimieren, anstatt Kirchen zu schließen.
  5. Erhalt der Vielfalt: Die Ablehnung der Schließung von Kirchen wird als notwendig erachtet, um die Vielfalt der Gottesdienstorte zu bewahren.