Schon seit seiner Grundschulzeit wollte Kilian Gottwald Orgeln bauen und ging konsequenterweise nach dem Abitur zur Orgelbaulehre nach Frankenberg. Es folgten mehr als zwanzig Jahre verantwortliche Mitarbeit im klanglichen Bereich in der seit den 1980er Jahren zur Weltspitze zählenden Marburger Werkstatt von Gerhard Woehl (u.a. Bachorgel in der Thomaskirche Leipzig im Jahr 2000).
Dort fielen ihm neben der Vorbereitung der Labialregister und Anfertigung der Zungenstimmen häufig auch selbständige Aufgaben etwa an Instrumenten von Ladegast, Sauer und Walcker zu. Die denkmalgerechte Restaurierung barocken Pfeifenwerkes u.a. von Arp Schnitger gehörte ebenso zu seinen Tätigkeiten. Nach der Meisterprüfung mit Auszeichnung führten dann vielerlei Anfragen 2010 zu dem Entschluss, eine eigene Firma zu gründen.
Nach vier Jahren in Neukirchen (Knüll) erfolgte 2014 der Umzug seiner Werkstatt nach Kirchhain. Im Juni 2013 wurde er von der hessischen Musikinstrumentenmacherinnung zum Obermeister gewählt.
Neben seiner beruflichen Kompetenz steht Kilian Gottwalds breite musikalische Qualifikation auf hohem Niveau: Ausbildung am bischöflichen Kirchenmusikinstitut Fulda (C-Prüfung), Gesangsausbildung als Bassbariton bei Evan Bortnick in Wiesbaden und Ausbildung zum Gesangslehrer am Institut für funktionales Stimmtraining in Walheim (Württemberg). Neben solistischer Erfahrung in Kirchen und Konzertsälen ist er seit vielen Jahren an mehreren Kirchen Organist und leitet den Kirchenchor seiner Heimatstadt Amöneburg bei Kirchhain. Zur Unterrichtstätigkeit kommt seit Sommer 2009 ein Lehrauftrag für Stimmbildung am bischöflichen Kirchenmusikinstitut in Fulda. Seit dem Wintersemester 2012 hat er den Lehrauftrag für Orgelkunde an der Hochschule für Musik der Universität Mainz inne.
In Kirchhain beginnt er mit seinem koreanischen Mitarbeiter Jinsuck Song den Bau unserer Orgel, sobald sein vorhergehendes Werk, die Orgel für die evangelische Kirche in Elkerhausen bei Weilburg, die Werkstatt verlassen hat. Sie wird im April 2024 eingeweiht. In den Jahren davor baute und renovierte er hauptsächlich kleinere und mittlere Instrumente in Hessen, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen und erarbeitete sich einen hervorragenden Ruf für seine Truhenorgeln nach eigener Konzeption.
Die reibungslos funktionierende Mechanik einer Orgel ist der Grundstock, doch was wäre sie ohne einen charaktervollen, zu Herzen gehenden Klang? Hier ragt Kilian Gottwald weit heraus und ist damit ein Glücksfall für unser Orgelprojekt: Denn er ist eine Koryphäe im Bereich der Intonation, ein europaweit gefragter Spitzenintonateur, der es versteht und fühlt, den Klang der Pfeifen so zu formen, dass sie Ohren und Herzen berühren können. Er wird von renommierten Orgelbauern angefragt, so etwa von Claudius Winterhalter u.a. für die süddeutsch inspirierte große Orgel der Basilika in Wiblingen, von Fa. Sandner für inzwischen zehn neue größere und kleiner Instrumente (einige davon in Norwegen) und von Albert Baumhoer für eine große Orgel in Lüdenscheid nach französisch-symphonischer Art.
Vor alledem aber, war er da nicht als Erbauer unserer neuen Orgel bereits vorbestimmt? Bei der Betrachtung seiner Jugendwerke scheint es fast so. Denn als Sechzehnjähriger entwarf er ein Instrument, das er so beschreibt:
"Dieser liebevoll ausgearbeitete Entwurf für eine mittelgroße Stadtkirche rechnet mit einer ... Emporensituation, wie man sie nicht selten antrifft. Es gilt, eine Rosette zu umspielen, ohne dass die Proportionen der Orgel darunter leiden. ... Interessanterweise habe ich für die Marienkirche in Friedberg unlängst einen Neubauentwurf eingereicht, der mit fast exakt dieser Anforderung umzugehen hat und der auch annähernd die gleiche Größenordnung aufweist." (siehe http://kiliangottwald.de/schlichte-pfarrorgel/)
Es heißt, ein Bild sage mehr als tausend Worte. Dann sollte wohl auch ein Film mehr als ein Bild sagen. Vor einigen Jahren porträtierte die Sendung ZDF-Drehscheibe Kilian Gottwald und seine Arbeit sympathisch und treffend. Hier finden Sie die Sendung: http://kiliangottwald.de/vermischtes/
In der nächsten Folge erfahren Sie mehr über die hochwertigen Materialien für unsere Orgel und warum deren Bedeutung nicht zu unterschätzen ist.
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Pfeifenpatenschaften finden Sie hier
Informationen zum Klang der einzelnen Register dort im "Flyer Pfeifenpatenschaften" zum Download.