Schmuckband Kreuzgang

Sonntagsgruß

zum 3. Fastensonntag

Frau am Jakobsbrunnen (c) W.Hommel
Frau am Jakobsbrunnen
Datum:
So. 22. März 2020
Von:
Rüdiger Torner

Aus dem Evangelium nach Johannes 3. Fastensonntag 2020
1 Jesus erfuhr, dass die Pharisäer gehört hatten, er gewinne und taufe mehr Jünger als Johannes - 2 allerdings taufte nicht Jesus selbst, sondern seine Jünger - ; 3 daraufhin
verließ er Judäa und ging wieder nach Galiläa. 4 Er musste aber den Weg durch Samarien nehmen. 5 So kam er zu einer Stadt in Samarien, die Sychar hieß und nahe bei dem Grundstück lag, das Jakob seinem Sohn Josef vermacht hatte. 6 Dort befand sich der Jakobsbrunnen. Jesus war müde von der Reise und setzte sich daher an den Brunnen; es war um die sechste Stunde. 7 Da kam eine Frau aus Samarien, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagte zu ihr: Gib mir zu trinken!
8 Seine Jünger waren nämlich in die Stadt gegangen, um etwas zum Essen zu kaufen. 9 Die
Samariterin sagte zu ihm: Wie kannst du als Jude mich, eine Samariterin, um etwas zu
trinken bitten? Die Juden verkehren nämlich nicht mit den Samaritern. 10 Jesus
antwortete ihr: Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir
sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten und er hätte dir lebendiges Wasser
gegeben. 11 Sie sagte zu ihm: Herr, du hast kein Schöpfgefäß und der Brunnen ist tief;
woher hast du also das lebendige Wasser? 12 Bist du etwa größer als unser Vater Jakob,
der uns den Brunnen gegeben und selbst daraus getrunken hat, wie seine Söhne und seine
Herden? 13 Jesus antwortete ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst
bekommen; 14 wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals
mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zu einer Quelle
werden, deren Wasser ins ewige Leben fließt. 15 Da sagte die Frau zu ihm: Herr, gib mir
dieses Wasser, damit ich keinen Durst mehr habe und nicht mehr hierherkommen muss,
um Wasser zu schöpfen! 16 Er sagte zu ihr: Geh, ruf deinen Mann und komm wieder her!
17 Die Frau antwortete: Ich habe keinen Mann. Jesus sagte zu ihr: Du hast richtig gesagt:
Ich habe keinen Mann. 18 Denn fünf Männer hast du gehabt und der, den du jetzt hast, ist
nicht dein Mann. Damit hast du die Wahrheit gesagt. 19 Die Frau sagte zu ihm: Herr, ich
sehe, dass du ein Prophet bist. 20 Unsere Väter haben auf diesem Berg Gott angebetet; ihr
aber sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten muss. [1] 21 Jesus sprach zu ihr:
Glaube mir, Frau, die Stunde kommt, zu der ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem
den Vater anbeten werdet. 22 Ihr betet an, was ihr nicht kennt, wir beten an, was wir
kennen; denn das Heil kommt von den Juden. 23 Aber die Stunde kommt und sie ist schon
da, zu der die wahren Beter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn
so will der Vater angebetet werden. 24 Gott ist Geist und alle, die ihn anbeten, müssen im
Geist und in der Wahrheit anbeten. 25 Die Frau sagte zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, der Christus heißt. Wenn er kommt, wird er uns alles verkünden. 26 Da sagte Jesus
zu ihr: Ich bin es, der mit dir spricht. 27 Inzwischen waren seine Jünger zurückgekommen.
Sie wunderten sich, dass er mit einer Frau sprach, doch keiner sagte: Was suchst du? oder:
Was redest du mit ihr? 28 Die Frau ließ ihren Wasserkrug stehen, kehrte zurück in die Stadt
und sagte zu den Leuten: 29 Kommt her, seht, da ist ein Mensch, der mir alles gesagt hat,
was ich getan habe: Ist er vielleicht der Christus? 30 Da gingen sie aus der Stadt heraus und
kamen zu ihm. 31 Währenddessen baten ihn seine Jünger: Rabbi, iss! 32 Er aber sagte zu
ihnen: Ich habe eine Speise zu essen, die ihr nicht kennt. 33 Da sagten die Jünger
zueinander: Hat ihm jemand etwas zu essen gebracht? 34 Jesus sprach zu ihnen: Meine
Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat, und sein Werk zu vollenden

Die Frau am Jokobsbrunnen
„Herr, du hast kein Schöpfgefäß, und der Brunnen ist tief“, sagt die Samariterin, der Jesus am Jakobsbrunnen begegnet. Ja, der Brunnen ist tief, und zwar viel tiefer, als die Samariterin ahnt.
Wenn man das Evangelium liest, kann man den Eindruck bekommen: Jesus und die Samariterin reden völlig aneinander vorbei, sie redet vom Wasser, das sie alltäglich braucht, er redet von einem Wasser, nach dem die Seele dürstet. Der Evangelist gestaltet das Gespräch so, dass es auf zwei Ebenen verläuft. Die Frau bewegt sich zunächst nur auf der Ebene des Alltäglichen.
Genauso wie die Jünger, die unterwegs waren, um Essen zu besorgen, ihm nach ihrer Rückkehr Essen anbieten und von ihm daraufhin die Antwort bekommen: „Ich habe eine Speise zu essen, die ihr nicht kennt.“ Jesus bewegt sich auf der Ebene des Lebens, nach dem die Seele verlangt. Er sagt zur Samariterin, die ihm Wasser aus dem Jakobsbrunnen geben will: „Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben;
vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zu einer Quelle werden,
deren Wasser ins ewige Leben fließt.“
Der Alltag hat uns normalerweise fest im Griff. Die alltäglichen Aufgaben müssen erledigt werden, und das ist auch gar nicht zu beklagen. Manchmal packt das Alltägliche aber so fest zu, dass wir für anderes, tieferes keine Zeit mehr finden, keinen Blick mehr haben. Aus dem zupackenden Griff alltäglicher Verpflichtungen will Jesus befreien: Wer im Alltäglichen aufgeht, geht unter. Wer nur vom Wasser des Alltäglichen trinkt, kann den Durst der
Seele nicht stillen.
Immer wieder durchbricht Jesus Regeln des Alltäglichen. Dass ein Jude mit Samaritern nicht verkehren soll, kümmert ihn nicht. Dass ein Jude erst recht keine samaritische Frau ansprechen und um etwas.

 

Segen für die Woche
gott segne deinen weg
die sicheren und die tastenden schritte
die einsamen und die begleiteten
die großen und die kleinen
gott segne deinen weg
mit atem über die nächste biegung hinaus
mit unermüdlicher hoffnung
die vom ziel singt, das sie nicht sieht
mit dem mut, stehenzubleiben
und der kraft weiterzugehen
gottes segen umhülle dich auf deinem weg
wie ein bergendes zelt
gottes segen nähre dich auf deinem weg
wie das brot und der wein
gottes segen leuchte dir auf deinem weg
wie das feuer in der nacht
geh im segen und gesegnet bist du segen
wohin dich der weg auch führt
nach Katja Süß


Liebe Schwestern und Brüder im Bistum Mainz!
heute haben Sie die Mitteilung erhalten, dass alle Gottesdienste und Veranstaltungen des Gemeindelebens in unserem Bistum abgesagt werden müssen. Ich will mich dazu mit
einigenpersönlichen Worten an Sie wenden:
Diese Entscheidung ist mir und allen Verantwortlichen nicht leichtgefallen. Wir haben sie nach gründlicher Überlegung und Abwägung und in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden getroffen.
Als Christinnen und Christen haben wir Verantwortung für unsere Mitmenschen und für unsere Gesellschaft. Wir müssen alles tun, um eine weitere und schnelle Verbreitung des Coronavirsus SARSCoV-2 zu verhindern. Der Verzicht auf Gottesdienste und
Veranstaltungen des gemeindlichen Lebens ist damit auch ein Dienst, den wir insbesondere denen erwiesen, die durch eine Infektion besonders gefährdet wären.
Ausdrücklich will ich Sie ermutigen, jetzt andere Formen des Gebets und des Gottesdienstes zu pflegen: Regelmäßig werden Gottesdienste im Fernsehen oder Internet übertragen, die Sie von zu Hause aus mitfeiern können. Auch lade ich Sie ein, sich Zeit zu
nehmen für das persönliche Gebet und das Lesen der Heiligen Schrift, für das gemeinsame Beten und Singen in der Familie mit Ihren Kindern, vielleicht auch für das Feiern eines
Hausgottesdienstes. Die Tradition kennt das eucharistische Fasten:
ein bewusstes Sich-Enthalten der Gemeinschaft mit Christus in der Eucharistie, um das Sakrament dann mit umso größerer Freude zu empfangen.Vielleicht kann dies eine Haltung sein, um der vor uns liegenden Zeit einen geistlichen Sinn zu geben.
Für alle Kranken und Gefährdeten erbitte ich den Segen Gottes, um eine baldige Genesung und gute Menschen, die helfen. Meine Gedanken sind bei denen, die im medizinischen Bereich tätig sind.
Alle Menschen, die in diesen Tagen große Verantwortung tragen für das Wohlergehen von uns allen, schließe ich in meine Gebete ein.
Im Gebet verbunden bin ich Ihr
+Peter Kohlgraf, Bischof von Mainz

 

Gebet in der Zeit der Corona-Pandemie
Jesus,
unser Gott und Heiland,
in einer Zeit der Belastung und der Unsicherheit für die ganze Welt
kommen wir zu Dir und bitten Dich:
 für die Menschen, die mit dem Corona-Virus infiziert wurden und
erkrankt sind;
 für diejenigen, die verunsichert sind und Angst haben;
 für alle, die im Gesundheitswesen tätig sind und sich mit großem Einsatz
um die Kranken
kümmern;
 für die politisch Verantwortlichen in unserem Land und international,
die Tag um Tag schwierige Entscheidungen für das Gemeinwohl treffen
müssen;
 für diejenigen, die Verantwortung für Handel und Wirtschaft tragen;
 für diejenigen, die um ihre berufliche und wirtschaftliche Existenz
bangen;
 für die Menschen, die Angst haben, nun vergessen zu werden;
 für uns alle, die wir mit einer solchen Situation noch nie konfrontiert
waren.
Herr, steh uns bei mit Deiner Macht,
hilf uns, dass Verstand und Herz sich nicht voneinander trennen.
Stärke unter uns den Geist des gegenseitigen Respekts, der Solidarität
und der Sorge füreinander.
Hilf, dass wir uns innerlich nicht voneinander entfernen.
Stärke in allen die Fantasie, um Wege zu finden, wie wir miteinander in
Kontakt bleiben.
Wenn auch unsere Möglichkeiten eingeschränkt sind,
um uns in der konkreten Begegnung als betende Gemeinschaft zu
erfahren,
so stärke in uns die Gewissheit, dass wir im Gebet durch Dich miteinander
verbunden sind.
Wir stehen in der Fastenzeit.
In diesem Jahr werden uns Verzichte auferlegt,
die wir uns nicht freiwillig vorgenommen haben und
die unsere Lebensgewohnheiten schmerzlich unterbrechen.
Gott, unser Herr, wir bitten Dich:
Gib, dass auch diese Fastenzeit uns die Gnade schenkt,
unseren Glauben zu vertiefen
und unser christliches Zeugnis zu erneuern,
indem wir die Widrigkeiten und Herausforderungen, die uns begegnen,
annehmen
und uns mit allen Menschen verstehen als Kinder unseres gemeinsamen
Vaters im Himmel.
Sei gepriesen in Ewigkeit. Amen.


Gebet von Bischof Dr. Stephan Ackermann
Bistum Trier
Du weißt,
Gott:
Ein Fels bin ich nicht,
allein ein Stein,
der mitträgt.
Trunken vor Geist:
Ich bin es nicht,
such bloß nüchtern nach dem Wort,
das trifft.
Opfer, ich bringe keine,
und ein Feuer brennt nur selten in mir.
Aber denken und Hand anlegen, das kann ich,
und ein wenig Glut lässt sich finden.
Bin nicht dauernd Licht
und bin nicht unentwegt Salz.
Das Stück Glaube aber,
die Hand voll Hoffnung
und das Maß Liebe,
die wohnen auch in mir,
und darum in deiner Kirche.


3. Fastensonntag 2020