Schmuckband Kreuzgang

Dreikönig Hahnheim

Neugasse 6
55278 Hahnheim

Im Jahr 1311 wurde erstmals eine Kirche in Hahnheim erwähnt. Sie war schon den Heiligen Drei Königen geweiht. Nach der Reformation war die Kirche Simultankirche; für Ortskundige: Sie stand etwa auf dem Platz des heutigen Spielplatzes. 1834 wurde sie niedergelegt, da baufällig und es wurde eine neue Simultankirche gebaut, die heutige evangelische Kirche.

Schon ab 1860 planten die Hahnheimer Katholiken den Bau einer eigenen Kirche. Schon 1912 wurde für 4.995 Reichsmark der Bauplatz ersteigert. Erst 1935 aber konnte die heutigen Dreikönigskirche in der Neugasse fertiggestellt und konsekriert werden.

In der Chorwand außen finden sich mit Klinkern die Buchstaben C M B und in der hinteren Außenwand oben um ein rundes Fensterchen mit Backsteinen der Stern von Bethlehem.

Der Stall von Bethlehem, wo Gott in Christus als Mensch erscheint, bestimmt die Baustruktur des einfachen Kirchenraumes. Die Träger der Decke lassen den Stall von Bethlehem ahnen. Die Krippe wird jedes Jahr in den Altar hineingestellt.

Nebenpatrone der Kirche sind der heilige Martin, der Bistumspatron, die heilige Katharina von Alexandrien, an deren Namenstag (25.11.) 1934 der Grundstein gelegt wurde und der heilige Konrad von Parzham, der an Pfingsten 1934 heiliggesprochen wurde.

An der Südseite sind sie in ihren Sinnbildern zu sehen:

  1. Der Heilige Konrad mit dem Symbol des Rosenkranzes, dem Schlüsselbund des Pförtners, der Brotschale des Almosengebers und dem Feuerrad als Symbol der Liebe Christi in der Eucharistie.
  2. Der Heilige Martin mit dem Symbol des Bischofsstabes, dem Bischofskreuzes und des geteilten Mantels.
  3. Die Heilige Katharina mit dem Symbol der Sonne und dem Rad, ihrem Marterinstrument.

Auf der Nordseite dann die Hautpatrone:

  1. Der Heilige Kaspar mit dem Symbol der Sonne und der Goldschale.
  2. Der Heilige Melchior mit dem Symbol der Krone, dem Stern von Bethlehem, dem Weihrauchfass.
  3. Der Heilige Balthasar mit dem Symbol der Krone und dem Myrrhegefäß.

So schlicht der Bau in seiner Architektur ist, so prachtvoll leuchtend sind seine Fenster, vor allem das große, dreiteilige Fenster in der Südwand, das den Gottesdienst an Sonntagvormittagen, bei Sonnenlicht, in hellen Glanz taucht.

In der Mitte steht der auferstandene Christus mit der Siegefahne. Zu seinen Füßen, mit dem Kreuz, wie mit einem Schwert durchstochen, die Schlange. Rechts davon ein taufender Priester, über ihm die Taube (Symbol des Heiligen Geistes), unten Fisch und Brot (Symbol der Eucharistie). Links davon eine Szene der Osternacht: Vor brennender Osterkerze singt ein Priester das Exsultet, den Lichtgesang der Osternacht. Die Nordseite trägt einen Kreuzweg mit seinen 14 plastischen Stationen.

Die beiden Fenster greifen dieses Passionsthema auf. Das vordere Fenster zitiert Lk 9,23ff: Wer mein Jünger sein will, verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Die Motive zeigen eine Hand, die ein sich neigendes Kreuz ergreifen, unten ein Kreuz, das wie ein Weizenkorn Wurzel schlägt und Frucht bringt. Das hintere Fenster zitiert 1 Petr. 4,13: Freut euch, daß ihr an Christi Leiden teilhabt, damit auch ihr an der Offenbarung seiner Herrlichkeit euch freuen und frohlocken könnt. Die Symbole zeigen eine Krone im Sonnenlicht und einen Ölzweig der eine Taube trägt.

In der östlichen Hinterwand dann die Rosette. Sie zitiert Joh. 10,14f: Ich bin der gute Hirt, ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, ich gebe mein Leben für meine Schafe. Die Symbole des Bildes sind der Hirtenstab in der Form eine P und ein X, so entsteht das Christusmonogramm 'Chi' und 'Ro' für Christos. der Gesalbte (fälschlich im Volksmund 'Pe' und 'Ix' genannt). Umrahmt ist dieses von einem Dornenkranz.

Zentrum der Kirche ist der Altarraum mit dem großen Altartisch, der Im Zuge der Sanierung 1980 konsekriert wurde. Das Ambo ist eine stabile Sandsteinsäule mit Sandsteinauflage. Der Tabernakel kam damals an seine heutige Stelle: Er ist in die Chorwand eingelassen. Eine Arbeit aus Goldplatten mit dem Muster eines Fischernetzes, in das 7 Bergkristalle eingelassen sind, als Zeichen für die 7 Sakramente: Gott ist der große Menschenfischer, der uns in Jesus auffängt.

Ins Auge fällt das große Kreuz über dem Altar. Es wurde 1980 von dem Darmstädter Goldschmied und Bildhauer Cornelius Hoogeboom geschaffen. Nicht der leidende Christus begegnet uns hier, sondern der königliche Sieger, der alle Menschen an sich zieht.

Die Orgel wurde 1970 gebaut und1980 für 14.000 D-Mark von der evangelischen Kirchengemeinde Darmstadt Eberstadt erworben.

An der westlichen Kirchschiffwand zum Chor hin steht links in einer Nische eine 67 cm hohe Muttergottesfigur aus Sandstein. Nach Art mittelrheinischer Madonnen des 15. und 16. Jhdt. trägt sie Christus mit Weltkurgel und Weintraube. Ihre Entstehung wird auf das Jahr 1530 geschätzt. Rechts auf einem kleinen Altar steht eine 170 cm hohne, holzgeschnitzte Josefsfigur aus den 30er Jahren dieses Jahrhunderts.

Links darunter ist eine kleine Votivtafel: 'Heiliger Josef, unser liebreicher Fürsprecher und mächtiger Schutzpatron im Leben und im Sterben. Bitte für uns. In dankbarer Erinnerung an den 20. und 21. 03.1945'. Sie erinnert an den Abzug der Soldaten aus Hahnheim beim Vormarsch der Allierten am Ende des II.Weltkriegs. Eine Handgranate wurde in den Keller des Marienheims geworfen, wo Zivilisten aus Hahnheim Schutz gesucht hatten. Sieben Hahnheimer fanden durch die Hand von Menschenfeinden den Tod.

An der Südwand vor dem Durchgang zur Sakristei ist eine kleine Schnitzerei aus Afrika angebracht: Ein Ashantistuhl, Symbol für die Gottheit. Dieses kleine Bildnis erinnert uns an die Arbeit von Pater Bobby Benson, der in Ghana tätig und mit der Gemeinde Hahnheim verbunden ist.

An der Nordwand findet sich das Großgemälde der 'Grablegung Christi'. Ein Mann, wohl Josef von Arimathäa, bettet den Herrn in ein Felsengrab. Es wird aufgrund der Motive, die in der italienischen Barockmalerei zu finden sind, eine Entstehung um das Jahr 1600 vermutet.

Die Kirche hat keinen Glockenturm, sondern einen Dachreiter, in dem drei bronzene Glocken hängen, die 1959 in Heidelberg gegossen wurden:  Christkönig, Ton a, 420 kg, Katharina, Ton c, 250 kg, Maria Magdalena, Ton d, 170 kg.

Das angrenzende Jugendheim wurde zwischen 1970 und 1978 größtenteils in Eigenleistung erbaut. Es löste das "Marienheim" ab, das 1935 erbaut, schon im II. Weltkrieg baufällig geworden und nur notdürftig instandgesetzt worden war. Bis 1995 wurde das Jugendheim weiter überwiegend in Eigenleistung ausgebaut. 

Zwischen dem Wahlheimer Hof und Sörgenloch lag früher das Dorf Bleidesheim. Erstmals im 13. Jhdt. erwähnt, ist für 1304 ung  eine Kirche, dem heiligen Sebastian geweiht, beurkundet. Die letzte Erwähnung datiert aus dem Jahr 1401. Das Kloster Ebersbach kaufte seinerzeit Grund und Boden auf. Die Bauern zogen in andere Dörfer. Bleidesheim wurde offen gelassen und zur 'Wüstung'.