Es war wirklich eine „spinnerte“ Idee, die Anfang des Jahres ausbaldowert wurde: Fronleichnam auf dem Gelände der Justizvollzugsanstalt. Nicht wenigen standen die Fragezeichen dabei förmlich ins Gesicht geschrieben, als sie zum ersten Mal davon hörten. Bei denen, die bei diesem Gottesdienst samt Prozession dabei waren, wurde dieses Fragezeichen zu einem Ausrufezeichen.
Von Anfang an herrschte eine heitere, aber gesammelte Atmosphäre, denn die Gefängnismauer samt Stacheldraht und Wachtürmen waren plötzlich zum Greifen nahe. Der reaktivierte Liturgiekreis hatte den Gottesdienst und die Stationen der Prozession sensibel vorbereitet. Dabei war auffällig, wie oft die Bibel von Gefangenen und Gefangen sein – auch in innerliches Weise – berichtet.
Zur Prozession wurde die große während der Messe konsekrierte Hostie in zwei Hälften geteilt und je eine Hälfte in zwei Monstranzen ausgestellt. Während die Gemeinde um die JVA herumging, brachte Diakon Rudolf mit seiner Monstranz das geteilte Allerheiligste zum Segen in das Gefängnis.
Die Prozession der Gemeinde rund um die JVA war für viele eine Gelegenheit zur Besinnung und Reflexion, zumal Pfarrer Dr. Peter Eckstein allen ans Herz gelegt hatte, sie schweigend zu gehen. Gebete und Fürbitten wurden an der kleinen Kreuzstation und am Altar des Worfelder Fronleichnams-Teams gesprochen.
Unser Küster- und Ministrantenteam war ebenfalls aktiv dabei, ...
.... die Altäre waren prächtig gestaltet ...
... und ein Bläserensemble der Sportgemeinschaft Weiterstadt unterstützte alles musikalisch.
Herausragend war auch das Engagement einer ganzen Schar von Mitarbeitenden der JVA mit Gefängnisseelsorger Diakon Alexander Rudolf und der Leiterin der JVA, Frau Staudt-Treber, die alles unkompliziert zur Verfügung stellten, den Auf- und Abbau organisierten und den Teilnehmenden während der Mittagshitze sogar persönlich die Pizza backten. Nicht wenige verließen nach dem Zusammensein nicht nur äußerlich gestärkt, sondern innerlich berührt das JVA-Gelände.
Das zeigen viele Reaktionen, die aus der Gemeinde kamen.
Für all das DANKE!
Pfarrer Peter Eckstein
Im Hochfest Fronleichnam feiern wir die Gegenwart des Leibes und Blutes Christi im Sakrament der Eucharistie. Fronleichnam ist für kirchliche Verhältnisse ein eher junges Fest und wurde erst vor rund 750 Jahren „zum Fest der Gesamtkirche erhoben“. 60 Tage nach Ostern schließt es an die Einsetzung der Eucharistie beim letzten Abendmahl – am Gründonnerstag - an.
Feiern wie Fronleichnam werden wertlos, wenn wir nicht den in die Mitte stellen, um des es geht: Jesus Christus. Wir glauben daran, dass er wirklich zugegen ist und begleiten ihn durch unsere Gemeinde, damit er uns dort segne, wo wir leben, 2023 besonders auch die Menschen in der JVA.