Anders als Weihnachten oder Ostern spielt Pfingsten für viele eher eine Nebenrolle.
Dabei ist es genau das Gegenteil: Es ist das Geburtsfest der christlichen Kirche, das Fest eines Trösters und Beistands, der uns Menschen Kraft gibt für Aufgaben, die wir nie für möglich gehalten hätten.
Jesus ist laut biblischer Überlieferung bis Christi Himmelfahrt, also 40 Tage nach Ostern, seinen Jüngern immer wieder erschienen. Dennoch erstreckt sich die Osterzeit seit dem zweiten Jahrhundert nach Christus über 50 Tage und findet mit Pfingsten, dem Fest des Heiligen Geistes, seinen Abschluss.
Davon erzählt der Verfasser der biblischen Apostelgeschichte „Sie gerieten außer sich vor Staunen und sagten: Sind das nicht alles Galiläer, die hier reden? Wieso kann jeder von uns in seiner Muttersprache hören? Parther, Meder und Elamiter, Bewohner von Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, …?“ (Apg 2,7ff). Der Verfasser vermittelt uns damit schier Unmögliches: Nach heutigem Stand würden Menschen aus dem Iran, dem Irak, Israel, Palästina, der Türkei und vielen anderen Ländern bis hin nach Ägypten, Libyen und dem heutigen Italien einander ohne Probleme verstehen. In jeder Beziehung.
Wo Menschen im Gebet versammelt, auf Jesus in ihrer Mitte ausgerichtet sind, beginnt sich die Kraft des göttlichen Geistes zu entfalten. Durch das Pfingstereignis gerät die Welt in einen heilsamen Umbruch, der Turm des Hochmuts stürzt ein und Menschen können ehrlich, ohne Machtallüren und mit großem Verständnis aufeinander zugehen.
Lassen auch wir uns vom Heiligen Geist leiten, damit wir wach werden füreinander, damit er reinigen und heilen kann, was aus den Fugen geraten ist und was Beziehungen und Vertrauen zerstört. Vielleicht können wir dann einen Hauch davon erahnen, was Leben in Fülle bedeutet.