Sobald man am 11. November die Sakristeitür öffnete stieg einem der verführerische Duft der Martinsbrezeln in die Nase.
Und es war ein richtig schönes Gewusel, als sie dann in der abendlichen Dunkelheit nach dem Martinsumzug von den Pfadfindern verteilt wurden. Sie brachten nicht nur die Brezel, sondern sorgten auch für warme Getränke.
Rund ums Martinsfeuer erklangen dann viele Lieder, gespielt von einigen Mitgliedern der SG Weiterstadt. Sie hatten auch den Umzug durch die Straßen rund um die Kirche begleitet, bei dem Kinder, Eltern, Geschwister, Omas und Opas voller Begeisterung mitgesungen hatten.
Auch die Kirche war gesteckt voll, als Gemeindereferentin Lydia Haun den Gottesdienst eröffnete. Die Kindergartenkinder erzählten mit ihren Erzieherinnen die Geschichte vom Laternenstern. Dabei ging es um einen Stern, der ganz toll funkelte und unbedingt einmal auf die Erde wollte. Da sah er, wie ein kleines Mädchen bitterlich weinte, weil ausgerechnet an St. Martin ihre Laterne kaputt gegangen war. „Wenn doch ein Wunder geschähe!“, sagte das Mädchen - und eh der Stern sich versah, fiel er auf die Erde und das Kind freute sich über ein strahlend helles Licht.
So wie der Stern in der Geschichte sein Licht mit dem Mädchen teilte, so machte auch der heilige Martin die Welt ein Stück besser und heller. Er - oder dieses Jahr sie – es gab sogar zwei weibliche Martins! - hatten natürlich auch ihren Auftritt, zusammen mit ihrem Steckenpferd.
Der heilige Martin brachte vor rund 1.700 Jahren Licht ins Dunkel. Zum Zeichen dafür gibt es auch den Brauch der Martinsfeuer und der Laternenumzüge. Sie bringen das Licht der Liebe Gottes in die Welt.
Laternenlichter und frohe Lieder wecken sicher bei vielen schöne Kindheitserinnerungen. Und auch wenn bei Weitem nicht alle Kinder im katholischen Kindergarten Christen sind, so feiern sie doch gerne mit: Weil man auch heute noch etwas von der Botschaft des Heiligen lernen kann - sie ist aktuell wie eh und je: Teilen. Und Solidarität mit dem Nächsten. Und auch um zu sehen, wie wir Christen feiern: Bei uns ist es so und bei euch ist es vielleicht anders. Aber beides ist gut.