Nachruf + Pfr. Geistlicher Rat Rudolf Moche

Pfr. Rudolf Moche wurde am 6. März 1938 in Freiwaldau im damaligen Sudetenland geboren. Die Kriegszeit prägte seine Kindheit. Die Vertreibung aus der Heimat war eine schreckliche Erfahrung des Krieges, die tiefe Spuren hinterließ. 1946 kam die Familie nach Dorndiel im Landkreis Darmstadt-Dieburg; 1950 folgte der Umzug nach Darmstadt. Darmstadt wurde seine neue Heimat - er war mit Leib und Seele Darmstädter. In seiner Heimatgemeinde Liebfrauen engagierte er sich als Pfadfinder in der DPSG. 1959 legte Rudolf Moche sein Abitur am Ludwig-Georgs-Gymnasium Darmstadt ab. Im gleichen Jahr trat er in das Mainzer Priesterseminar ein und studierte in Mainz und München Katholische Theologie. Am 26. Juli 1964 wurde Rudolf Moche gemeinsam mit 14 weiteren Diakonen von Bischof Hermann Volk im Mainzer Dom zum Priester geweiht. Anschließend war er acht Jahre lang als Kaplan in Wiesoppenheim, am Mainzer Dom und in Bensheim tätig.

Von 1973 bis 1979 war die Edith-Stein-Schule in Darmstadt sein Betätigungsfeld als Religionslehrer und Schulseelsorger. Er fand schnell Kontakt zu den Schülerinnen und dem Kollegium und war allseits geschätzt. Insbesondere engagierte er sich in der Gemeinschaft Christlichen Lebens (GCL) an der Schule. Auch nach seinem Ausscheiden blieb er der Schule verbunden; viele Jahre engagierte er sich im Kuratorium der Stiftung Edith-Stein-Schule.

1979 übernahm er die Pfarrei St. Fidelis, Darmstadt, der er fast 38 Jahre lang seine ganze Kraft schenkte. Als Pfarrer von St. Fidelis wusste er sich von einsatzfreudigen Ehrenamtlichen umgeben, die wesentlich zur Organisation des Gemeindelebens beitrugen. Bis zu seiner Ruhestandsversetzung brachte er die Gemeinde immer in Bewegung: durch die sehr beliebten Pilgertouren per Rad.

Im Juni 1996 hat Rudolf Moche zusätzlich zu seiner Tätigkeit als Gemeindepfarrer das Amt des Dekans übernommen. In der Wiederwahl wurde er zweimal in diesem Amt bestätigt. 15 Jahre wirkte er als Dekan und war das katholische Gesicht Darmstadts.

Neben seiner Arbeit war ihm Dialog und Aussöhnung mit seiner Heimat in Tschechien sehr wichtig. Er war sehr bald nach der Gründung und über viele Jahre hinweg in der Ackermann-Gemeinde aktiv. Er war Geistlicher Beirat der Ackermann-Gemeinde Mainz.

Bei all den Aufgaben und Herausforderungen strahlte Pfr. Moche eine sehr wohltuende Ruhe und einen tiefen Glauben aus. Er hat einmal gesagt: „Ich bin meinen Eltern zutiefst dankbar, dass sie mir und meinen beiden Schwestern den christlichen Glauben vorgelebt und in uns grundgelegt haben.“ Als Theologe, Priester und Pfarrer war er ganz durchdrungen vom Geist des Aggiornamento im II. Vatikanischen Konzil. Er teilte die Freude und Hoffnung, die Trauer und die Angst mit den Menschen. Den Menschen zu dienen bewegte ihn. Ihnen auf Augenhöhe zu begegnen ging ihm über alles. Mit den Menschen die Spuren Gottes im Leben zu entdecken, das trieb ihn an und ließ ihn nicht los. Die Botschaft Jesu, die Botschaft von der Liebe und Barmherzigkeit Gottes hat ihn so gepackt, dass er sie mit Leidenschaft verkündete und als froh machende und hoffnungsvolle Botschaft bezeugte.

Kardinal Lehmann würdigte seine Verdienste 2000 mit der Ernennung zum Geistlichen Rat.

Im März 2017 ging er in den wohlverdienten Ruhestand.

Das katholische Darmstadt dankt Herrn Geistlichem Rat Rudolf Moche für seinen unermüdlichen Dienst. Jeder Mensch war ihm wichtig. Dies machte sein authentisches Glaubenszeugnis aus.

Das Requiem ist am Montag, 18. Dezember 2023, um 11.00 Uhr in St. Ludwig, Wilhelminenplatz 9, 64283 Darmstadt. Die Beerdigung findet am Dienstag, 19. Dezember 2023, um 11.00 Uhr auf dem Friedhof Dorndiel statt.