Voo Ingrid Reidt von der Katholischen Betriebsseelsorge im Bistum Mainz kamen die Zeilen unten. Darin drückt sie die Solidarität seitens der Betriebsseelsorge mit den streikenden LKW-Fahrern in Gräfenhausen aus.
Im anschließenden Spendenaufruft folgt die Bitte um Unterstützung.
Wie schon berichtet wurde, sind rund 65 LKW-Fahrer aus Georgien und Usbekistan mit ihren blauen LKW auf dem Rastplatz Gräfenhausen. Nach der gewaltsamen Attacke des Arbeitgebers am Karfreitag stehen sie enger denn je zusammen. Sie bleiben mit ihren LKW im wahren Sinn des Wortes standhaft, fordern ihr Recht und ihren Lohn. Sie sind mutig, beharrlich und extrem ausdauernd und freundschaftlich kollegial auch untereinander.
Und es gibt breite Solidarität. Dennoch: Die Belastung in dieser hochprekären andauernden Lage ist und bleibt enorm, physisch und auch psychisch. Es ist kalt, nass, ungemütlich und beengt am deutschen Rastplatz. Und trist. Alles wird improvisiert in und um die Lastkraftwagen herum. Keine Intimsphäre, öffentliche Sanitäranlagen, Kochen und Essen im Ladebereich des LKW. Einzig privat, wenn man davon reden darf, ist das Führerhäuschen und das Handy, um Kontakt zur Familie und Freunde zu Hause zu halten. In den Gesichtern der Männer stehen der geschlossene Kampfgeist und die Energie, ihrer systematischen Ausbeutung endlich ein Ende zu machen. Unübersehbar aber auch sind die Strapazen der letzten Wochen, der gewaltsame Angriff des Arbeitgebers, die Härte seines Vorgehens verbunden mit der existenziellen Sorge um ihre Lieben, Frauen, Kinder zuhause, die ebenso wie sie seit Monaten keinen Lebensunterhalt haben.
Die Katholische Betriebsseelsorge im Bistum Mainz sieht gemeinsam mit ihren Netzwerkpartnern vor Ort die extreme äußere und innere Belastung der mutigen Männer und ihren Wunsch nach Arbeit und einem Leben, in dem sie nicht mehr ausgebeutet werden. Umso nachdrücklicher fordert auch sie den Arbeitgeber auf, unverzüglich den Kollegen ihren rechtmäßigen Lohn zu zahlen und jegliche Form der Unterdrückung einzustellen.
Sie unterstützt die DGB/Beratungsstelle Faire Mobilität und die Gewerkschaft im Kampf um menschenwürdige Arbeit und schließt sich uneingeschränkt dem folgenden Spendenaufruf an und bittet um Unterstützung!
Katholische Betriebsseelsorge im Bistum Mainz; Kontakt: betriebsseelsorge@bistum-mainz.de
.... zur Unterstützung der osteuropäischen Lkw-Fahrer in Gräfenhausen, die sich aufgrund ausbeuterischer Arbeitsbedingungen in einem aktuellen Arbeitskonflikt mit einem polnischen Unternehmenskonsortium befinden.
Die 65 Fahrer aus Usbekistan und Georgien haben seit Wochen keine Zahlungen von dem Unternehmen erhalten, für das sie arbeiten. Daher sehen sie sich gezwungen, die Lkws in Gräfenhausen abzustellen, um mit dem Unternehmen in Verhandlungen zu treten. Der Konflikt zieht sich schon seit einigen Wochen hin. Dabei werden die Fahrer von verschiedenen Organisationen unterstützt. Viele Menschen kommen auf dem Rastplatz, bekunden ihre Solidarität und bringen Lebensmittel.
Häufig wird die Frage gestellt, wohin man spenden kann, um die Fahrer zu unterstützen. Die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) des Bistum Trier hat unter dem Stichwort „Gräfenhausen“ ein Spendenkonto eingerichtet, das ab sofort genutzt werden kann.
Die Spenden werden von der KAB weitergeleitet an die „Road Transport Due Diligence Foundation“ (RTDD), die ihren Sitz in Holland hat. Kolleg*innen der RTDD sind in Gräfenhausen im Einsatz und unterstützen die Fahrer, neben anderen Organisationen.
Die RTDD arbeitet auf Non-Profit-Basis und ist bei der Handelskammer in den Niederlanden eingetragen. Ihr Hauptziel ist es, die Arbeitsbedingungen von Fahrer*innen im internationalen Straßentransport zu verbessern. Dabei kommt es regelmäßig vor, dass Fahrer*innen grundlegende Dinge zum Überleben benötigen, wie z. B. Lebensmittel, Zugang zu sanitären Einrichtungen oder medizinische Versorgung. In einer solchen Situation arbeitet das RTDD-Team als Notfallteam, das Fahrer*innen hilft, ihre Grundbedürfnisse zu erfüllen. Die Spenden werden für die Unterstützung der Fahrer in der aktuellen Auseinandersetzung verwendet. Falls nicht alle Spenden genutzt werden, werden sie von der RTDD für zukünftige ähnliche Fälle verwendet, in denen die Fahrer*innen sofortige Unterstützung benötigen.
IBAN: DE30 3706 0193 3002 3590 05
Kontoinhaber: KAB Diözesanverband Trier, Weberbach 71, 54290 Trier, Pax Bank Trier
Der Spendenaufruf wird u.a. unterstützt von:
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)
Ver.di, Fachbereich Postdienste, Spedition und Logistik
Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) im Bistum Trier
Katholische Betriebsseelsorge im Bistum