Verhüllung des Altarkreuzes

Fasten- oder Hungertücher

Altarkreuze verhüllt (c) Maria Lorenz
Altarkreuze verhüllt
Datum:
So. 3. Apr. 2022
Von:
Maria Lorenz

Manch ein Besucher der katholischen Kirche wird sich in diesen Tagen ein wenig wundern: Seit dem fünften Fastensonntag, dem sogenannten Passionssonntag, also dem vergangenen Wochenende, sind sämtliche Kreuze mit violetten Tüchern verhängt. Der Brauch reicht bis ins elfte Jahrhundert zurück. Damals verhängte man den Hauptaltar mit einem riesengroßen Tuch. Die prachtvollen Malereien und goldenen Schnitzarbeiten in vielen Kirchen wurden bis zum Osterfest verborgen, um dann erneut als Sinnbild der Herrlichkeit Gottes zu erstrahlen – ein Fasten mit den Augen.

Und warum violette Tücher? Violett ist die liturgische Farbe der Fastenzeit. In manchen Kirchen gibt es aber auch so genannte Fasten- oder Hungertücher. Fastentücher sind häufig mit Szenen aus der Passion Jesu bemalt. Die bildliche Darstellung hatte den Zweck, den Menschen die Heilsgeschichte näherzubringen und ihren Glauben emotional zu vertiefen. Daneben gibt es heutzutage oft auch bebilderte „Hungertücher“ des Hilfswerks "Misereor", das damit jährlich mit künstlerisch gestalteten Tüchern auf das Thema Welternährung und Frieden hinweist.