Trauer um Herbert Margraf

Am Donnerstag, dem 9. Oktober ist  Herbert Margraf verstorben. 

Herbert Margraf in seinem Element bei einer Kinder-Kirchenführung in St. Cäcilia (c) Edith Hemberger
Herbert Margraf in seinem Element bei einer Kinder-Kirchenführung in St. Cäcilia
Datum:
Mo. 13. Okt. 2025
Von:
Pfarrer Martin Weber

Die Katholische Kirche Heusenstamm – und insbesondere die Pfarrgemeinde St. Cäcilia – trauert um ihn. Wie kaum ein anderer hat er das kirchliche Leben mitgestaltet und geprägt. Jahrzehntelang war er im Pfarrgemeinde- und Verwaltungsrat aktiv, hat den Lektoren- und 
Kommunionhelferdienst übernommen und den Frühschichtkreis mitinitiiert. 
Er ist der Gründer des Fördervereins Balthasar Neumann Heusenstamm e.V. und maßgeblich daran beteiligt den Förderkreis auf die ganze Pfarrgruppe und die neue Pfarrei Heusenstamm – Dietzenbach auszuweiten. Herbert Margraf hat die Partnerschaft mit der indonesischen Insel Sumba begründete, viele Hilfsprojekte ins Leben gerufen und den Sumba-Stand beim Nikolausmarkt initiiert. Es ist gar nicht in Worte zu fassen, wieviel Gutes er damit ermöglicht hat; allein die Dankbarkeit der Menschen auf dieser schönen Insel gibt Zeugnis davon. Viele Menschen hat Herbert Margraf bei Reisen begleitet, die er angeboten hat und immer war das christliche Element dabei sehr wichtig. Wenn er zu Busreisen des Fördervereins – sehr oft zu den Wirkungsstätten von Balthasar Neumann – eingeladen hatte, konnte man davon ausgehen, dass diese in kürzester Zeit ausgebucht waren. Und schließlich war er Kirchenführer – nicht im Sinne des langweiligen Herunterbetens von Jahreszahlen – sondern darin, den Menschen die Botschaft der wunderbaren Barockkirche St. Cäcilia zu erschließen. Diese Botschaft sah er vor allem in den Deckengemälden des Gotteshauses verkörpert, die von der Auferstehung und der Hoffnung auf die Vollendung bei Gott sprechen. Sein letztes Projekt, die Lichtblicke, die er gemeinsam mit Edith Hemberger ins Leben rief, hat viele Menschen angesprochen und staunen lassen: 30 Minuten Segenszeit mit Licht, Bildern, Musik und Worten.

Herbert Margraf war eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Er ging auf die 
Menschen zu und hatte die Gabe, sie zu begeistern und zu gewinnen. 
Er war – im besten Sinne des Wortes – ein „Menschenfischer“. So ist es ihm gelungen „seine“ Projekte voranzubringen und erfolgreich werden zu lassen. Gleichzeitig hat er dafür gesorgt, dass sich Nachfolger finden, die seine Ideen weitertragen. Er war bestens vernetzt in Heusenstamm und er hatte die Gabe, auch Menschen anzusprechen, die der Kirche eher locker verbunden waren. 
Berührungsängste kannte er nicht und er wusste intuitiv und reflektiert zugleich, dass der „Geist weht, wo er will“. Bis ins hohe Alter begleitete er das Gemeindeleben – und auch mich persönlich – zugewandt, aber auch kritisch. Von ihm konnte man immer eine ehrliche Antwort erwarten. Er war ein Förderer und ein Forderer.

Mit Herbert Margraf verliert die Katholische Kirche Heusenstamm einen ganz besonderen und prägenden Menschen. Wir trauern mit der Familie und allen, die ihn geliebt und geschätzt haben. Oft hat Herbert Margraf in seinen Kirchenführungen die Botschaft der Hoffnung, die in dieser Kirche symbolisiert ist, verkündet. Er hat besonders das dritte Deckengemälde geliebt: Dieses thematisiert die Vollendung bei Gott und tut es mit den Bildern, die das letzte Buch der Bibel, die Offenbarung des Johannes, uns zur Verfügung stellt. Herbert Margraf ging es aber nicht zuerst um diese – zeitgebundenen – Bilder, sondern um die Hoffnung auf das ewige 
Leben. Er hat diese Hoffnung aktualisiert und seine Führungen oft mit diesem 
Gedicht von Marie Luise Kaschnitz beendet: 

"Ein Leben nach dem Tode" 

Glauben Sie 
fragte man mich
An ein Leben nach dem Tode
Und ich antwortete: ja
Aber dann wußte ich
Keine Auskunft zu geben
Wie das aussehen sollte
Wie ich selber
Aussehen sollte
Dort
Ich wußte nur eines
Keine Hierarchie
Von Heiligen auf goldnen Stühlen sitzend
Kein Niedersturz
Verdammter Seelen
Nur
Nur Liebe frei gewordne
Niemals aufgezehrte
Mich überflutend

Mehr also, fragen die Frager
Erwarten Sie nicht nach dem Tode?
Und ich antworte
Weniger nicht

Dieser Liebe unseres Gottes dürfen wir trauen und ihr unseren lieben Herbert Margraf anvertrauen.

(Martin Weber, Pfr.)