"... zu richten die Lebenden und die Toten"

Wochenkurs

Datum:
Termin: Montag, 26.03.07 - 10:00 - Donnerstag, 29.03.07 - 13:00
Art bzw. Nummer:
K 07-06
Ort:
Bildungshaus der Franziskanerinnen
Margaretha-Flesch-Str. 8
56588 Waldbreitbach
Das biblische Zeugnis vom Gericht und pastorale/religionspädagogische Konsequenzen

Im zweiten Absatz des Apostolischen Glaubensbekenntnisses bekennen wir, dass Jesus Christus nach seiner Auferstehung von den Toten, seiner Auffahrt in den Himmel und seinem Sitzen zur Rechten Gottes kommen wird, "... zu richten die Lebenden und die Toten".

Diese Vorstellung eines endzeitlichen Gerichtes mit Jesus Christus als Richter wird gegenwärtig allerdings von ganz unterschiedlichen Seiten hinterfragt:

•Spricht die Bibel an verschiedenen Stellen nicht ganz eindeutig von Gott (anstelle von Christus) als Richter?

• Wie kann man sich dieses Gericht in einer vor der Vernunft verantworteten und mit dem biblischen Zeugnis vereinbaren Weise vorstellen?

• Findet es am Ende aller Zeiten oder bereits im Tod statt? Muss man zwischen einem individuellen und einem allgemeinen Gericht unterscheiden?

• Was kann Gericht eigentlich heißen, wenn sich Gott in Jesus Christus doch ohne Vor- und Nachbedingungen zusagt?

• Lässt sich die Vorstellung eines Gerichtes angesichts des Bildes von einem liebenden und verzeihenden Gott überhaupt noch in Schule und Gemeinde vermitteln?

• In welchem Verhältnis steht die Gerichtsvorstellung zu dem, was die Tradition als Himmel, Hölle und Fegefeuer wahrnimmt?

Der angebotene Kurs möchte sich den eben angedeuteten Fragestellungen kritisch stellen.

  • In einem ersten Schritt gilt es hierbei zunächst einmal darum, die ganz unterschiedlichen Vorstellungen des Alten Testamentes, der zwischentestamentlichen Schriften und des Neuen Testamentes zu sichten.
  • In einem zweiten Schritt soll es dann darum gehen, die so gewonnenen biblischen Bilder und Vorstellungen in einer kohärenten Theorie zusammen zu denken und diese Theorie mit den Ansprüchen und Einwänden kritischer Vernunft zu konfrontieren.
  • Schließlich soll in einem dritten Teil versucht werden, die so gewonnenen Einsichten in praktischen Vermittlungszusammenhängen zur Geltung zu bringen, um sie für Schule und Gemeinde fruchtbar machen zu können.

Auf diese Weise werden die unterschiedlichen Zugangsweisen der biblischen, systematischen und praktischen Theologie füreinander fruchtbar gemacht und zu einem dem biblischen Zeugnis entsprechenden, den Ansprüchen der Vernunft genügenden, in der religionspädagogischen und pastoraltheologischen Praxis verwertbaren Gesamtentwurf zum Gerichtsgedanken verdichtet.