Im zweiten Absatz des Apostolischen Glaubensbekenntnisses bekennen wir, dass Jesus Christus nach seiner Auferstehung von den Toten, seiner Auffahrt in den Himmel und seinem Sitzen zur Rechten Gottes kommen wird, "... zu richten die Lebenden und die Toten".
Diese Vorstellung eines endzeitlichen Gerichtes mit Jesus Christus als Richter wird gegenwärtig allerdings von ganz unterschiedlichen Seiten hinterfragt:
•Spricht die Bibel an verschiedenen Stellen nicht ganz eindeutig von Gott (anstelle von Christus) als Richter?
• Wie kann man sich dieses Gericht in einer vor der Vernunft verantworteten und mit dem biblischen Zeugnis vereinbaren Weise vorstellen?
• Findet es am Ende aller Zeiten oder bereits im Tod statt? Muss man zwischen einem individuellen und einem allgemeinen Gericht unterscheiden?
• Was kann Gericht eigentlich heißen, wenn sich Gott in Jesus Christus doch ohne Vor- und Nachbedingungen zusagt?
• Lässt sich die Vorstellung eines Gerichtes angesichts des Bildes von einem liebenden und verzeihenden Gott überhaupt noch in Schule und Gemeinde vermitteln?
• In welchem Verhältnis steht die Gerichtsvorstellung zu dem, was die Tradition als Himmel, Hölle und Fegefeuer wahrnimmt?
Der angebotene Kurs möchte sich den eben angedeuteten Fragestellungen kritisch stellen.
Auf diese Weise werden die unterschiedlichen Zugangsweisen der biblischen, systematischen und praktischen Theologie füreinander fruchtbar gemacht und zu einem dem biblischen Zeugnis entsprechenden, den Ansprüchen der Vernunft genügenden, in der religionspädagogischen und pastoraltheologischen Praxis verwertbaren Gesamtentwurf zum Gerichtsgedanken verdichtet.