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Einsatz für Menschen in Not:Im ökumenischen Gottesdienst in Groß-Zimmern wurden fünf neue Notfallseelsorgerinnen beauftragt

Die fünf neuen Notfallseelsorgerinnen Priscilla Mai, Sabine Böhm-Kreß, Anke Berning, Petra Moosmann-Brändli, Christina Schultheis (v. li.) umrahmt von Alexander Vogl und Dekan Joachim Meyer sowie Pfarrer Michael Fornoff und Susanne Fitz
Das Team der ökumenisch ausgerichteten Notfallseelsorge in Darmstadt-Dieburg bekommt Verstärkung: Fünf neue Notfallseelsorgerinnen wurden am Samstag (9. März)  im Gottesdienst in der evangelischen Kirche Groß-Zimmern für ihren Dienst beauftragt.
Datum:
15. März 2024
Von:
Silke Rummel, Evangelisches Dekanat Vorderer Odenwald/mb
Symbolischer Akt: Die Patinnen und Paten helfen den neuen Notfallseelsorgerinnen beim Hineinschlüpfen in die Einsatzjacken.

Der Sturm schüttelt das Boot auf hoher See, es läuft voll Wasser. Jesus aber liegt im hinteren Teil des Bootes auf einem Kissen und schläft. Die Jünger haben Todesangst und wecken ihn. Jesus spricht zu Meer und Sturm – und es wird still. Zu den Jüngern sagt er: „Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben?“ Sie fürchteten sich weiter sehr und wunderten sich untereinander: „Wer ist der? Auch Wind und Meer sind ihm gehorsam!“

Die Geschichte der Stillung des Sturms im Markus-Evangelium (4, 35-41) umfasst wenige Zeilen und hat es doch in sich. Bei den Evangelien-Geschichten gehe es immer um die äußere und um die innere Situation, sagte Dekan Joachim Meyer vom Evangelischen Dekanat Vorderer Odenwald, der im Beauftragungsgottesdienst am Samstagvormittag die Predigt hielt. Der tatsächliche Sturm – bis heute träten am See Genezareth plötzlich Stürme auf – und der innere Sturm, der eine Glaubensgeschichte erzähle und von Angst und Verzagen handle. Passend dazu war im Gottesdienstblatt ein Bild aus dem 11. Jahrhundert abgedruckt, das die Jünger im Boot zeigt und Jesus zweimal abbildet: hinten schlafend und vorne sich dem Sturm zuwendend. „Ein starkes und besonderes Bild“, so Dekan Meyer, das die Menschen seit über 1000 Jahren begleite. Das sei umso wichtiger, als dass es in der Notfallseelsorge oftmals keine schönen Bilder gebe. Die Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger hätten sich dennoch entschieden, ihre kostbare Freizeit und Lebenszeit einzusetzen, um Not zu lindern. Die Notfallseelsorge sei 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche in Bereitschaft und wenn sie gerufen werde im aktiven Dienst. „Dazu braucht man Ressourcen. „Dass Sie bereit sind, das Team zu verstärken, ist ein Riesengeschenk. Danke! Danke! Danke!“

Gemeinschaft ist wichtig
Mit dem Beauftragungsgottesdienst wurden die Notfallseelsorgerinnen Anke Berning, Sabine Böhm-Kreß, Petra Moosmann-Brändli, Christina Schultheis und Priscilla Mai in den aktiven Dienst entsandt. Je nach Konfession erhielten sie eine Urkunde von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) oder dem Bistum Mainz. Vor allem diente der Gottesdienst auch dazu, ihnen einen Segen mitzugeben und sie in der Gemeinschaft zu verankern. „Sie sind bereit, Menschen in schwierigen Situationen beizustehen – umso wichtiger ist es, in der Gemeinschaft unterwegs zu sein“, sagte Alexander Vogl, Leitender Pfarrer im katholischen Pastoralraum Bachgau.

Ein weiterer symbolischer Akt war die Übergabe der lila Jacken, mit denen Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger am Einsatzort gut erkennbar sind – beim Hineinschlüpfen halfen die Patinnen und Paten. Die Gottesdienstgemeinde applaudierte. Den zivilen Teil der Ernennung übernahm der stellvertretende Kreisbrandinspektor Matthias Maurer-Hardt, der den neuen Ehrenamtlichen ihre Ausweise übergab.

Martina Hakl wurde für ihren zehnjährigen Dienst in der Notfallseelsorge von der kommissarischen Leitung, Pfarrer Michael Fornoff und Susanne Fitz, geehrt. Volker Deußen wurde verabschiedet, da er wegzieht. Offiziell begrüßt wurde Julia Kratz, die neue Koordinatorin für die südhessischen Notfallseelsorgesysteme. Sie dankte den Ehrenamtlichen, dass sie ihre Zeit „Menschen schenken, die in einer besonderen Situation sind. Das ist nicht selbstverständlich“. Die musikalische Begleitung des Gottesdienstes hatte Brasso Continuo, das Auswahlorchester der EKHN unter Leitung von Dekanatskantor Ulrich Kuhn.

Hintergrund

Die Notfallseelsorge Darmstadt-Dieburg ist ökumenisch ausgerichtet und beim Evangelischen Dekanat Vorderer Odenwald angesiedelt. Sie versteht sich als Erste Hilfe für die Seele, ist festes Glied in der Rettungskette und rund um die Uhr rufbereit. Die rund 30 Ehrenamtlichen in der Notfallseelsorge haben eine umfangreiche Ausbildung absolviert und stehen bei Notfällen zur psychosozialen Notfallversorgung zur Verfügung.