Über ihre Trauer und ihre Erinnerungen haben Menschen beim Begegnungsabend „Gemeinsam ist man weniger allein“ erzählt. Der Pastoralraum Wetterau-Nord hatte Trauernde und Einsame ins Katholische Pfarrheim nach Rockenberg eingeladen.
Mit Steinen und Osterglocken hatte Monika Landvogt das Thema stilvoll in einer Tischdekoration umgesetzt. Nur wenige Menschen waren der Einladung gefolgt. Doch schnell merkten die Mitglieder der Projektgruppe Sozialpastoral, die den Abend vorbereitet hatten, dass dies auch ein Vorteil war. Sehr offen, persönlich und emotional erzählten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer davon, wie es für sie bedeutet, jeweils ohne den geliebten Ehepartner oder die Partnerin leben zu müssen.
Die Frauen des Vorbereitungsteams hatten bewusst nur wenige Elemente eingesetzt, um mit den Gästen ins Gespräch zu kommen. Gemeindereferentin Monika Schuck-Purpus begrüßte die Teilnehmenden und machte deutlich, dass jede und jeder selbst entscheidet, was man erzählt oder nicht. Zum Einstieg las Conny Staab eine Geschichte vor: Darin ging es um eine Wippe, die am Eingang zu einem Friedhof als Verbindung zwischen der Welt des Todes und der Welt des Lebens gebaut wurde und als Symbol für das Hin und Her der Trauernden diente. Mit Biblischen Erzählfiguren hatte Lioba Dietrich dieses Motiv auf einem Tisch anschaulich nachgebaut. Rundum lagen Spruchkarten, aus denen jede und jeder eine passende aussuchen konnte. Mit den Sprüchen kamen alle schnell ins Gespräch über Trauer und Einsamkeit.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erzählten davon, dass zwar die Erinnerung an die Verstorbenen ein wenig verblasst, dass aber die Trauer bleibt, dass sie Höhen und Tiefen erleben und davon, wie dankbar sie sind für die Kontakte zu Kindern, Enkeln und Freunden. Sie berichteten, dass sie ihre schwerstkranken Angehörigen in den Krankenhäusern in der Coronazeit kaum besuchen konnten, dass Freunde sich nach dem Todesfall plötzlich zurückzogen und vom Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit angesichts des Leids der Kranken. Monika Schuck-Purpus machte ihnen Mut, jeweils für sich zu schauen, was ihnen gut tut wie zum Beispiel je nach Situation Freunde und Familie. Es flossen Tränen, aber es wurde auch gemeinsam gelacht. Für alles war Platz in der Runde.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bedankten sich abschließend für den Abend. „Ich bin erleichtert!“ sagte eine Frau und eine andere: „Das Luftablassen unter Menschen, die Ähnliches erlebt haben, hat gutgetan.“
Die Projektgruppe Sozialpastoral plant weitere Angebote für Trauernde und einsame Menschen und sucht Engagierte, die mitmachen wollen. Wer Interesse hat, kann sich bei Monika Schuck-Purpus, Mobil 0171/4700562, E-Mail monika.schuck-purpus@bistum-mainz.de melden.