Schmuckband Kreuzgang
Das Leitungsteam der neuen katholischen Pfarrei Wetterau-Nord: leitender Pfarrer Tobias Roßbach (links), Verwaltungsleiterin Monika Kaiser (Mitte) und Pastoralraumkoordinator Christoph Theobald (rechts) (c) Pastoralraum Wetterau-Nord

Nächste Schritte auf dem Weg zu einer neuen Pfarrei

Das Leitungsteam der neuen katholischen Pfarrei Wetterau-Nord: leitender Pfarrer Tobias Roßbach (links), Verwaltungsleiterin Monika Kaiser (Mitte) und Pastoralraumkoordinator Christoph Theobald (rechts)
Datum:
Mi. 11. Okt. 2023
Von:
Christoph Theobald

Katholische Kirchengemeinden informieren auf Pastoralraumkonferenz über den Verlauf des „Pastoralen Weges“

Im Bistum Mainz läuft bereits seit 2019 der „Pastorale Weg“, ein Reformprozess, in dem sich die katholischen Kirchengemeinden zu größeren Pfarreien zusammenschließen müssen. In der nördlichen Wetterau sind dies die acht derzeitigen Pfarrgemeinden in Bad Nauheim, Butzbach, Gambach, Münz­enberg, Ober- und Nieder-Mörlen, Oppershofen und Rockenberg, die sich zum 1. Januar 2026 zu einer neuen Pfarrei mit gut 15.000 Gläubigen zusammenschließen werden. Auf der Pastoralraum­konferenz am 26. September 2023 in Bad Nauheim informierten die beteiligten Projektgruppen die aus verschiedenen katholischen Gremien und Berufsgruppen entsandten Delegierten über den Fortschritt des Prozesses.

Seit rund eineinhalb Jahren bereiten die acht Pfarrgemeinden die Neugründung der Pfarrei im so ge­nann­ten Pastoralraum Wetterau-Nord gemeinsam vor. Dabei arbeiten Haupt- und Ehrenamtliche ge­meinsam in Projektgruppen an verschiedenen grundlegenden Themen des künftig gemeinsamen Ge­mein­delebens. Die Projektgruppe Verwaltung bereitet die Zusammenführung der bisherigen acht ein­zel­nen Pfarreiverwaltungen vor, inklusive der Einführung von zentralen EDV-Anwendungen und dem neuen zentralen Aktenplan des Bistums Mainz. Nächstes großes Thema für diese Projektgruppe sind die Struktur und die Arbeitsprozesse der Pfarrbüros in der neuen Pfarrei.

Die Projektgruppe Gebäude/Vermögen entwickelt ein Konzept für die künftige Nutzung der kirchlichen Gebäude im Pastoralraum Wetterau-Nord. Der Prozess und die zu erreichenden Ziele sind von der Bistumsleitung vorgegeben: In der ersten Phase hat die Projektgruppe alle Gebäude begangen und bewertet. Auf dieser Grundlage erarbeitet die Gruppe derzeit Vorschläge, ob bzw. welche Gebäude wie weitergenutzt werden können, inklusive eines Vorschlags, welche Kirche die Pfarrkirche der neuen Pfarrei werden soll.

Die Arbeit der Projektgruppe Liturgie war für die Gläubigen in den vergangenen Monaten bereits konkret erlebbar. In der Ferienzeit im August und September 2023, in der zeitweise nur zwei der derzeit drei Pfarrer des Pastoralraums zur Verfügung standen, wurde eine Gottesdienstordnung mit entsprechend angepassten und veränderten Gottesdienstzeiten und -orten erprobt. Das Fazit dazu war gemischt: Viele Gläubige brachen auf und besuchten Gottesdienste in anderen Pfarreien des Pastoralraums, andere äußerten Ängste und Bedenken, dass an ihrem Ort künftig keine Gottesdienste mehr stattfinden könnten.

Die Projektgruppe Sozialpastoral entwickelt Angebote für Menschen in unterschiedlichen Lebens­situationen. Die Angebote, die die einzelnen Pfarrgemeinden bisher machen, sollen vor Ort fortgeführt werden. Neu geplant ist ein offenes Angebot für Trauernde in der Fastenzeit 2024. Auch neu zuge­zogene Familien mit kleinen Kindern hat die Projektgruppe im Blick und ermittelt zurzeit, welche kirch­lichen Angebote sich diese wünschen.

Bei den Angeboten zur Glaubensweitergabe und zur Vorbereitung auf die Sakramente wurden ebenfalls erste Grundlagen zur Zusammenarbeit geschaffen. Die Projektgruppe Katechese hat für die Vorberei­tung auf das Sakrament der Firmung ein Konzept mit fünf Themenkreisen erarbeitet, das künftig in den Vorbereitungskursen der einzelnen Pfarrgemeinden zum Einsatz kommen kann. Als nächstes wird sich die Projektgruppe mit der Erstkommunionvorbereitung beschäftigen. Diese findet in der Pfarrei Butzbach und den Pfarreien Ober- und Nieder-Mörlen im kommenden Jahr erstmals nach einem gemeinsamen Konzept statt.

Auch an einer gemeinsamen Öffentlichkeitsarbeit wird gearbeitet. Ziel sind eine gemeinsame Website der neuen Pfarrei und ein germeinsamer Pfarrbrief, der künftig das gesamte Gottesdienstangebot des Pastoralraums abbilden und über die Website, E-Mail-Newsletter und als Auslage in den Kirchen verteilt werden soll. Bereits jetzt ist man auch auf der Suche nach einem Heiligen oder einer Heiligen, nach der die neue Pfarrei benannt werden soll. Vorschläge für ein solche Patrozinium konnten die Pfarrgemeinde­räte aller acht Pfarreien im Pastoralraum im Frühjahr 2023 einreichen. Ab dem ersten Advent erhalten dann alle Katholiken im Pastroralraum die Möglichkeit, ihre Stimme für einen dieser Vorschläge abzugeben. Wie die Abstimmung genau abläuft, wird noch bekannt gegeben.

Der Pastorale Weg im Bistum Mainz ist lang, häufig kompliziert, löst bei manchen Gläubigen Ängste aus und verlangt allen haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden viel ab. Für Pfarrer Tobias Roßbach, leitender Pfarrer des Pastoralraums Wetterau-Nord und der künftigen neuen Pfarrei überwiegt aber das Positive: „Langsam aber sicher wachsen wir zusammen. Das braucht noch seine Zeit, ist aber an vielen Stellen schon spürbar.“