In den vergangenen Jahren haben wir nicht nur Spenden, sondern vor allem Eindrücke und Fachwissen zum Orgelbau gesammelt. Seit nun einem Jahr begleitet Dr. Krystian Skoczowski als Orgelsachverständiger des Bistums Mainz unser Projekt "Neue Orgel Marienkirche". Aktuell treten wir in die Entscheidungsphase ein.
Uns liegen Angebote von vier renommierten Orgelbauern vor. Alle vier Anbieter zeichnen sich durch langjährige Erfahrung, handwerkliches Können, künstlerischen Ideenreichtum und ein hohes Maß an Interesse an unserem Projekt aus. Einerseits haben wir den Anbietern beschrieben, welchen Klangcharakter die Orgel haben und was sie können soll; andererseits haben wir die Firmen zu eigenen Vorschlägen und Ideen aufgefordert und sie nicht mit allzu strengen Rahmenbedingungen eingeengt.
Die Angebote spiegeln den jeweiligen Ruf und die Professionalität der Anbieter überzeugend wider. Wir haben nun die Qual der Wahl zwischen vier guten Anbietern. Auch hinsichtlich des Preises für die neue Orgel gibt es keinen Ausreißer, der unsere Überlegungen in eine bestimmte Richtung lenken würde. Festzustellen ist allerdings, dass wir unseren Wunsch nach einer qualitativ hochwertigen, langlebigen und besonderen Pfeifenorgel nur unter Preiszugeständnissen realisieren können. Wir durchleuchten deshalb jeden einzelnen Wunsch an die Klangfülle und die technische Realisierung des Instruments sehr selbstkritisch. Die bestmögliche Entscheidung für die Gemeinde insgesamt ist unser Ziel. Eine Entscheidung mit Augenmaß ist unsere Devise.
In unserem Katalog der Entscheidungskriterien stehen zum einen Klangcharakter, Registriermöglichkeiten und Spielhilfen. Diese Eigenschaften sind in der alten Orgel nicht ausgeprägt bzw. fehlen. Die Registeranzahl ist zu klein, der Klang zu indifferent und ein Schwellwerk überhaupt nicht vorhanden. Hier haben wir mit unseren Ideen bei allen vier Orgelbauern Zustimmung sowie gute Lösungsansätze und Gestaltungsideen gefunden.
Eine ganz natürliche Einschränkung ergibt sich zum anderen aus dem auf unserer Empore in der Marienkirche zur Verfügung stehenden Raum. Unser Kirchenchor soll vor der Orgel einen guten Platz zum Singen finden und der Organistin oder dem Organisten möglich sein, mit Blickkontakt zu den Sängerinnen und Sängern gleichzeitig den Chor zu leiten.
Ebenso legen wir großen Wert auf die Qualität der Ausführung hinsichtlich Beständigkeit und Wartungsfreundlichkeit. Traditionelle, rein mechanische Bauweisen werden heute neben modernen, elektronischen Lösungen angeboten. Letztere bieten vielfältige Kombinations- und Variationsmöglichkeiten beim Orgelspiel, es bleibt aber eine Restunsicherheit bezüglich ihrer Ausfallsicherheit. Zudem erreicht die Nutzungsdauer elektronischer Komponenten nicht die einer guten konventionellen Konstruktion. Daher haben wir uns für eine grundsätzlich konventionelle, mechanische Bauweise entschieden, ergänzt um heutige Standards, wie eine Setzeranlage, die wir bei der alten Orgel ebenfalls sehr vermisst haben. Damit kann die Registerauswahl im Voraus programmiert und dann während des Spiels mit einem Knopfdruck abgerufen werden.
Aus dieser Wunschvorstellung und den genannten Rahmenbedingungen ergibt sich unser weiteres Vorgehen: Wir werden in den kommenden Wochen mit einzelnen Orgelbauern in vertiefenden Gesprächen und Analysen ausloten, wie die „optimale" Orgel für die Marienkirche klingen und Freude machen wird. Es ist Zeit, demnächst eine zukunftweisende Entscheidung zu treffen; denn der Zustand der bestehenden Orgel in der Marienkirche wird immer bedenklicher. Für Planung, Vorbereitung und Bau der neuen Orgel müssen etliche Monate veranschlagt werden.
Sobald der Orgelbauer ausgewählt ist und die Disposition unserer neuen Orgel feststeht, beabsichtigen wir, Pfeifenpatenschaft für unsere neue Orgel anzubieten.
Ihr Fachausschuss des Pfarrgemeinderats „Neue Orgel Marienkirche"