Ende April fuhren Pfarrer Kai Hüsemann und drei wackere Friedberger auf verschlungenen Pfaden mitten in den tiefsten Taunus hinein. So kamen sie nach Elkerhausen. Es begab sich nämlich zu der Zeit, dass dort eine Orgel eingeweiht wurde. Ein Meister Orgelbauer aus dem fernen Kirchhain hatte in der evangelischen Kirche sein jüngstes Werk vollendet und die Gemeinde feierte dies mit einem Festgottesdienst.
Die neue Kilian-Gottwald-Orgel wirkt, als wäre sie schon immer in diesem Kirchenraum gestanden. Trotz ihrer relativ geringen Ausmaße beeindruckt sie durch ihre klangliche Größe und bietet eine erstaunliche Vielzahl an Klangfarben. Stefan Küchler, Landeskirchenmusikdirektor der EKHN, fand besonderen Gefallen an einem Aspekt: "[Dem Hauptwerk] ... an die Seite tritt ein zartes, leises Schwellwerk, das uns klanglich fast schon in überirdische Sphären zu entrücken vermag."
Martin Buschmann, Dekanatskantor im Evangelischen Dekanat an der Lahn, hob die Bedeutung des Instruments für den Ort und die Kirchengemeinde hervor: "Ich bin der festen Überzeugung, dass für ... Elkerhausen der Orgelneubau einen Mehrgewinn für ... ihre Gottesdienste und kulturellen Angeboten bedeuten wird. Denn so ein wunderschönes Instrument ... verändert die Möglichkeiten komplett. Es war schon immer so, dass dort, wo gute Orgeln gebaut wurden, diese die entsprechenden Musiker wie Magnete angezogen haben und auf diese Weise eine inspirative Kirchenmusik ermöglicht haben. Musik ist Kultur, Verkündigung, Seelsorge, Pädagogik. Musik kann die Gottesdienste befruchten und kann auch im Idealfall ein wesentlicher Bestandteil eines gelungenen Gemeindeaufbaus sein."
Den musikalischen Rahmen setzte Thomas Wilhelm mit einem vielfältigen Programm von Bach über deutsche und französische Romantiker bis zu zeitgenössischen Orgelwerken. Der Orgelsachverständige der EKHN und ehemalige St.-Lioba-Schüler aus Bad Nauheim steuerte folgende Gedanken bei: "In einer Zeit, in der Musik über Medien und Streamingdienste nahezu unbegrenzt zur Verfügung steht, lässt sich nur unvollständig ausmalen, welche Bedeutung eine Orgel für das emotionale Leben der Kirchengemeinde hatte. Und dennoch lässt sich hieran anknüpfen: Die Orgeln in unseren Kirchen werden immer noch live gespielt! - Wie häufig hören wir sonst noch Livemusik? Dazu geschieht die Tonerzeugung nicht durch Membranen von Lautsprechern, sondern durch schwingende Luftsäulen in den Pfeifen, untereinander kommunizierend und körperhaft in ihrer Präsenz. Der Klang der Orgel lässt sich nicht nur hören, sondern auch spüren, also geradezu sinnlich erfahren." [Alle Zitate aus dem Elkerhäuser Orgelbüchlein, der Festschrift zur Orgeleinweihung]
Sind das nicht interessante und spannende Anregungen und Perspektiven aus Elkerhausen?
Ja, wir dürfen uns in mehrerlei Hinsicht freuen: Zum Ersten erweitern sich in Elkerhausen die Klangfelder der Orgel "durch den großen Tastenumfang und die teilweise ausgebauten Oktavkoppeln ... in ungewohnte Dimensionen" [Quelle: http://www.kiliangottwald.de/orgelneubau-elkerhausen/]. Das wird in Friedberg noch etwas ausgeprägter werden. Zum Zweiten wird das Schwellwerk in Friedberg konstruktionsbedingt einen noch stärkeren Effekt haben - überhaupt wird es ja das erste Schwellwerk in einer unserer Kirchen sein! Zum Dritten haben wir es selbst in der Hand, welche Möglichkeiten wir mit der neuen Orgel auch für uns als Pfarrgemeinde entwickeln und leben wollen, wie das Orgelprojekt uns zusammenführen kann, um zu lauschen, um aufeinander zu hören, um uns zu wecken, um zu staunen, um uns zum Nachdenken zu bringen, um uns zu trösten, um uns Dankbarkeit fühlen zu lassen.
Das Elkerhäuser Orgelbüchlein schließt mit eine Bildersammlung "vom Entwurf bis zur Vollendung". Wir brauchen sie nicht abzudrucken, Sie können das selbst in den nächsten 11 Monaten in der Marienkirche miterleben. Denn am zweiten Sonntag nach Ostern, am 4. Mai 2025, hat uns Bischof Peter Kohlgraf sein Kommen zugesagt. Er wird unsere neue Gottwald-Orgel in einem Festgottesdienst einweihen.
Sind das nicht tolle Neuigkeiten aus Mainz?
Möchten Sie bis dahin den Orgelbau mit einer Spende unterstützten? Für die Gesamtsumme von EUR 422.000 benötigen wir noch EUR 41.298. Helfen Sie mit, damit wir Bischof Kohlgraf im kommenden Mai zurufen können: "Wir haben alle unseren Teil getan. Jetzt sind Sie dran."
Spendenkonto
Kontoinhaber: Kath. Kirchengemeinde Friedberg;
IBAN: DE60 5139 0000 0084 0265 06, Volksbank Mittelhessen;
Verwendungszweck: Neue Orgel
Pfeifenpatenschaften finden Sie auf unserer Homepage unter:
https://bistummainz.de/pfarrei/friedberg/aktuell/neue_orgel/neue-orgel/
Informationen zum Klang der einzelnen Register dort im "Flyer Pfeifenpatenschaften" zum Download.
Bildquelle:
1 http://www.kiliangottwald.de/img/elkerhausen4.webp