Türkollekte Gefangenenseelsorge

Schwarz UND weiß

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So. 9. Juli 2023

Maria Lorenz

Menschen urteilen häufig schnell und machen es sich leicht, indem sie die Dinge entweder positiv oder negativ bewerten. Die Wahrheit liegt oft dazwischen. Das gilt natürlich auch für die Beurteilung von Strafgefangenen.

Diese sind rechtskräftig verurteilt und büßen ihre Strafe hinter Gittern ab – die Bewertung ist also eigentlich ganz klar:

Schuldig!

Dass diese Menschen aus ihren Fehlern lernen können und gerade deswegen auch eine zweite Chance verdient haben, wird häufig außer Acht gelassen.

Mit den Plakaten „Schwarz UND weiß“ (eins davon hängt auch in unserem Schaukasten) soll dafür sensibilisiert werden, zwischen den Zeilen zu denken – eben schwarz UND weiß.

Türkollekte

Diakon Rudolf

Die Türkollekte an diesem Tag ist für die Arbeit der Gefängnisseelsorger bestimmt. In Weiterstadt ist das Diakon Alexander Rudolf, den manche vielleicht von der Fronleichnamsprozession um die JVA kennen. Das Geld wird für konkrete Projekte, soziales Engagement, Unterstützung für Angehörige, Kleidung für Haftentlassene, und sonstige Projekte beantragt:

Beispielsweise mitten im Gefängnis eine kleine Imkerei einzurichten – also nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Natur und die Umwelt Verantwortung zu übernehmen. Dies konnte in der JVA Weiterstadt u.a. durch die Kollekte am Tag der Gefangenen verwirklicht werden.

Genaueres finden Sie unter bistummainz.de/seelsorge/lebenssituationen/jva/Tag-der-Gefangenen/Gefangenenkollekte.

Näheres zur Kollekte für die Gefangenen

Tag der Gefangenen - die Entstehung

Seit dem Heiligen Jahr 2000 wird an einem Sonntag im Juli mit dem Tag der Gefangenen in allen Gemeinden des Bistums Mainz auf Jugendliche, Frauen und Männer, im Gefängnis aufmerksam gemacht. Nicht nur als Zeichen der Verbundenheit mit den Menschen, die straffällig geworden sind, auch als Erinnerung, dass Schuld zu jedem Leben dazu gehört.

Auch mitten in den Gefängnissen in unserem Bistum lebt Kirche. Ein Gottesdienst anlässlich des Tages der Gefangenen kann uns dann tatsächlich mit unserem Gott Mauern überspringen lassen (Ps. 18,30), vor allem Mauern in unseren Köpfen.

Die Kollekte an diesem Tag ist für die Arbeit der Gefängnisseelsorgerinnen und Gefängnisseelsorger gedacht. Mit diesem Geld werden Notlagen überbrückt, Angehörige unterstützt, Projekte finanziert.

schwarz und weiß von Christiane Weber-Lehr (Gefängnisseelsorgerin Frauenvollzug Frankfurt)

Schreiterkreuz Ostern 2023

wir denken nicht selten
in kategorien
die uns das schwere einfacher machen
unsere ängste und fragen beruhigen
ein verbrecher ist ein verbrecher
schuld braucht bestrafung
je schlimmer die tat je härter
mörder sind kalt und unberechenbar
dieb und betrügerin ist man für immer
schwarz-weiß denken
vielleicht hast du recht damit
aber wusstest du
wie viele täter:innen weinen
über ihre taten genauso
wie über die tragödien ihres lebens
tränen, weil ihr leben von geburt an qualvoll war
tränen der einsamkeit, weil die familie fehlt
tränen der verzweiflung wie es wohl weitergeht
aber wusstest du
dass jede tat ihre geschichte hat
das täter oft auch zuerst opfer waren
und das ganze leben ein kampf
ums überleben war
gegen die übergriffe von vater oder mutter
gegen die tyrannei des ehemannes
gegen die sucht nach drogen oder schnellem geld
ist es nicht der blick gottes
der uns alle tiefer sehen lassen sollte

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