Trauerbegleitung – wie sieht die eigentlich in unserer Gemeinde aus?
Konkret bedeutete das bisher, dass der Pfarrer oder Diakon, der die Trauerfeier leitet, sich mit den Angehörigen eines Verstorbenen zum Trauergespräch trifft.
Aber was kommt nach der Trauerfeier, gerade in der Zeit, in der der Verlust eines Menschen am deutlichsten im Alltag spürbar wird? Um hierfür ein Angebot der Begleitung und Unterstützung zu schaffen, wurden Interessierte gesucht, die sich seit Beginn des Jahres regelmäßig mit Pfarrer Rudolf Göttle aus Ober-Erlenbach getroffen und eine Trauerbegleitung konzipiert haben.
Dabei wurden nicht nur Themen wie Gesprächsführung, Trauerphasen, Schuld und Verantwortung, Glauben und Glaubenszweifel besprochen, sondern besonders auch eigene Erfahrungen und Perspektiven eingebracht und vertieft.
Seit November hat diese Gruppe der Trauerbegleiter (10 Personen, evangelisch und katholisch) nun ihre Arbeit aufgenommen, d.h. bei jedem Beerdigungsgespräch in den Kirchengemeinden und Pfarreien von Burgholzhausen, Harheim, Nieder- und Ober-Erlenbach und Nieder- und Ober-Eschbach werden die Angehörigen darüber informiert, dass sich in sechs bis acht Wochen jemand aus dieser Gruppe bei ihnen telefonisch melden wird, um einen Gesprächstermin anzubieten und gemeinsam der Trauer, der Auseinandersetzung und den Gefühlen Raum und Zeit zu geben.
Kontakt: über die jeweiligen Pfarrbüros
was uns die Abwesenheit eines lieben Menschen ersetzen kann, und man soll das auch gar nicht versuchen; man muss es einfach aushalten und durchhalten; das klingt zunächst sehr hart, aber es ist doch zugleich ein großer Trost; denn indem die Lücke wirklich unausgefüllt bleibt, bleibt man durch sie miteinander verbunden.
Es ist verkehrt, wenn man sagt, Gott füllt die Lücke aus; er füllt sie gar nicht aus, sondern er hält sie vielmehr gerade unausgefüllt, und hilft uns dadurch, unsere echte Gemeinschaft miteinander - wenn auch unter Schmerzen - zu bewahren.
Ferner: Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude.
Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.
Man muss sich hüten, in den Erinnerungen zu wühlen, sich ihnen auszuliefern, wie man auch ein kostbares Geschenk nicht immerfort betrachtet, sondern nur zu besonderen Stunden und es sonst nur wie einen verborgenen Schatz, dessen man sich gewiss ist, besitzt; dann geht eine dauernde Freude und Kraft von dem Vergangenen aus.
(Dietrich Bonhoeffer; Brief an Renate und Eberhard Bethge,
Gefängnis Berlin-Tegel an Heiligabend 1943)