Als ich vorhin unterwegs war, um einigen älteren Gläubigen die Osterkommunion an der Haustür abzugeben, da konnte ich Traurigkeit über die Situation und zugleich Einsicht für die aktuellen Beschränkungen spüren. Noch mehr konnte ich die Freude auf Ostern verspüren, nicht im Sinne eines Rituals, sondern als tiefe Glaubens- und Lebenshaltung. Das ist bei und in mir angekommen.
Wenn in diesem Jahr die Kirchen keine Gemeindegottesdienste zu Ostern feiern dürfen, dann tut es vielen weh. Wenn wir aber darum wissen, dass viele Einzelne, Familien und Hausgemeinschaften im persönlichen Gebet über das eigene Haus, die eigene Wohnung hinaus mit vielen anderen verbunden sind, dann erinnert mich das an die Jüngerschaft hinter ihren verschlossenen Türen (Joh 20, 19). Sie begegnen und erkennen Jesu Gegenwart, mitten unter ihnen.
Die Gegenwart des Auferstandenen ist auch heute zu erfahren: allein, in der kleinen Gemeinschaft und in der großen Feier. In einem Zeitungsartikel konnte ich heute lesen, dass antireligiöse Gruppen von der “Stilllegung des Glaubensbetriebes” nicht zu träumen gewagt haben, und nun sorgt ein Virus für scheinbar religiösen Stillstand. Das ist ein großer Irrtum.
Menschen mit Gottvertrauen und reifem Glauben feiern GOTTESDIENST: für sich allein, in der Stille, im Kleinen und im Großen. Von GOTT dem Lebendigen und Ewigen, der uns im auferstandenen Jesus Christus immer wieder zum Neubeginn des Lebens inspiriert, hoffen wir und leben wir über unsere Lebenszeit hinaus. Kein menschlicher Kleingeist wird letztendlich Gottes Geist der Auferstehung bezwingen.
Ich freue mich auf Ostern und wünsche Ihnen gesegnete, frohe Ostern.
Holger Allmenroeder, Pfarrer