Martin Bergmann feiert Jubiläum

Ein besonderes Talent habe ihm immer gefehlt, sagt Martin Bergmann. Treue und Zuverlässigkeit sei seine einzige Begabung, fügt er nach kurzem Nachdenken hinzu. Tugenden, die auch seinen Dienst als Organist in St. Marien prägen.

Seit mittlerweile 50 Jahren begleitet er in der Gemeinde Gottesdienste – in der Pfarrei, in der er groß geworden ist, an deren Kirche er Ende der 1960er Jahre sogar "mitgebaut" hat. "Ich habe damals Steine für die Fußbodenheizung abgeladen und kleine Hilfsdienste übernommen", erinnert sich der heute 66-Jährige. Dass er später auch einmal in die Tasten greifen würde, war damals noch nicht abzusehen. An eine besondere (kirchen-)musikalische Berufung kann sich Martin Bergmann jedenfalls nicht erinnern. Die Dinge kamen im Leben immer irgendwie auf ihn zu. "Die Aufgaben haben mich gefunden", stellt er fest.

Ein Klavier kam in die Familie, er begann zu spielen, wurde wie alle Jungs in der Familie Messdiener und bekam unter Pfarrer Ekkehard Edel den Anstoß, gemeinsam mit seinem Bruder Joachim das Orgelspiel zu erlernen. Zum täglichen Üben am elektronischen Instrument ging es anfangs ins Pfarrhaus. Der damalige Pfarrsekretär und Organist Franz Kuchenbrod motivierte Martin Bergmann schließlich, am kirchenmusikalischen Institut des Bistums eine dreijährige Ausbildung zu beginnen. Samstags nach der Schule startete er dann mit dem Zug nach Mainz, um bis in den Abend hinein Musiktheorie und Liturgik zu pauken und das Dirigieren zu erlernen. Fleißig geübt wurde unter der Woche in der Basilika, in der evangelischen Kirche oder in Froschhausen – denn es musste für die Ausbildung eine Pfeifenorgel sein. 1977 schließlich konnte Martin Bergmann erfolgreich die C-Prüfung absolvieren.

Zugeflogen ist ihm all das nicht. "Ich musste immer mehr üben als andere", gibt er zu. Improvisieren oder auswendig spielen ist nicht sein Ding. "Bis heute muss ich jedes Stück immer wieder neu lesen." Martin Bergmann ist (auch) auf dem Orgelbock der zuverlässige handwerkliche Arbeiter.

Seine Begeisterung für alte und neue Kirchenmusik lebte er auch in anderen Zusammenhängen aus. Schon unter Pfarrer Edels Zeiten war er Teil einer Jugendgruppe, die Spirituals und Gospels sang, später wirkte er bei der Gemeindeband "Confidence" mit. Und seit 2015 gibt er beim Kinderchor PopKorn in St. Marien den Ton an. Auch so ein Dienst, der plötzlich auf ihn zukam.

Warum er sein Engagement all die Jahre in Treue durchgehalten hat? "Die Gemeinde, also die Menschen hier, sind mir wichtig - bis heute", antwortet Martin Bergmann.