Schmuckband Kreuzgang

Zur finanziellen Situation in St. Marien

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Datum:
27.05.2024

Zur finanziellen Situation in St. Marien hat der Verwaltungsrat im Pfingstgottesdienst folgende Erklärung abgegeben:

"Liebe Gemeinde,
fällt Ihnen etwas auf in unserer Kirche? Richtig: auf dem Altar brennt nur eine Kerze! Gehören da nicht wie sonst drei hin, als Symbol für die Dreifaltigkeit? Ja, so war es bislang. Allerdings: wir als Christen glauben an einen einzigen Gott, also reicht doch auch eine Kerze aus?

Der Verwaltungsrat Ihrer Gemeinde hätte manchmal gerne die Zeit, sich auch um solche bereichernden Fragestellungen zu kümmern, aber seine Aufgabe ist eine andere. Wie der Name schon zum Ausdruck bringt, kümmert er sich um die „Verwaltung“ dieser Gemeinde St. Marien. Dazu gehören auch die Finanzen von St. Marien. Und um diese ist es aktuell leider nicht gerade rosig bestellt. Wir wollen Sie an dieser Stelle nicht mit Statistiken behelligen, sondern den Blick nur einmal auf zwei Aspekte werfen:

  • Die Zuweisung des Bistums, also der Großteil der „Einnahmen“ unseres jährlichen Etats, nimmt von Jahr zu Jahr ab, und dies um jeweils einige Tausend €. Das ist kein böser Wille des Bistums, sondern die Folge der stetig rückläufigen Katholikenzahlen. Davon ist auch St. Marien nicht verschont: in 2023 haben auch bei uns 100 Menschen unserer Gemeinde den Rücken gekehrt und sind ausgetreten. 100 Personen, das sind so viele wie heute im Tabernakel-Block und im Marienstatuten-Block an den Seiten sitzen.
  • Der zweite Punkt, den wir Ihnen nennen möchten, sind die Ausgaben für liturgischen Sachbedarf. Darunter fallen u.a. Hostien, Messwein, Rosen am Karfreitag zur Kreuzverehrung, Kerzen jeglicher Art, wie Altarkerzen, Osterkerzen, Opferkerzen, ewiges Licht usw. usw. Für diesen Bereich haben wir im Jahr 2023 fast 10% der Zuweisung verbraucht. Wenn aber diese Summe schon ausgegeben ist, sind damit noch nicht die Mitarbeitenden im Pfarrbüro, die Küster, die Hausmeister, die Organisten und die Reinigungskräfte bezahlt, ist die Heizung noch keine Minute gelaufen, das Licht mit seinen 60 Lampen im Gottesdienstraum noch nicht eingeschaltet und auch die Wasserspülung in den Toiletten noch nicht betätigt worden.

Sie ahnen es bereits: es entstehen hier massive Engpässe. Wie in Ihrem Haushalt ist es auch in Ihrer Gemeinde so, dass nur der Euro ausgegeben werden kann, der sich im  Portemonnaie befindet. Alles andere wäre Schuldenmachen und damit das Weiterreichen der Misere an die nächste Generation. Wir kommen folglich nicht umhin zu sparen, an vielen kleinen Stellen und auch an größeren Positionen.

Wenn Sie demnächst immer nur noch eine Kerze auf dem Altar entdecken, mag das vielleicht auch den Gedanken in Ihnen wecken: „Bin ich vielleicht auch selbst gefragt, mit meinem Obolus etwas mehr als bisher beizutragen, im Klingelbeutel oder auch mittels Spende per Überweisung, die steuerlich abgesetzt werden kann?“

Wenn wir schon beim Licht sind: wundern Sie sich bitte auch nicht, wenn nach den Gottesdiensten die Festbeleuchtung hier im Raum erlischt. Das soll nicht als Rauswurf verstanden werden oder als Aufforderung zu gehen, im Gegenteil; wir freuen uns außerordentlich, wenn unsere Gemeinde nach dem Gottesdienst noch lange zum Gespräch zusammenkommt, draußen auf dem Kirchplatz oder natürlich auch hier in der Kirche. Dazu braucht es aber keine 60 Lampen.

Wir danken Ihnen, dass Sie dem Verwaltungsrat zugehört haben, auch wenn die Botschaften eher unerfreulich sind. Aber vergessen wir nicht: auch wenn hier auf dem Altar nur noch eine Kerze brennt und das Licht reduziert wird, stehen wir noch lange nicht im Dunkeln: schließlich feiern wir hier unsere Gottesdienste im Lichte der Auferstehung.

Und gerade an Pfingsten muss uns bewusst sein, dass Gottes Geist weht, wo er will. Gemeinsam werden wir diese schwierige Situation durchstehen: Sie als Gemeinde St. Marien, wir als Ihr Verwaltungsrat und mit der Hilfe von oben, mit der wir immer rechnen dürfen. Für detailliertere Infos reicht hier heute nicht die Zeit – und es wäre auch nicht das richtige Format. Wir möchten Sie daher am 9. Juni, also in drei Wochen, einladen zu einer Gemeindeversammlung, in der natürlich auch die Möglichkeit gegeben sein wird, dass Sie Ihre Fragen loswerden und natürlich auch Ihre Anregungen. Am 9. Juni direkt im Anschluss an den 11-Uhr-Gottesdienst, wir freuen uns, wenn Sie sich die Zeit hierfür nehmen könnten.

Und jetzt dürfen wir Ihnen ein gesegnetes Pfingstfest wünschen!"