Schwabenheim:Pfarrer Ulrich Piwek ist tot
Vielen ist der Geistliche, der aus Ostpreußen kam und über zwanzig Jahre in Sambia in der Diözese Mpika gearbeitet hat, noch in Erinnerung. Am 12. August ist Pfarrer Ulrich Piwek in Bingen mit 89 Jahren gestorben. Genau ein Jahr lang war er 1978/1979 Pfarrer in der damaligen Pfarrei Schwabenheim. Pfarrer Hellriegel wollte ein Jahr lang die Seelsorge in Afrika kennenlernen und konnte mit Piwek, der nach seiner Priesterweihe 1963 nach Sambia gegangen war, tauschen. Der langjährige Bischof Fürstenberg war Anfang der 60er Jahre Gast im Mainzer Priesterseminar und begeisterte eine Reihe der Studenten für den Dienst „in der Mission“.
Piwek war 1935 in Ostpreußen geboren. Seine Familie kam über Schleswig-Holstein und das Rheinland in den Hunsrück und konnte in Biebern bei Simmern heimisch werden. Ulrich Piwek arbeitete als Bauarbeiter und als Schreiner, was er später beim Bau von Kirchen, Kapellen und Pfarrzentren gut brauchen konnte. In Essen und im Mainzer Ketteler-Kolleg ging er im Abendgymnasium auf das Abitur zu. Nach dem Studium ging es nach Sambia, was ihn nicht mehr losließ. In seinem Jahr in Schwabenheim, ab 1985 in Budenheim und von 1993 bis 2004 in Wörrstadt blieb er „ein Afrikaner“. Die Zeit in der Mission hatte dem großherzigen und zugewandten Priester einen Weitblick geschenkt, der seine Pastoral prägte. Manchmal mussten die Rheinhessen ihn daran erinnern: „Herr Pfarrer, wir sind hier nicht in Afrika.“ Der Sinn für Humor, das Gespür für Kunst und sein Einsatz für den Frieden bleiben in Erinnerung. Zuletzt hat er von einer Künstlerin ein Bild der Hl. Hildegard gestalten lassen, die sie zeigt als „St. Hildegard im Kräutergarten als Madonna der Verheißung für unsere Erde“. Er war engagiertes Mitglied von Pax Christi und suchte mit anderen nach neuen Wegen für die Kirche.
Er behielt Kontakt zu der Diözese Mpika und den Bischöfen sowie den Mainzer Priestern, die dort bis heute tätig sind. 1988 war er in Sambia zu einer Priesterweihe und traf dort P. Anselm Zeller. In Katibunga hatten die Missionsbenediktiner ein Priorat gegründet. Die dortige Kirche hatte Piwek Jahre zuvor gebaut. So gründeten die beiden den „Freundeskreis Katibunga“. Vom Jakonbsberg und aus Piweks Pfarreien wurde das Kloster in Katibunga unterstützt. Seit 2004 lebte er in Gaulsheim und unterstützte die Seelsorge, zunächst als Pfarrvikar und in der Gewahrsamseinrichtung für Ausreisepflichtige (GfA) in Ingelheim. Die letzten Monate verbrachte er im Stift. St. Martin.
Wir danken Herrn Pfarrer Piwek im Festgottesdienst am Donnerstag, 15. August 2024, 09:00 Uhr in Großwinternheim und am Freitag, 16. August 2024, 10:15 Uhr im Stift St. Martin in Bingen. Das Requiem in Gaulsheim ist am Samstag, 17. August 2024, 11 Uhr in Gaulsheim. Die Beisetzung ist am Dienstag, 27. August 2024, 14:00 auf dem Friedhof in Gaulsheim.