Ingelheimer Kantorei

Venedig - Musik aus dem Dom San Marco am Samstag, 26. April 2025, 19:00 Uhr in St. Remigius (Ingelheim)
Kaum eine Kathedrale hat die gesamte Musikgeschichte bis heute so grundlegend geprägt wie der Markusdom in Venedig. Die „Venezianische Mehrchörigkeit“ wurde dabei zu einem feststehenden Begriff, der für die großen Komponisten aller Zeiten Inspiration und Vorbild war.
Komponisten wie Gabrieli oder Claudio Monteverdi sind sicherlich die bekanntesten Vertreter.
Adrian Willaert, Cypriano de Rore, Gioseffo Zarlino, Baldassare Donato, Giovanni Croce, Giulio Martinengo, Alessandro Grandi, Giovanni Rovetta und Francesco Cavalli haben in gut 100 Jahren am Markusdom als Kapellmeister gewirkt. Die zahlreichen - auch komponierenden! - Organisten dieser Zeit sollen an dieser Stelle nicht aufgezählt werden. Dennoch zeugt alleine das Wissen um die Amtszeiten und die überlieferte Musik dieser Musiker von der Bedeutung und der Tradition, die in Venedig begründet wurde.
Der Chor des Musikverein Darmstadt, der im Übrigen selbst mit seiner fast 200-jährigen Geschichte eine Tradition begründet, hat sich für dieses Konzert mit einer Auswahl unbekannterer Komponisten beschäftigt und gleichwohl drei elementare Schwerpunkte der kirchlichen Kompositionen gewählt: Messe, Vesper und freie Vertonungen theologischer Texte.
Andrea Gabrielis „missa brevis“ steht als Hauptwerk des Abends im Mittelpunkt. Die stilistisch-kompositorischen Elemente, die zeitweise noch auf die Idee der Polyrhythmik zugreifen, werden über den ganzen Abend verteilt in der Interpretation und den Besetzungen variiert. Mal mit Blech, mal nur mit Gamben und dann auch nur mit einer kleinen Gruppe des Chores - so lässt sich erahnen, mit wieviel farblichem Reichtum die Musica sacra in Venedig die Zuhörer in den Bann gezogen hat.
Mit den Psalmen und dem Magnificat von Adrian Willaert hören wir drei Werke, die in Venedig zur festen Tradition der Stundengebete gehörten. Der Wechsel zwischen solistischer (gregorianischer) Psalmodie und Chor wird teilweise bis heute gepflegt, tritt aber leider durch die Reduzierung der Gottesdienstformen immer mehr in den Hintergrund. Festliche Vespern mit auskomponierten Psalmvertonungen waren immer ein gewichtiger Abschluss der hohen Festtage.
Drei Werke von Giovanni Croce bilden den chorischen Abschluss. Auch heutzutage gibt es neben den marianischen Kompositionen am Ende des Gottesdienstes die Möglichkeit eine freie, zum Tag passende, Komposition zu musizieren. Es ergibt sich also im Gesamtprogramm ein Querschnitt der Chormusik am Markusdom, der durch instrumentale Stücke, gespielt vom Salvatoris Consort auf Gamben, Zink und Posaunen, ergänzt wird. Diese instrumentalen Sätze kann man sich in Gottesdiensten gut zum Einzug, Auszug oder während der damaligen Prozessionen vorstellen.
Wir wünschen Ihnen viel Freude bei diesem seltenen Klangerlebnis. Eintritt frei, Spenden herzlich erbeten.
Es lädt ein die Ingelheimer Kantorei mit dem Gastchor Musikverein Darmstadt und dem Orchester Salvatoris Consort.