Schmuckband Kreuzgang

Gebüffelt und gebetet in Münsterschwarzach

Büffeln und Beten 2023 (c) KHG Darmstadt
Datum:
So. 22. Jan. 2023
Von:
Anne-Madeleine Plum

Bete und arbeite lautet ein bekanntes Prinzip benediktinischen Lebens. Büffeln und Beten ist unsere Variante dieses Mottos. Mit 17 Leuten waren wir als KHG in der Abtei Münsterschwarzach zu Gast und konnten die sprichwörtliche Gastfreundschaft der Benediktiner genießen

2023-01-20 Büffeln und Beten (c) KHG Darmstadt

Bei leichtem Schneefall hatten wir uns mit zwei Kleinbussen, einem Pkw und einer Bahnfahrerin am Donnerstag auf den Weg gemacht und sind alle wohlbehalten angekommen.

Die geschichtsträchtige Abtei öffnete ihre geheimnisvollen Türen, auf Knopfdruck und mit Transponder, also ganz heutig. In unserem Arbeitsraum herrscht klösterliche Stille wie einst wohl im Skriptorium, wo im 11. Jahrhundert kostbare Handschriften entstanden. Das Auf und Ab dieser Abtei spiegelt nicht nur die Geschichte einer Klostergemeinschaft. Sie ist auch sichtbares Zeichen dafür, dass man als kirchliche Gemeinschaft nicht nur einen langen Atem braucht, sondern immer wieder auch Mut und Energie zum neuen Aufbruch.
Ursprünglich gegründet als königliches Kloster für Frauen von Fastrada, der dritten Gattin Karls des Großen, wurde es später zur Heimat für 877 Mönche, die nach der Benediktsregel lebten. Nach dem 30jähigen Krieg dann ein Neuanfang mit nur noch acht Mönchen. Doch der gelang. Die Mönche nahmen Pfarrstellen an, ein geschäftstüchtiger Abt brachte die wirtschaftliche Sicherung und schließlich entstand 1741 eine prächtige Barockkirche von Balthasar Neumann. Aber auch diese fiel der Säkularisation zum Opfer und wurde nach Blitzeinschlag als Steinbruch freigegeben. War das das Ende? Aber nein.
Zwei Weltkriege, in denen die Mönche mit an die Front mussten, die Auflösung des Klosters durch die Nazis, der Abt im Gefängnis und ein Pater in Dachau – aber die Abtei Münsterschwarzach lebt. Nicht nur dank der Solidarität der lokalen Bevölkerung. Sondern durch Zähigkeit und Innovation, kreatives Schreiben und ein vielfältiges Kursprogramm blüht sie, zieht Gäste an und ist weltweit in der Mission vernetzt.

Bräuchte man noch einen Beweis dafür, dass große Ideen sich durch die Jahrhunderte tragen und immer wieder neu begeistern, dann wäre es dieser Ort. Spiritualität, Bildung, Räume, in denen man zu sich und zu Gott kommen kann, ökologisches Know-how und Offenheit für die Welt. Eine Art benediktinisches Rezept für lebendige Kirche.

Ein Dankeschön an die Mönche, besonders an Bruder David und Bruder Alfred, die uns so freundlich umsorgten. Wir sind ziemlich sicher, dass die Texte und Arbeiten oder Prüfungsvorbereitungen, die in diesen Tagen hier am Laptop entstehen, gut gelingen werden.