Unter den Synoptikern ist er der Meister des Sonderguts. Allein er überliefert die Hymnen in der Geburtserzählung: das Magnifikat (Lk 1,46-55), das Benedictus (Lk 1,68-79) und das Nunc dimittis (Lk 2,29-32). Lukas reichert die Gleichnisüberlieferung an: mit den Erzählungen vom reichen Kornbauer (Lk 12,16-21), von Lazarus und dem reichen Prasser (Lk 16,19-31), von der armen Witwe und jenem – so gottlosen wie unmenschlichen – Richter (Lk 18,1-8). Die Mitte seines Evangeliums ist dem barmherzigen Vater vorbehalten (Lk 15,11-32) – als Fundament und Zielpunkt lukanischer Theologie.
Die Fortbildungstage wollen stufenweise und mit Blick auf die gegenwärtigen Ansätze in Theologie und Exegese der literarischen Gestalt und der theologischen Botschaft des dritten Evangeliums auf die Spur kommen.
Nach einem einleitenden ersten Teil zur Verfasser- und Adressatenfrage, zur Entstehungszeit und Widmungsadresse gilt das Hauptaugenmerk der Exegese zentraler Textstellen.
Als Vermittler zwischen der Zeit Jesu und den Christen der 3. Generation beseelt Lukas ein noch heute aktuelles Anliegen: Heute wie damals geht es darum, dem Glauben an Jesus Christus in einer je veränderten Zeit Gestalt zu geben.
Literatur:
F. Bovon, Das Evangelium nach Lukas. 4 Bände (EKK III/1-4), Neukirchen-Vluyn – Düsseldorf 1989-2009.
R. Dillmann – C. Mora Paz, Das Lukas-Evangelium. Ein Kommentar für die Praxis, Stuttgart 2000.