Schmuckband Kreuzgang

Zombie in der Burgkirche

Ökumene in Ober-Ingelheim (c) KKI/Burgkirche
Datum:
Sa. 9. Juli 2022
Von:
Gertrud Wellner

Keine Panik – Ober-Ingelheim wird nicht von Horrorgestalten heimgesucht. Am 24. Juni trafen sich die Christen beider Konfessionen zum ökumenischen Sommerfest. Die die Gemeinde von St. Michael OI und die Burgkirchengemeinde  hatten zum Feierabend-Picknick geladen. 

Tage zuvor hatte der Wetterdienst schon vor Gewittern gewarnt. Und noch vor dem Aufbau war klar: Im Rosengärtchen wird das heute nichts. Doch der Kirchenvorstand der Burgkirchengemeinde Ulrich Romanowski schlug vor, das Fest einfach nach drinnen in die Burgkirche zu verlegen. Gesagt getan – es wurden Stühle umgeräumt, Tische gestellt, dekoriert mit Blumen aus Anne Hamms Garten und arrangiert von Ursula Hujo. 
Um 18 Uhr ging's los mit einer gemeinsamen Andacht, geleitet von Pfarrer Seikel und Gemeindereferent Jürgen Heckmann. Da das Sommerfest ja als Feierabend-Picknick geplant war, haben sich beide mit dem Thema und der Bedeutung von „Feierabend“ auseinandergesetzt. Woher kommt das Wort eigentlich? Und wer kann sich noch an die elterliche Drohung „Jetzt ist aber Feierabend“ erinnern? Musikalisch wurde die Andacht von Jürgen Heckmann mit der Gitarre umrahmt. Aber auch ein Projektchor hatte sich zusammengetan: Die Schola der Burgkirche wurde unterstützt u.a. von Mitgliedern des Kirchenchores St. Michael. Ein äußerst gelungenes gemeinsames ökumenisches Projekt! Insbesondere das Donna Nobis aus Pachelbels Canon of Peace (Arr.: Patrick M Liebergen) war sehr beeindruckend.
Im Anschluss fand intensiver Austausch zwischen den Anwesenden statt – es ging viel um die bevorstehenden Änderungen für die Katholik*nnen auf dem Pastoralen Weg, aber auch die Chancen darin, vor Ort die gemeinsamen christlichen Interessen zu stärken. Die mitgebrachten Speisen ließen sich alle schmecken, Getränke gab es wie gewohnt vom Weingut Gräff-Schmitt. Die Atmosphäre der Burgkirche hat ein Übriges getan, diesen Abend besonders werden zu lassen.
Doch zurück zum Zombie: Das Picknick hatte musikalische Gäste – die Musikgruppe DIEbänd mit Schlagzeug, E-Piano, Gitarre und Querflöte. Da kein Gitarrist für den Abend gefunden werden konnte, wurde Jürgen Heckmann kurzerhand angeworben. Mit modernen Kirchenliedern und passenden populären Songs kreierten sie ein besonderes Konzert-Feeling. Ein Besucher fasste es so zusammen: „Ich fühle mich wie auf einem exklusiven Konzert, wie etwa ein Couch-Konzert bei mir daheim.“ In einem besonderen Programmblock stand „Frieden“ im Mittelpunkt – und über „Imagine“, „Wo Menschen sich vergessen“ und einigen weiteren Liedern, die man hier erwartet – erklang „Zombie“ von den Cranberries. Der Song der irischen Band gilt als Protestsong gegen den Nordirlandkonflikt. Es geht um Krieg und Gewalt und dass Menschen, die darin verwickelt sind, zu Zombies werden können, die ohne Grund töten (Quelle: Wikipedia). Wer das Lied kennt, kann sich vielleicht dieses Erlebnis in der Burgkirche versuchen vorzustellen.
Es war ein Gänsehaut-Moment.