Tausend Jahre lang gab es sie. Sie wurden durch Gebet und Handauflegung vom Bischof geweiht. Diakoninnen haben gewirkt in der Verkündigung des Evangeliums und in der Armen- und Krankenfürsorge. In der Bibel steht die Diakonin Phöbe an der Spitze – der langen Grußliste des Paulus im 16. Kapitel des Römerbriefes.
Das Netzwerk „Diakonat der Frau“, dem die kfd als Gründungsmitglied angehört, setzt sich seit 1997 dafür ein, das Weiheamt der Diakonin in der katholischen Kirche einzuführen, in Fortführung der Tradition in der Bibel und in den ersten tausend Jahren der Kirche.
Im Mai 2017 hat das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) die Deutsche Bischofskonferenz mit großer Mehrheit dazu aufgefordert, sich in Rom für die(Wieder-)Einführung der Diakonenweihe für Frauen einzusetzen.
Geweihte Diakoninnen würden den diakonischen Lebensvollzug der Kirche stärken, der oft zu wenig gesehen und nicht gelebt wird, aber wesentlich zur Kirche gehört. Was sie nach ihrer Fähigkeit in den verschiedenen caritativ-diakonischen Feldern tun, würden sie in der Mitte der Gemeinde sichtbarer machen. Sie hätten u.a. die Vollmacht zur Leitung der Tauffeier und zur Predigt in der Eucharistiefeier der Gemeinde. Die Kirche würde damit auch nach außen ein weiblicheres Gesicht bekommen.
Eine grundsätzliche Frage lautet: Ist die Diakonenweihe eine bloße Beauftragung, oder ist sie ein Sakrament wie die Priester- und die Bischofsweihe? Diese Frage wurde in den letzten Jahren immer wieder diskutiert. Papst Franziskus hat eine Arbeitsgruppe eingesetzt, um zu klären, welche Rolle und welche Art von Beauftragung die Diakoninnen in der alten Kirche hatten.
Mehr:
Link zum Netzwerk „Diakonat der Frau“: www.diakonat.de
Zum Weiterlesen, wenn Sie selber einmal schauen möchten:
Es stammt aus den sogenannten „Apostolischen Konstitutionen“ - einer Sammlung von religiösen Anweisungen und liturgischen Texten aus dem vierten Jahrhundert:
„Du, Bischof, leg ihr die Hände auf im Kreis des Presbyteriums und der Diakone und Diakoninnen und sprich:
Ewiger Gott, Vater unseres Herrn Jesus Christus, Schöpfer des Mannes und der Frau,
Du hast Miriam und Deborah und Anna und Hulda mit Geist erfüllt, du hast nicht verschmäht, deinen eingeborenen Sohn von einer Frau gebären zu lassen, Du hast im Zelt des Zeugnisses und im Tempel die Hüterinnen deiner heiligen Pforten bestimmt:
Schau nun auf diese Deine Dienerin, die zum Diakonat bestimmt ist, und gib ihr deinen heiligen Geist und reinige sie von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes, damit sie das ihr aufgetragene Werk würdig durchführen kann zur Ehre und zum Lob deines Christus, mit dem Dir und dem Heiligen Geist sei Ehre und Anbetung in Ewigkeit. Amen.“
Frauengruppen in ganz Deutschland begehen jedes Jahr am 29. April, dem Festtag der Heiligen Katharina von Siena, den „Tag der Diakonin“. An vielen Orten werden Gottesdienste gefeiert und Aktionen geplant. Aktuelle Infos unter www.kfd.de
Autorin: Renate Flath, Mail: Renate.Flath@kfd-mainz.de