Es ist Krieg und wie immer steht man erschrocken da und kann es nicht glauben. Die palästinensische Hamas hat völlig überraschend mit allen verfügbaren Mitteln Israel angegriffen und mit Raketen und Bomben, mit Feuerballons und Soldaten als Windsurfer. Die israelische Armee war völlig überrascht und unvorbereitet und musste erst Reaktionsstrukturen und Befehlsketten neu aufstellen.
Das ist doch wie "Auge um Auge und Zahn um Zahn" wie im alten Testament, sagte gestern jemand. Aber das stimmt nicht. Auge um Auge und Zahn um Zahn bedeutete damals, wie heute, die Verhältnismäßigkeit zu wahren und nur im gleichen Maß Revanche zu nehmen.
Da aber kommt dann die wütende Reaktion, die seit Jahrtausenden immer gleich ist: "wir werden ihnen zeigen, was sie da angerichtet haben, wir werden so zurückschlagen, dass sie es nie wieder wagen werden, wir werden mit voller Kraft den Gegner vernichten". Tja, und so stehen wir und sind hilflos und ratlos.
Wir wissen um die komplizierte Lage im Nahen Osten, um die verzweifelten jungen Palästinenser, die Generation für Generation keine Hoffnung haben. Wir wissen um die Verzweiflung Israels, die ein Land bewohnen, dass ihnen nicht gehört und den Zorn der Radikalen auf beiden Seiten immer wieder anheizen. Wenn miteinander reden nicht gewollt ist und Verhandlungen seit langem nicht mehr stattfinden, bleibt nur die Gewalt.
Und jeder weiß, dass Gewalt nur weitere Gewalt auslöst und es immer Menschen trifft, die auf beiden Seiten friedlich leben und Angst um ihr Dasein haben. Uns und allen, die an einen friedensstiftenden Gott glauben bleibt das Gebet:
"Du Gott des Friedens, mit Angst und Sorge blicken wir nach Israel und in die Palästinensergebiete. Tausende von Menschen sind in diesem Konflikt bereits gestorben, nun stehen sich Tausende von Soldaten und Terroristen gegenüber, den Finger am Abzug tödlicher Waffen. Wir bitten Dich für alle Soldaten an den Kontaktlinien: Stärke ihre Herzen und ihre Nerven, dass nicht eine unbedachte Handlung noch größeres Leid auslöst. Wir bitten Dich für alle, die im Großen und Kleinen Verantwortung für Politik tragen: Lass sie ihr Heil nicht in Militärallianzen und Machtprojektionen suchen, sondern stärke ihren Willen zum Frieden, ihren nüchternen Blick auf Sicherheitsinteressen und ihre Kreativität für einen friedlichen Umgang mit Spannungen. Amen"