„Haribo macht Kinder froh ……“ oder „Merci, dass es dich gibt“. Und viele andere plakative Ohrwürmer versuchen uns tagaus tagein zu bewegen Dinge zu kaufen, die wir allzu oft nicht brauchen. Eine Methode die wirksam zu sein scheint und den Firmen erhebliche Summen in die Kassen spült. Wie sonst wäre zu erklären, dass für Werbung in Deutschland pro Jahr ca. 20 Milliarden Euro fließen?
Um Gottes Willen: NEIN! Natürlich können solche Methoden nie, gleich in welchen Ausformungen, Vorbild für uns sein, wenn wir uns Gedanken über die Frage machen, wie können wir unseren christlichen Glauben in und außerhalb der Kirche für Außenstehende attraktiv und interessant machen oder verlorenes Vertrauen zurückgewinnen.
Und wir sollten uns Gedanken machen. Denn Fakt ist, dass in den westlichen Gesellschaftsordnungen Glaube und oder Kirche immer weniger eine Rolle spielen. Dabei haben der Missbrauchsskandal und der Umgang der Kirche damit erheblich dazu beigetragen. Immer wieder kommen Vertuschungsvorfälle ans Tageslicht, zuletzt im Bistum Trier. Oder auch der Umgang mit den Kosten der Aufarbeitung im Bistum Köln (ca. 2,8 Millionen €), wo diese offensichtlich willkürlich durchgewunken wurden und aktuell die bisher geleisteten Entschädigungen an die Opfer weit übersteigen. Was erwartet uns noch?
Bischof Bätzing: …Wenn wir nichts verändern, dann werden wir radikal verändert werden. Wir werden nämlich gegen Null gehen.“
„In schlechten Zeiten gehen die Menschen auch wieder in die Kirche“. Solche oder ähnliche Einschätzungen mögen zwar statistisch gesehen in Teilen zutreffen, aus theologischer Sicht jedoch sind sie ein Ausverkauf, gehen vollständig an Glauben und Realität vorbei. Ergebnis wäre: „Der letzte macht das Licht aus.“
Abgesehen davon. Schlechtere Zeiten werden kommen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Wir beuten unsere Erde und viele der dort lebenden Menschen aus und nehmen ihnen und ihr die Lebensgrundlage. Unser Konsum bringt das Wetter an den Rand des Kollapses. Klima wird auf der Erde wüten und wenn es ganz schlimm kommt, für Millionen ein Leben unmöglich werden lassen. Und dabei spielt es kaum eine Rolle, ob die Menschheit sich über notwendiges gemeinsames Handeln einig wird. Sie wissen, Heilung dauert eben seine Zeit.
Das sind keine düsteren Prophezeiungen, sondern wissenschaftlich fundierte Prognosen. Es stellt sich demnach nicht nur die Frage, wollen wir einfach nur abwarten, bis die schlechten Zeiten kommen? Um Gottes Willen: NEIN!
Unsere Kirche hat sich mit dem synodalen Weg darauf eingelassen, Ursachen zu ergründen um Lösungsmöglichkeiten zu finden, offensichtliche Differenzen zwischen Gläubigen und Kirche anzugehen. Und dabei streiten erstmals Laien und Führung meist offen und verständnisvoll um den vermeintlich besten Weg. Entgegen meiner Erwartung werden wir jedoch wohl erleben müssen, dass Ergebnisse, wenn überhaupt, nur schrittweise umgesetzt werden. Es ist daher mittelfristig nur der Weg an sich, der beeindrucken wird. Umso mehr wird es an jedem Gläubigen selbst liegen, sich in die Problematik einzubinden.
Um Gottes Willen: JA! Für jeden von uns in der Nachfolge Christi zu leben kann nicht nur bedeuten, für das eigene Seelenheil zu beten. Glaubwürdigkeit und damit auch Akzeptanz und Vorbildfunktion werden wir nur dann haben, wenn unser Anliegen sichtbarer wird, den uns selbst gesetzten christlichen Erwartungen näher zu kommen und Glaube, Hoffnung, Liebe, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit mit Ausstrahlung und überzeugend zu leben. Dazu gehört auch, mal gegen den Strom zu schwimmen und Kreativität nicht einschränken zu lassen. Das könnte uns selbst helfen und etwas verändern, ohne radikal von der Realität verändert zu werden. Freuen wir uns auf ein spannendes Jahr 2022 - bleiben Sie gesund!
Hier finden Sie weitere Informationen:
katholisch.de: Bätzing: Ändern wir nichts in der Kirche, gehen wir "gegen Null"