Arbeitsbedingungen sind Lebensbedingungen: Existenziell mit Blick auf die Bezahlung, die Gesundheit, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und vieles mehr. Als Einrichtung des Bistums Mainz nimmt die Betriebsseelsorge diesen Aspekt menschlichen und gesellschaftlichen Lebens aktiv in den Blick. Und dies ganz konkret:
Sie sucht aktiv den Kontakt in die regionalen Betriebe, unterstützt Betriebs- und Personalräte in der Arbeit der Mitbestimmung und begleitet Belegschaften insbesondere in Krisen, bei Insolvenzen, Entlassungen, Konfliktsituationen. Geleitet von der christlichen Option für die Benachteiligten und auf der Grundlage der katholischen Soziallehre verfolgt sie kritisch die gesellschaftlichen und arbeitsweltlichen Entwicklungen und setzt gemeinsam mit anderen sich für Solidarität, Gerechtigkeit und Demokratie ein.
Ingrid Reidt ist Pastoralreferentin und seit 2007 Betriebsseelsorgerin in Südhessen/Rhein-Main mit Sitz in Rüsselsheim. Sie erläutert in einem Impulsvortrag den theologischen und sozialpastoralen Ansatz der Betriebsseelsorge anhand von Erfahrungen aus der Region, z.B. die von der Beschäftigung im Handel, der Logistik und die Extremsituation osteuropäischer/transeuropäischer LKW-Fahrer, wie sie beim Protest am Rastplatz Gräfenhausen 2023 deutlich wurde.
Sie bringt dabei einen Aspekt mit ins Gespräch: Christsein heißt: Rausgehen an die Orte der (Arbeits-)welt, genau hinschauen, Mensch und Arbeit wertschätzen, vor Missständen nicht die Augen verschließen und dort die Stimme erheben, wo Ungerechtigkeit und Ausgrenzung geschieht.
Herzliche Einladung zu Austausch und Gespräch.