Schmuckband Kreuzgang

Vier Kerzen im Advent - die vierte Kerze brennt!

Sonntag vor Heiligabend - auf der Suche nach einer Herberge

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Datum:
So. 11. Dez. 2022
Von:
Walter Montigny

Liebe Gemeinde,

die 4. Kerze brennt. Die Zeit ist uns mal wieder davongelaufen. Nur noch wenige Tage bis zum Heiligen Abend. In jedem Kind wächst langsam die Spannung und Vorfreude. Was wird wohl auf dem Gabentisch oder unter dem Weihnachtsbaum liegen? Uns Erwachsenen geht durch den Kopf, ob alles gut organisiert und vorbereitet ist? Haben wir auch nichts vergessen?

Wie haben Sie die Adventszeit erlebt? Damit meine ich weniger, ob Sie den Kommerz im Rahmen halten konnten oder zu denen gehören, die sich davon haben treiben lassen und auch mal Schweißperlen auf der Stirn verspürten. Vielmehr wäre von Interesse, ob Sie mal an Jesus gedacht oder sogar das Gefühl haben, dass Sie in dieser Zeit einen Schritt auf Jesus zugegangen sind? 

Beim Besinnen auf die Weihnachtsgeschichte bin ich immer wieder an der Suche nach einer Herberge hängen geblieben. Wegen einer vom Kaiser angeordneten Registrierung waren alle Unterkünfte in Bethlehem vergeben. Maria war hoch schwanger und die Entbindung stand kurz bevor. Es blieb Maria und Josef nur ein Stall, um von der Straße wegzukommen.

Heute suchen zum Beispiel Kateryna und Andriy aus der Ukraine, Aziza und Amir aus Afghanistan oder Amira und Baschar aus Syrien eine Bleibe. Und ich denke, wir wissen alle, welchen Weg sie schon hinter sich gebracht haben, wenn sie bei uns anklopfen. Aber auch die Wohnungslosen Willy aus München oder Hannelore aus Frankfurt. Alle auf der Suche nach einer Unterkunft, wenn auch aus unterschiedlichsten Gründen. Viele werden herzlich aufgenommen, finden eine Bleibe oder sogar eine neue Heimat. Aber zu viele andere werden abgewiesen oder verlieren im schlimmsten Fall auf der Suche ihr Leben.

Das Wort des Jahres ist „Zeitenwende“. Ich würde mir wünschen, dass es auch für diese Menschen Gültigkeit hat.

Was also brauchen wir heute mehr denn je als einen Friedensfürsten? Kriege, Unterdrückung und Ungerechtigkeit an vielen Orten auf der Welt. Das Kind aus der Weihnachtsgeschichte wird diese Zustände jedoch nicht per Handschlag beenden. Das erwarten wir, wenn er wiederkommt. Es ermutigt und erinnert uns vielmehr daran, gerade weil wir gut und in relativ geordneten Verhältnissen leben dürfen, dass wir alltäglich den Blick auf die Menschen, denen es schlecht geht, nicht aus den Augen verlieren. „Lasst uns an den Rand der Gesellschaft gehen und helfen.“ beschreibt es Papst Franziskus.

Was auch immer Sie in den letzten Wochen besinnliches erfahren haben. Wir wünschen uns und Ihnen, dem Stern, der auf Jesus zeigt, ein kleines Stück nähergekommen zu sein. Er leuchtet für alle Menschen auf der Welt.

Das Redaktionsteam wünscht Ihnen und Ihren Lieben ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest.